Logo
Aktuell Städtebau

Bürger wünschen sich mehr Schatten und mehr Grün für die Mössinger Mitte

Bei einer Befragung von Innenstadt-Passanten und online über die guten und schlechten Seiten der neuen Stadtmitte in Mössingen wünschten sich viele mehr Schatten und eine stärkere Begrünung.

Die Mössinger waren froh über die Einweihung ihrer neuen Mitte. Aber dass es hier trotzdem noch einiges zu verbessern gibt, wurd
Die Mössinger waren froh über die Einweihung ihrer neuen Mitte. Aber dass es hier trotzdem noch einiges zu verbessern gibt, wurde in einer Befragung deutlich. FOTO: MEYER
Die Mössinger waren froh über die Einweihung ihrer neuen Mitte. Aber dass es hier trotzdem noch einiges zu verbessern gibt, wurde in einer Befragung deutlich. FOTO: MEYER

MÖSSINGEN. Die Stadt Mössingen nimmt an dem Förderprojekt »Innenstadtberater« teil. Dabei fördert das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg Innenstadtberaterinnen und Innenstadtberater, die gemeinsam mit lokalen Akteuren tragfähige Zukunftskonzepte entwickeln. Sie sollen vor Ort dabei unterstützen, die Betriebe, die Vitalität sowie die Attraktivität der Innenstädte und Ortskerne zu stärken und die Multifunktionalität dieser Raume zu fördern.

Die Projektgruppe aus Innenstadtberaterin, verschiedenen Innenstadtakteuren (wie Handel, Gastronomie und Dienstleistung), IHK und Stadt Mössingen ist seit Anfang 2022 aktiv und nennt sich Innenstadtbeirat. Geplant ist eine Projektdauer von rund einem Jahr.

Erster Schritt des Projekts ist die sogenannte Strukturanalyse. Sie enthält statistische und innenstadtrelevante Kennzahlen aus der Regionalplanung, Bevölkerungsentwicklung und -wanderungen, Altersstruktur, Beschäftigten- und Pendlerstruktur sowie Tourismus. Weitere wichtige grundlegende Daten lieferten zwei Befragungen in Mössingen: Die Passantenbefragung wurde am Samstag, 9. Juni, vom Marktforschungsinstitut Emergent Actio an vier Standorten in der Mössinger Innenstadt gemacht, an der 105 Personen teilnahmen. Alle stammten aus Deutschland, dabei entfallen 87 Prozent auf den Landkreis Tübingen und weitere auf die Landkreise Zollernalb (7 Prozent) und Reutlingen (5 Prozent). 66 Prozent der Passanten kamen direkt aus Mössingen, 33 Prozent nahmen einen Weg von 50 Kilometer auf sich. Bei den befragten waren 61 Prozent weiblichen Geschlechts, 39 Prozent männlichen Geschlechts. Bei der Altersstruktur der Befragten dominierten die Kategorien »51 bis 60 Jahre« und »61 bis 70 Jahre«, woraus die Befrager schlussfolgerten, dass sich der Trend des demografischen Wandels auch an dieser Stelle abzeichne.

Bei Attraktivität Schulnote 3,1

Die Mössinger Innenstadt wird von circa 51 Prozent der Befragten täglich, von knapp 32 Prozent wöchentlich besucht. Der Großteil besucht die Innenstadt, um Einkäufe zu erledigen (52 Prozent). »Wohne hier« gaben 40 Prozent der Passanten als Besuchsgrund an. An dritter Stelle mit knapp 26 Prozent wurde »etwas essen/trinken« genannt.

Weitere Detailfragen wie die heutige Besuchshäufigkeit im Vergleich zu früher wurden auch erhoben. Die Befragten gaben der Mössinger Innenstadt bei der Gesamtattraktivität die Schulnote 3,1. »Da die Befragung noch während der Bauphase durchgeführt wurde, ist dieses Ergebnis nicht ganz überraschend. Die Bewertung ist ein guter Ausgangspunkt, um einen Vergleichswert zu haben«, so Claudius Mähler von der städtischen Wirtschaftsförderung.

An der offenen Online-Befragung, die innerhalb von zwei Wochen Ende Juli durchgeführt wurde, nahmen 447 Personen teil. Die Mössinger Innenstadt bekam von ihnen bei der Abfrage der Gesamtattraktivität die Schulnote 3,72.

Bei der Bewertung verschiedener Einzelaspekte wurden von den Passanten vor allem die Öffnungszeiten sowie die Parkgebühren positiv bewertet. Auch die Erreichbarkeit und das Verweilangebot/Sitzgelegenheiten wertete die Mehrheit der Befragten als vorteilhaft. Dies ist sowohl bei der Passantenbefragung als auch bei der Online-Befragung der Fall.

Als verbesserungswürdig empfanden die Befragten Märkte/Veranstaltungen sowie Gastronomie, Begrünung, Flair/Ambiente und die Erreichbarkeit per ÖPNV. Vermisst wurde vor allem eine stärkere Begrünung und Beschattung des Marktplatzes. Generell wünschten sich die Befragten unter anderem auch mehr Einzelhandelsbetriebe, Restaurants, Cafés und mehr Spielmöglichkeiten für Kinder. Weitere Einzelnennungen waren auch nachhaltige Angebote wie Unverpackt-Geschäfte, Upcycling-Läden oder vegane/vegetarische Angebote in der Gastronomie. Zudem wurde explizit auf die Etablierung einer Fußgängerzone in der Innenstadt hingewiesen, aber auch auf mehr Außengastronomie und öffentliche Toiletten.

Stärken und Schwächen

Die Ergebnisse der Innenstadtchecks hat die Innenstadtberaterin Madeleine Arnold bei Workshop dem Innenstadtbeirat präsentiert. Im ersten Strategieworkshop erarbeiteten die Teilnehmer eine sogenannte SWOT-Analyse für die Mössinger Innenstadt. Darunter versteht man die Beleuchtung von Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken der zukünftigen Innenstadtentwicklung. Im weiteren Projektverlauf konzipiert die IHK Reutlingen bis zum Herbst passende Maßnahmen, die dann vom Innenstadtbeirat bewertet und gewichtet werden in kurz-, mittel- und langfristig umsetzbare Maßnahmen.

Die Stadtverwaltung wird im Laufe der kommenden Wochen die wichtigsten Themen, die im Zusammenhang mit der neuen Mitte diskutiert werden, aufgreifen und über Website, Amtsblatt und Social Media näher erläutern. Die detaillierten Ergebnisse mit Schaubildern finden sich im Internet zum Download unter www.moessingen.de/wifoe unter dem Stichwort »News«. (eg)