Logo
Aktuell Stadtentwicklung

Boris Palmer: Tübinger Rathaus bekommt eine Anti-Graffiti-Stelle

Mitten im Wahlkampf hat Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer angekündigt, schärfer gegen Schmierereien an Hauswänden und illegale Graffiti in der Unistadt vorgehen zu wollen. Dabei ist Tübingen nicht allein beim Kampf gegen die Sprayer.

Schmierereien wie an dieser Hauswand in der Tübinger Altstadt will Oberbürgermeister Boris Palmer künftig rigoros beseitigen las
Schmierereien wie an dieser Hauswand in der Tübinger Altstadt will Oberbürgermeister Boris Palmer künftig rigoros beseitigen lassen. Dafür hat angekündigt, eine Stelle zu schaffen. Foto: Boris Palmer
Schmierereien wie an dieser Hauswand in der Tübinger Altstadt will Oberbürgermeister Boris Palmer künftig rigoros beseitigen lassen. Dafür hat angekündigt, eine Stelle zu schaffen.
Foto: Boris Palmer

TÜBINGEN/ENINGEN. Boris Palmer hat die Nase offenbar gestrichen voll. In einem der jüngsten Einträge auf  seinem Facebook-Account kündigt der Oberbürgermeister an, schärfer gegen Graffiti-Schmierereien und deren Urheber in Tübingen vorgehen zu wollen. Wörtlich schreibt er: »Ich finde die Respektlosigkeit gegenüber der historischen Altstadt, den Mitmenschen und den Eigentümern einfach unsäglich.« Gleichzeitig weist er darauf hin: »Weiterhin gilt: Wer die Namen dieser Schmierfinken nennt, so dass es zu einer Verurteilung kommt, erhält 2.500 Euro Belohnung.« Daraufhin kündigt er an, wie er das Problem in den Griff bekommen will: »Ich möchte bei der Stadt eine Stelle schaffen, die jede Schmiererei in der Altstadt in einer Woche beseitigt. Anders geht es offenbar nicht.«

Unter dem Eintrag entwickelte sich eine rege und durchaus ernsthafte Diskussion ein. Dabei geht es auch darum, ob der OB wohl den angekündigten Kampf gewinnen könnte. So schreibt Dirk Sparenberg, dass sich die Sprayer herausgefordert fühlen und einen regelrechten Wettkampf daraus machen könnten, wer schneller ist an den Wänden: Sie selbst oder die Stadt beim Saubermachen. Palmer gibt sich daraufhin recht zuversichtlich und siegessicher: »Den Wettkampf verlieren die aber und dann ist Schluss damit.«

Wie konkret die Ankündigung des Rathauschefs ist, eine neue Stelle in seiner Verwaltung zu schaffen, die sich nur um die Beseitigung von Schmierereien an Wänden kümmert, konnte die Pressestelle im Rathaus auf Anfrage nicht beantworten.

Auch Eningen will gegen Graffiti-Schmiereien vorgehen

In Eningen unter Achalm will man einen anderen Weg gehen. Im Mittelpunkt der Überlegungen steht das Gasverteilerhäuschen beim Krüger-Park. Das kleine Funktionsgebäude, das der Reutlinger Fair-Energie gehört, war zuletzt erneut beschmiert worden und wurde damit mehr zu einem Eninger Häuschen der traurigen Gestalt.

Das Gasverteilerhäusschen am Krüger-Park in Eningen (links) wurde jüngst erneut verunstaltet. Die Stadtentwässerung Reutlingen k
Das Gasverteilerhäusschen am Krüger-Park in Eningen wurde jüngst erneut verunstaltet. Foto: Melinda Weber
Das Gasverteilerhäusschen am Krüger-Park in Eningen wurde jüngst erneut verunstaltet.
Foto: Melinda Weber

Doch die Initiative, die das Häuschen am liebsten von einem professionellen Graffiti-Künstler neugestaltet sehen will, tritt derzeit auf der Stelle. Hermann Walz, der Vorsitzenden des Fördervereins Eninger Kunstwege und seine Mitstreiterin Rebecca Hummel sind dafür, verunstaltete Flächen umfassend von Profis zu »verschönern«. Ihr Ziel: Was bereits Kunst ist, wird eher von weiteren Farbattacken verschont – da ist sich Walz sicher: »Wenn etwas eindrucksvoll ist, dann passiert da nichts«, sagte er dem GEA.

Doch bislang scheitert es an der Reutlinger Fair-Energie. Beim Energieversorger hält man nichts vom Eninger Vorschlag gegen Schmierereien auf Betriebsgebäuden, Trafohäuschen oder Verteilerkästen. Das Unternehmen befürchtet, dass sich durch die künstlerische Gestaltung der Anlagen noch weitere »nicht beauftragte Sprayer« motiviert fühlen könnten, ebenfalls ihre Spuren dort zu hinterlassen.

Doch vielleicht könnte sich diese Haltung künftig ändern. Denn Pressesprecher Klaus Leibfritz von Fair-Energie meinte: »Für die Zukunft ist es nicht komplett ausgeschlossen«. (GEA)