TÜBINGEN. »Im Irak heißt es, ›Frauen machen so etwas nicht‹«, sagt Zaitoun. »Aber hier haben wir schwimmen gelernt, und unsere Eltern sind stolz auf uns.« Mit Schrecken denkt das jesidische Mädchen zurück an die gefahrvolle Überfahrt im Mittelmeer. »Wir hätten niemandem helfen können.« Ihr Fazit: »Jeder sollte schwimmen können.«
Annette Widmann-Mauz lobt: »Sie sind eine gute Botschafterin« und lächelt in die Runde. Am Donnerstag hat die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration das Uhlandbad besucht und sich einen Eindruck von der Aktion »Schwimmen für alle Kinder« verschafft. Die CDU-Politikerin hat die Schirmherrschaft übernommen, weil sie findet, dass Schwimmen etwas Elementares ist – und in diesem Fall auch ein Beitrag zur Integration.
Alle waren gekommen: Projektleiterin Dagmar Müller und Gerd Müller vom Lenkungskreis »Runder Tisch Kinderarmut«, die Trainer Anna Rau und Aiham Shalgin, Ulrich Fischer vom Schwimmverein, Eberhard Roth und Claudia Braun (beide leiten Schwimmschulen), Flüchtlings-Betreuerinnen wie Sylvia Deiß, Anne-Rose Lindel und Barbara Lutz. Sie gaben Erfahrungsberichte und betonten, dass die Kinder selbstbewusster werden und Ermutigung extrem wichtig ist.
Auch Kinder verschiedener Altersgruppen kamen ausgiebig zu Wort. Widmann-Mauz lobte das Engagement und die Vernetzung. Wie wichtig Schwimmen ist, zeige die traurige Tatsache, dass Ertrinken die zweithäufigste Todesursache bei Kindern ist. Den Schluss bekamen nicht mehr alle Kinder mit. Sie waren schon ins Becken gehüpft. (-jk)