KUSTERDINGEN. Mit einem Köpfer springt Marco Buck ins Wasser und zieht routiniert seine Bahnen. Der 19-Jährige schwimmt regelmäßig und ist froh, dass das Hallenbad in Kusterdingen nun wieder geöffnet ist. »Ich habe als Kind mit sechs Jahren hier schwimmen gelernt«, sagt Buck. Inzwischen gibt er als Trainer beim Schwimmverein zweimal pro Woche selbst Unterricht.
Ein Jahr lang war das kleine Hallenbad in der Jahnstraße wegen umfangreicher Umbauarbeiten geschlossen. Seit Kurzem können Kinder und Erwachsene wieder dort schwimmen und planschen. Genutzt wird das 16,66 Meter lange Lehrschwimmbecken mit drei Bahnen vorwiegend von den beiden Grundschulen und dem Gymnasium der Gemeinde. Auch Vereine kommen hin und wieder, die Volkshochschule bietet Wassergymnastik an, und der örtliche Schwimmverein nutzt es unter anderem für Anfänger- und Fortgeschrittenenkurse.
Sechs Bahnen sind 100 Meter
»Sechs Bahnen ergeben genau hundert Meter«, erklärt Bürgermeister Jürgen Soltau, der den Betrieb bereits im Juli kurz vor den Sommerferien wieder freigegeben hat. »Die Älteren können in unserem Bad überall stehen«, fügt Bademeister Karl-Heinz Failenschmid hinzu. Die Wassertiefe betrage im Kinderbereich 0,7 Meter, an der tiefsten Stelle aber auch nur 1,35 Meter. Viele aus der älteren Generation haben das Schwimmen noch im Neckar gelernt. Sie kommen regelmäßig zu Fuß oder mit dem Fahrrad in ihr Bädle im Ort. Zu den Öffnungszeiten am Donnerstag von 19 bis 21 Uhr waren es bisher immer gut ein Dutzend, am Freitagnachmittag von 14 bis 17 Uhr kommen schon einmal 25 Leute, wie Failenschmid berichtet. »Es ist ein unschätzbarer Vorteil, ein Schwimmbad direkt im Ort zu haben und nicht nach Tübingen zu müssen«, sagt Soltau.
Eröffnet wurde das Hallenbad im Jahr 1964. Das Edelstahlbecken, das noch aussieht wie neu, kam gut zwanzig Jahre später dazu. Anlass für die Sanierung war vor allem die durchfeuchtete Decke, die nun erneuert und besser isoliert ist. Aus Brandschutzgründen musste eine weitere Fluchttür eingebaut werden. Darüber hinaus wurden die Duschen und Toiletten erneuert und in der Halle nebenan behindertengerechte WCs eingebaut. »Wir haben auch neue Rohre verlegt, aber Legionellen lassen sich nie ganz wegbekommen«, sagt Soltau.
Weil bestimmte Grenzwerte bei den Duschen überschritten waren, hatte das Hallenbad mehrfach schließen müssen. Nach der Sanierung sollte das aber nun nicht mehr der Fall sein, hofft der Bürgermeister. In den Umkleiden sind neue Spinde, Waschbecken und Föhns eingebaut. Nur die alten, schon etwas vergilbten Sitzbänke und Garderoben sind geblieben. »Die erfüllen noch ihren Zweck. Wir sind halt sparsam«, erklärt Soltau. Für Kinder gibt es eine Ecke mit Schwimmbrettern, Stangen und Flossen. Soltau ist überzeugt: »Sie haben bei uns genauso viel Spaß wie im Fildorado.« (GEA)