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B 27-Ausbau: Tunnel für Ortsdurchfahrt Ofterdingen gefordert

Behörde prüft eingegangene Einwendungen zum Ausbau der B 27 zwischen Bodelshausen und Nehren

Die Gegner einer Ortsumfahrung von Ofterdingen wollen einen Tunnelbau: Der Eingriff wäre zu groß, sagen die Planer. FOTO: MEYER
Die Gegner einer Ortsumfahrung von Ofterdingen wollen einen Tunnelbau: Der Eingriff wäre zu groß, sagen die Planer. Foto: Jürgen Meyer
Die Gegner einer Ortsumfahrung von Ofterdingen wollen einen Tunnelbau: Der Eingriff wäre zu groß, sagen die Planer.
Foto: Jürgen Meyer

KREIS TÜBINGEN. Die beim Regierungspräsidium Tübingen bis zum 2. Oktober 2020 eingegangenen rund 500 Einwendungen werden derzeit von der Straßenbauabteilung und den beauftragten Fachgutachtern intensiv geprüft und bearbeitet. In mehreren Einwendungen wird eine Tunnellösung favorisiert.

Eine solche Tunnelvariante in der Ortsdurchfahrt von Ofterdingen würde aus Sicht der Straßenbauabteilung zu massiven und unverhältnismäßig großen Eingriffen in die privaten und städtebaulichen Belange führen, da eine große Zahl von bestehenden Wohn-, Gewerbe- und denkmalgeschützten Gebäuden abgebrochen werden müsste.

Hinzu kommt, dass ein ins Gelände eingegrabener Tunnel ein erhöhtes Hochwasserrisiko mit sich bringen und er die Hochwassergefahr für Ofterdingen insgesamt erhöhen würde, heißt es in einer Zwischenbilanz der Behörde. Darüber hinaus führen verkehrliche Gründe, höhere Lärm- und Luftschadstoffbelastungen, enorme Eingriffe ins Grundwasser und insbesondere die Mehrkosten von bis zu 70 Prozent im Bau beziehungsweise die dreifachen Betriebskosten zum Ausscheiden der Tunnelvarianten.

Regionalbahn berücksichtigt

Bereits seit Anfang dieses Jahres wird parallel auch das Verkehrsgutachten auf den Prognosehorizont 2035 fortgeschrieben. In dieser Fortschreibung sollen die aktuellsten Verkehrsauswirkungen der geplanten Regionalstadtbahn Neckar-Alb und des geplanten Radschnellweges zwischen Tübingen und Hechingen berücksichtigt werden. Dafür fanden bereits umfangreiche Abfragen bei den umliegenden Städten und Gemeinden zu deren zukünftigen Strukturentwicklungen statt. Aufgrund mehrerer Einwendungen hat sich die Straßenbauabteilung auch nochmals vertieft mit den geplanten beidseitigen Rastanlagen für Lkw und Pkw zwischen Bodelshausen und Bad Sebastiansweiler befasst.

Der Prüfungsprozess hat ergeben, dass die Planung dazu geändert wird und die beiden Anlagen nicht Bestandteil des Aus- beziehungsweise Neubaus der B 27 zwischen Bodelshausen und Nehren bleiben. Die entsprechenden Teilprojekte werden aus dem laufenden Planfeststellungsverfahren herausgenommen. Stattdessen werden in einem größeren Korridor entlang der B 27 neue Standorte gesucht und diese dann in einem eigenständigen Projekt weiterverfolgt.

»Ich halte die Herausnahme der Rastanlage zwischen Bodelshausen und Bad Sebastiansweiler für richtig. Zur Kompensation hat das Verkehrsministerium die Regierungspräsidien Freiburg und Stuttgart gebeten, auf den vorhandenen Parkplätzen an der B 27 bei Rottweil und Aichtal WC-Anlagen einzurichten. Das wäre sowohl für Autofahrer als auch für Lastwagenfahrer eine wichtige Ergänzung«, betont Verkehrsminister Winfried Hermann.

Das Regierungspräsidium nehme die Einwände sehr ernst, so Regierungspräsident Klaus Tappeser. "Sie werden intensiv bearbeitet und die Gesamtmaßnahme bestmöglich optimiert. Sehr erfreulich ist, dass in einer Vielzahl von äußerst konstruktiven Gesprächen mit Betroffenen und Trägern öffentlicher Belange Lösungen und Einigungen erzielt werden. (rp)