MÖSSINGEN/TÜBINGEN. »Für unsere Region wäre es fatal, wenn die Fertigstellung des Gesamtprojekts weiter verzögert würde und die Planungssicherheit nicht gewährleistet wird. « Dieses Fazit zieht die CDU-Kreistagsfraktion in einer Stellungnahme zum Ausbau der B 27 im Steinlachtal. Mit Blick auf die »verhältnismäßig geringen Rückmeldungen« im laufenden Planfeststellungsverfahren – 500 Stellungnahmen waren eingegangen – unterstützt die Fraktion den Bau der beiden noch fehlenden Teilstrecken auf der Bundesstraße. »Seit den Vorplanungen, die bereits 1974 begannen«, so die CDU, »wurde von allen Landesregierungen der vierspurige Ausbau der B 27 neu zwischen Balingen und Stuttgart zugesagt.«
Die vorliegenden Gutachten zeigen eine – verglichen mit den Messdaten aus 2009 und 2017 – Erhöhung der Verkehrsbelastung bis heute um 20 Prozent. Ein weiterer Anstieg bis zum Jahr 2030 um 24 Prozent sei prognostiziert. Durch den Bau des Schindhau-Basistunnels in Tübingen sei eine weitere Verkehrszunahme absehbar. An Werktagen, so die CDU, fahren täglich bis zu 25 000 Fahrzeuge durch Ofterdingen. Eine Verbesserung sei nur mit ausgebauter B 27 möglich. Damit würden auch Schadstoffbelastung und Lärmbelästigung deutlich reduziert.
Die B 27 neu führe zu einer Aufwertung der Region bezüglich Handel, Wirtschaft und Tourismus und diene als Grundlage für eine geordnete und städtebauliche, den Bedürfnissen der Anwohner entsprechende Entwicklung im Steinlachtal. Hinzu komme das Argument, für Pendlerinnen und Pendler ein schnelleres und sicheres Befahren und damit eine attraktivere Verbindung entlang der Landesentwicklungsachse Balingen – Stuttgart zu ermöglichen. Auch davon profitiere der Wirtschaftsstandort Steinlachtal mittel- und langfristig.
Die Entstehung eines neuen Rastplatzes bei Bad Sebastiansweiler führe zu einer Entlastung des aktuellen Parkplatzproblems vor Ort – sowohl für Anwohner, Pendler als auch für Lkw-Fahrer, die ihre Rastzeiten einhalten müssen. Der Rastplatz würde landschaftlich eingebunden und die Tieferlegung der Bundesstraße, verbunden mit den geplanten Schallschutzwänden und Wallschüttungen, führe zu einer Abschirmung und Schallisolierung für Bad Sebastiansweiler.
Beim Thema Naturschutz gäbe es ein möglichst schonendes Szenario beispielsweise für Fledermäuse oder die regional bedeutsamen Streuobstwiesen. So würde beispielsweise eine begrünte Brücke über die B27 neu gebaut, um die Streuobstwiesen am Ofterdinger Berg und am Ehrenberg – vor allem für Fledermäuse – zu sichern. Es sei unumstritten, dass jedes Straßenbauprojekt in Natur und Umwelt eingreift. Die CDU habe bei Einhaltung und Umsetzung des Bundesnaturschutzgesetzes vollstes Vertrauen in die Experten der Straßenbauverwaltung.
Man schätze die zahlreichen Bürgerbeteiligungsmaßnahmen der letzten Jahre, aber auch den lebendigen Austausch, den man aktuell erlebe. »Dennoch weisen wir darauf hin, dass Demokratie auch bedeutet, die Interessen der Allgemeinheit über die Bedürfnisse des Einzelnen zu stellen.« Deshalb spricht sich die CDU-Kreistagsfraktion für zügige Umsetzung der Pläne aus. Parallel zum Straßenbau unterstütze die Fraktion uneingeschränkt die geplante Regionalstadtbahn. (p/GEA)