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Aktuell Kultur im Schloss

Auch ohne Rittersaal präsent

Volles Halbjahres-Programm in Kirchentellinsfurt. Und ein Figurentheater-Festival im Oktober

»Fröschle«-Preisträger Fabian  Flender trotzt allen Widrigkeiten und tritt nächste Woche in Kirchentellinsfurt auf.  FOTO: PR/AL
»Fröschle«-Preisträger Fabian Flender trotzt allen Widrigkeiten und tritt nächste Woche in Kirchentellinsfurt auf. FOTO: PR/ALEX KOCH
»Fröschle«-Preisträger Fabian Flender trotzt allen Widrigkeiten und tritt nächste Woche in Kirchentellinsfurt auf. FOTO: PR/ALEX KOCH

KIRCHENTELLINSFURT. 1989. Das Schloss in Kirchentellinsfurt war neu renoviert. Der Rittersaal sollte seinen Namen bekommen und eingeweiht werden. Eine Gruppe um Uta Röck organisierte einen Kammermusikabend. Das war der Auftakt für den Arbeitskreis Kultur im Schloss.

Jetzt, 30 Jahre später, feiert der Arbeitskreis einen runden Geburtstag. Mit einem Programm-Highlight im Oktober: einem Figurentheater-Festival. Aber ohne den angestammten Platz. Gut drei Viertel der Veranstaltungen sind seit je im Rittersaal. Doch das Schloss steht bis Ende 2020 nicht zur Verfügung. Es muss saniert werden.

Andere würden die Gelegenheit für eine verdiente Ruhepause nutzen. Nicht so die 20 Leute, die den Arbeitskreis gemeinsam am Laufen halten – hier heißt es eher: »Jetzt erst recht«. Für Ruth Setzler und ihre Mitstreiter ist die Bauphase kein Hindernis. Sie kooperieren mit anderen im Ort und verlegen Veranstaltungen in die Kirchen, die Schul-Aula und unter freien Himmel. Open-Air-Auftrittte sind sowieso fester Bestandteil im Jahresablauf.

Komödiant und Akrobat

Im ersten Halbjahr bleibt’s bei dem gewohnten Rhythmus: einmal pro Monat eine Veranstaltung. Das Neujahrskonzert war bereits in der Martinskirche (wir berichteten). Am Samstag, 30. März, gastiert das Duo Gentner und Walters in der evangelisch-methodistischen Kirche. Die Frauen spielen geistliche Musik einmal anders, gehen kreativ mit modernem Gospel, traditionellen Spiriturals und Chorälen um und wagen auch allerlei Klang-Experiment zwischen Klassik und Jazz.

Bereits am Samstag, 2. Februar, um 20 Uhr kommt Fabian Flender in die Aula der Graf-Eberhard-Schule. Er war Preisträger beim Tübinger »Fröschle«, ist Komödiant und Akrobat, »drolliger Fahrradkurier und Keulenkomiker« und hätte im niedrigeren Rittersaal gar nicht alles vorführen können, weil er Platz nach oben braucht und den hat es in der Schul-Aula.

Erfolgreiche Bearbeitungen

Unter freiem Himmel geht’s im April und Mai weiter. Die Gruppe Tanglefoot tritt am 30. April im Gewerbepark Schirm in der Bahnhofstraße auf. Die Freunde keltischer Musik gelten als wetterfest, waren schon zweimal da und wollen wieder für einen stimmungsvollen und munteren Abend sorgen.

Am 21. Mai gibt’s Klassik auf dem Rathausplatz. Der Kontakt zur Tübinger Musikschule hat stets schöne Ergebnisse und Erlebnisse gebracht. Nach dem Sinfonie-Orchester ist diesmal wieder das Jugendblasorchester dran, ein Ensemble mit sechzig Jugendlichen, die schwungvolle Musik intonieren. Da weicht man bei schlechtem Wetter notfalls in die Wolf-Halle aus.

Einzig den Jazzbrunch hat man in der ersten Jahreshälfte gestrichen. Dafür geht der Arbeitskreis Kultur die zweite besonders engagiert an. Figurentheater hat viele Ausprägungen. Am Freitag und Samstag, 11. und 12. Oktober, sollen in Kirchentellinsfurt unter anderem zwei Adaptionen von Bucherfolgen zu sehen sein: »Die Vermessung der Welt« und »Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg«.

Klassiker für Kinder

Insgesamt stehen auf dem vorläufigen Festival-Plan nicht weniger als 18 Veranstaltungen, auch die bei Kindern sehr beliebten »Pettersson und Findus« und »Jim Knopf« sind dabei. Wie viel man realisieren kann, wird auch davon abhängen, was Sponsoren bereit sind beizusteuern. Und dass die lokalen Künstler wie Miriam Helfferich und Siegrun Zimmermann eine sehr wichtige Rolle spielen, versteht sich in Kirchentellinsfurt von selbst.

Bürgermeister Bernd Haug bescheinigt dem Arbeitskreis ausgezeichnete Arbeit. »Kunst und Kultur haben in Kirchentellinsfurt auch dank diesen Aktivitäten einen festen Platz.« Der Rathaus-Chef findet: »Da ist etwas Beeindruckendes gewachsen.« (GEA)