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Ausstellung in Gomaringen: Skizzen fernab von Entwürfen

Kreatives Gomaringen präsentiert Jahresausstellung »Skizzenhaft« im Gomaringer Schloss

Die Künstler präsentieren ihre Gedanken und Ideen zum Thema »Skizzenhaft«. Dazu hat Ursula Winterholer (links) drei Bäume aus To
Die Künstler präsentieren ihre Gedanken und Ideen zum Thema »Skizzenhaft«. Dazu hat Ursula Winterholer (links) drei Bäume aus Ton gefertigt. FOTOS: SAPOTNIK
Die Künstler präsentieren ihre Gedanken und Ideen zum Thema »Skizzenhaft«. Dazu hat Ursula Winterholer (links) drei Bäume aus Ton gefertigt. FOTOS: SAPOTNIK

GOMARINGEN. Eine flüchtige Idee festhalten oder die Grundlage für ein Werk, das später einmal ausgeführt werden soll – der Begriff »Skizze« wird in ganz unterschiedlichem Zusammenhang gebraucht. Genauso verschieden sind die Werke zu der Ausstellung des Künstlerkreises Kreatives Gomaringen mit dem Titel »Skizzenhaft«.

Die Jahresausstellung mit rund 50 Exponaten von 17 Künstlerinnen und Künstlern eröffnete Bürgermeister Steffen Heß gemeinsam mit dem Sprecher der Kreativen, Martin Adler, am Donnerstagabend mit einer Vernissage im Gomaringer Schloss. Die beiden Klarinettisten Joschi Kremsler und Niklas Eisler von der Jugendmusikschule Steinlach begleiteten die Vernissage musikalisch. In diesem Jahr findet die Schau zum letzten Mal in den historischen Gemäuern statt; geplant ist, dass die Künstler vom kommenden Jahr an im neuen Dienstleistungszentrum ausstellen. Dort sei es dann auch möglich, die Werke ganzjährig zu präsentieren, sagte Heß.

Mit welchen Materialien sie etwas Skizzenhaftes darstellen wollen, war den Künstlern selbst überlassen: Tusche, Aquarell, Ton, Fotografie oder Kreide. »Obwohl einige Materialien untypisch für eine Skizze sind, war den Künstlern wichtig, das zu zeigen, wo sie sich zuhause fühlen«, sagte Adler. So zeigt die Jahresausstellung ganz unterschiedliche Werke, die auf verschiedene Herangehensweisen schließen lassen.

Eine Skizze aus Ton fertigte Ursula Winterholer an. Drei Bäume, die zunächst an Pilze erinnern, zeigt sie in der Ausstellung. Für sie stand gleich fest, dass sie mit Ton arbeiten wird. »Das ist einfach mein Material. Mich erdet es, damit zu arbeiten«, sagt sie. Eigentlich formt sie daraus am liebsten voluminöse Frauenkörper. Doch für diese Ausstellung ist die Künstlerin anderes vorgegangen. »Ich habe den Ton in die Hand genommen und habe begonnen ihn zu drehen«, sagt sie. Dieses intuitive Vorgehen ließ drei Bäume entstehen. Ein, wie sie selbst sagt, faszinierender Prozess. »Für mich sind das nur die Skizzen von Bäumen, denn man sieht, dass Details, wie Blätter nicht ausgearbeitet sind«, erklärt sie.

Ein weiteres ungewöhnliches Genre für eine Skizze ist Infrarotfotografie von Klaus Schäfer. »Ich bin sehr oft mit meiner Kamera im Wald unterwegs«, sagt er. Und bei einem dieser Ausflüge sei er auf einen Baumstamm gestoßen, den er fotografiert hat. Durch die Bearbeitung am Computer abstrahiert Schäfer den Stamm und arbeitet die Kontraste so stark heraus, dass etwas Neues entsteht. »Für mich sieht das nun aus wie ein Urvieh«, erklärt er und zeigt, wo er Augen und Schnauze eines echsenartigen Tieres erkennt. »Skizzenhaft ist es für mich, weil die Konturen nur noch angedeutet sind«, sagt er.

Hans-Jürgen Kohler hat sich von Musik leiten lassen. Zu David Bowie und Nine Inch Nails ließ er sich zu abstrakten Figuren leiten. Livia Scholz-Breznay hat mit ihrem Werk »Schlafende«, Kohle auf Wellpappe, eine klassische Skizze geschaffen. »Sie hat mir erklärt, wie man eine solche Skizze schafft«, sagte Adler in seiner Eröffnungsrede. »Mit der Kohle über die Wellpappe gehen und dann alles wegwischen, was nicht nach einer ›Schlafenden‹ aussieht.« (GEA)

Foto: Nadine Sapotnik
Foto: Nadine Sapotnik