KUSTERDINGEN. Die Beschaffung eines Traktors mit Frontlader für den Kusterdinger Bauhof sorgte am Mittwoch im Technischen Ausschuss für Diskussionen. Bauhofleiter Carsten Göhner stellte das gewünschte Fahrzeug am Beispiel eines Traktors der Firma Deutz für knapp 101 000 Euro vor. Ausstattungsergänzungen wie ein Frontlader, Greifschaufel, Palettengabel und Anhängerkupplung machten weitere 20 000 Euro aus.
Das Fahrzeug soll den Fuhrpark des Bauhofs vor allem bei den vielseitigen Grünpflege-Arbeiten in beengten Bereichen wie Spielplätzen, Kindergärten und Friedhöfen ergänzen. Daher sei ein Wendekreis von vier Metern erstrebenswert. Zur einfacheren Steuerung des Traktors bevorzuge man einen Joystick anstelle eines Schaltgetriebes. Weil es das Fahrzeug noch nicht in elektrischer Ausführung gebe, müsse man eines mit Dieselantrieb kaufen, bedauerte Göhner.
Die Bauhofmitarbeiter hatten in Abstimmung mit der Verwaltung einen sehr detaillierten Anforderungskatalog erstellt. Dabei habe sich herausgestellt, dass sich für die anstehenden Aufgaben ein Fahrzeug mit einer Außenspurbreite von 1,80 Meter am besten eignet, erläuterte Göhner. Ein solcher Sonderschlepper wird vor allem im Obstbau eingesetzt.
Im diesjährigen Haushalt waren für den Traktor 85 000 Euro vorgesehen. Die Mehrkosten in Höhe von 37 000 Euro werden in den Haushalt 2020 aufgenommen. Der Schlepper inklusive Frontlader und Anbaugeräte hat eine Lieferzeit von fünf bis sechs Monaten. Adam Dürr (FWV) kritisierte die hohen Kosten. Der Maschinenbauingenieur hält ein stufenloses Getriebe für nicht erforderlich. Zumal der Preisunterschied bei 22 000 Euro liege.
Auch die Notwendigkeit einer Schmalspurausgabe des Traktors stellte Dürr zur Diskussion. Ein solcher habe viel zu kleine Vorderreifen – »kaum größer als ein Schubkarren« – und könne einen Frontlader daher gar nicht verkraften, ist er überzeugt. Die Standsicherheit sei seiner Ansicht nach ein weiteres Problem. Dafür müsse man ein Gutachten einholen.
Ortsbaumeister Oliver Polzin verteidigte das von seinen Mitarbeitern favorisierte Fahrzeug. Man habe ein Standard-Modell ausprobiert. Das sei aber zum Beispiel um Hecken und Mäuerchen auf dem Friedhof nicht herumgekommen, sodass man weiterhin viele Arbeiten manuell und mit einem höheren Personalaufwand erledigen müsse.
Kein Ersatz für Unimog
Philipp Wandel (FWV) wäre bei der Besichtigung der infrage kommenden Fahrzeuge gern dabei gewesen. Der Agrartechniker kennt sich mit modernen Maschinen in der Landwirtschaft bestens aus. Er wollte wissen, ob man für den Traktor ein anderes Fahrzeug entsorgt. Tatsächlich werde man eines altershalber ausmustern, sagt Göhner. Ein Ersatz für den Unimog sei der Schlepper jedoch nicht. Das Universalgerät behalte man.
Soltau bot an, Mitglieder des Ausschusses an der Erstellung der Ausschreibung und der anschließenden Auswahl des Anbieters zu beteiligen. Das Gremium bestimmte Adam Dürr, Philipp Wandel und Siegfried Maier (FWV) zu seinen Vertretern. Maier wies darauf hin, dass man das Fahrzeug nicht aus dem Blickwinkel der Landwirtschaft aussuchen dürfe. Er plädierte für den wendigen und überschaubaren Schlepper. (ist)