TÜBINGEN. Schüler, Studenten, Familien mit Kinderwagen und auch ein paar Menschen, die das Streiken noch aus einem anderen Jahrhundert kennen: Beim Globalen Klimastreik in Tübingen waren alle Altersklassen vertreten.
Rund 2 100 Menschen sind dem Aufruf von Fridays for Future Tübingen (FFF) am Freitag gefolgt und haben gemeinsam für eine Wende in der Klimapolitik demonstriert. Hauptthema bei dem Umzug von der Uhlandstraße bis zur Österbergwiese war die Energiewende und das Tübinger Ziel, bis 2030 eine klimaneutrale Stadt zu werden. Franka Leutloff sprach bei der Kundgebung am Österberg für die Tübinger Klimaaktivisten. Dort stellte sich auch die neu gegründete Gruppe Health for Future vor: Mediziner und Pflegepersonal, die sich gemeinsam für die Klimaziele engagieren.
Für die beiden Studenten Susanne, 21, und Eljias, 20, sind die Klimaziele der Stadt Tübingen zwar vorzeigbar, aber noch nicht genug. »Tübingen ist recht offen. Aber bundesweit sticht die Stadt mit ihren Zielen nicht heraus«, sagt Elijas. »Man darf sich nicht auf den Fahrradwegen ausruhen«, erklärt Susanne. Die beiden Studenten der Bio-Chemie sind seit einem halben Jahr aktiv bei FFF. »Zu der Zeit, als wir unser Abi gemacht haben, kam FFF so langsam auf«, erklärt Susanne. Doch in ihren Heimatstädten Mannheim und Trossingen formte sich die Bewegung erst so richtig, nachdem die beiden keine Schüler mehr waren.
Mittlerweile streiken längst nicht mehr nur Schüler und Studenten mit. Dass das notwendig ist, sehen auch die 69-jährige Gisela und der 72-jährige Peter so. Deshalb machen sie mit. »Es geht bei der Sache um das Bemühen einer gemeinsamen Bewegung. Das ist wichtig für unsere politische Forderung.« Sie loben es, dass die Jungen ihren Standpunkt auf der Straße vertreten. Beide kennen Demos noch aus ihrer Jugend.
Demo mit Maske
Oberste Auflage bei der Demo war es, die Corona-Regeln zu beachten. Ein Mindestabstand von 1,5 Metern zum nächsten Demonstranten musste eingehalten werden, und obwohl an der frischen Luft gestreikt wurde, war das Tragen einer Gesichtsmaske Pflicht. Dieses Konzept haben sich die Fridays-for-Future-Aktivisten bundesweit gemeinsam überlegt. Die Organisatoren sind zufrieden mit der Umsetzung und der Bereitschaft, sich trotz der Pandemie gemeinsam für das Klima einzusetzen. Auch wenn beim Globalen Klimastreik 2019 rund 9 000 Aktivisten auf Tübingens Straßen unterwegs waren, werten die Tübinger Organisatoren die 2 100 Demonstranten diesmal als Erfolg. »Wir haben 2 500 Menschen zu der Demo angemeldet. Unsere Erwartungen sind erfüllt. Vor allem in den Zeiten der Pandemie«, sagte Céline Carnarius von FFF Tübingen.
Schon vor dem Sammelplatz an der Uhlandstraße machten die Ordner, von denen rund 130 bei der Demo im Einsatz waren, auf die Regeln aufmerksam. »Schön, dass ihr alle da seid. Aber bitte setzt eure Masken auf«, forderten sie vereinzelt Demonstranten auf. Denn die meisten kamen ohnehin mit Maske zum Treffpunkt. (GEA)