TÜBINGEN. Sie haben unterschiedliche Arbeitgeber und sie verhandeln getrennt. Aber Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Länder haben zusammen mit Beschäftigten der AOK am Dienstag die Arbeit niedergelegt. »Die Inflation hat uns mit voller Wucht getroffen«, sagte Verdi-Landeschef Martin Gross bei einer Kundgebung in Tübingen.
Rund 800 Teilnehmer waren von der Wilhelmstraße zum Zinser-Dreieck gezogen, wo am Mittag die Kundgebung begann. Bei den Verhandlungen gehe es darum, »den Verlust an Kaufkraft zu minimieren, den sozialen Zusammenhalt zu erhalten und die Wirtschaft zu stabilisieren«, so Gross.
Die Politik müsse für Investitionen sorgen »und nicht um die Macht zocken«, die Arbeitgeber täten gut daran, »in Köpfe zu investieren und nicht in Beton«, findet der Gewerkschafter. Lars Herrmann von der Studierendenvertretung beklagte, dass Studierende nicht mehr als Mindestlohn und Kettenverträge bekommen. Britta Rochier von der Personalvertretung der Uni verwies auf Mehrarbeit und Überstunden. Die Uni-Rektorin habe vor Kurzem die »schlanke Verwaltung« gelobt. Die Frage sei, »wie viel schlank können wir uns leisten, bevor das eine ausgewachsene Magersucht wird?« Maggie Paal aus der Verhandlungskommission wandte sich gegen die Taktik von Arbeitgebern, Beschäftigte mit Einmal-Zahlungen abspeisen zu wollen. Tatsächlich seien manche bereit, sich mit Krümeln abspeisen zu lassen statt das ihnen zustehende Stück vom Kuchen zu fordern. Verdi verlange nicht mehr als faire Bezahlung. (-jk)