TÜBINGEN/REUTLINGEN/STUTTGART. Die Abiturienten an allen allgemeinbildenden und beruflichen Gymnasien im Regierungsbezirk Tübingen legen am Dienstag, 4. Mai, die schriftlichen Deutschprüfungen ab.
Im Fach Deutsch wird für die Abiturprüfung 2021 die Kenntnis von Goethes Faust I, E.T.A. Hoffmanns "Der goldne Topf" und Hermann Hesses Steppenwolf vorausgesetzt. Dazu kommt an den allgemeinbildenden Gymnasien Hans-Ulrich Treichels Roman "Der Verlorene". Darüber hinaus verlangt sind Kenntnisse über Lyrik aus dem Schwerpunktgebiet "Reisen – deutschsprachige Lyrik vom Sturm und Drang bis zur Gegenwart.
4.814 der Schüler besuchen ein allgemeinbildendes Gymnasium, 3.337 von ihnen berufliche Gymnasien und Berufsoberschulen. Dazu kommen 156 Prüfungskandidaten an den Waldorfschulen im Regierungsbezirk und 27 an der Gemeinschaftsschule West in Tübingen, an der in diesem Jahr erstmals eine Abiturprüfung durchgeführt wird. 983 Jugendliche legen ihre Abiturprüfung an einem privaten Gymnasium, 234 an einem Abendgymnasium oder Kolleg ab.
An den allgemeinbildenden Gymnasien erfolgt die schriftliche Prüfung in den drei Leistungsfächern, in denen die Prüfungskandidaten in der zweijährigen Kursstufe fünfstündig unterrichtet wurden. Zwei der drei Leistungsfächer müssen aus dem Bereich Deutsch, Mathematik, Fremdsprache und Naturwissenschaft sein. Als drittes Leistungsfach ist jedes weitere Fach aus dem Unterrichtsangebot im Pflichtbereich wählbar.
Insgesamt müssen die drei Aufgabenfelder des Unterrichtsangebots im Pflichtbereich (Sprache, Mathematik und Naturwissenschaften, Gesellschaftswissenschaften) und die Fächer Deutsch und Mathematik schriftlich und mündlich abgedeckt sein.
An den beruflichen Gymnasien erfolgt die schriftliche Prüfung in vier Fächern: im jeweiligen Profilfach, in den Kernfächern Mathematik, Deutsch, beziehungsweise einer Fremdsprache sowie in einem weiteren Prüfungsfach. An den Berufsoberschulen erfolgt die schriftliche Prüfung auch in vier Fächern: im jeweiligen Profilfach und in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch.
Die mündliche Abiturprüfung findet an den allgemeinbildenden Gymnasien in der Zeit vom 12. Juli bis 23. Juli und an den beruflichen Gymnasien und Berufsoberschulen in der Zeit vom 13.Juli bis 22. Juli statt. Die Ausgabe der Abiturzeugnisse erfolgt spätestens am 23. Juli.
Prüfungsmarathon für 45.000 Jungen und Mädchen in Baden-Württemberg
Für insgesamt rund 45.000 Jungen und Mädchen der Abschlussklassen in Baden-Württemberg wird es ernst: Das Abi 2021 beginnt an den Gymnasien - und es steht ganz im Zeichen des Coronavirus. Beim Prüfungsmarathon von diesem Dienstag (4. Mai) bis zum 20. Mai beziehungsweise 21. Mai (berufliche Gymnasien) geht es natürlich vor allem ums Wissen, aber besonders groß geschrieben wird auch der Infektionsschutz. In den Schulen gilt Maskenpflicht, die getesteten und nicht getesteten Schüler sollen räumlich voneinander getrennt werden.
Unter diesen Umständen kann von einem normalen Abitur eigentlich keine Rede mehr sein. Die Bildungsinhalte wurden bereits in allen Fächern auf das sogenannte Kerncurriculum reduziert - dafür sind 75 Prozent der Unterrichtszeit ausgelegt. So soll und sollte den Schülern Zeit fürs Wiederholen und Vertiefen gegeben werden. Die Abschlussprüfungen wurden zudem um zwei bis drei Wochen nach hinten verschoben. Zum Abitur konnten die Schüler zudem zwischen einem Haupt- und einem Nachtermin wählen, die schriftlichen Prüfungen wurden um 30 Minuten verlängert. Außerdem hatten und haben die Lehrer in der schriftlichen Prüfung weitere Aufgaben zur Vorauswahl. So können sie Aufgaben auswählen, die am besten zum erteilten Unterricht passen.
In diesem Jahr werden an den allgemeinbildenden Gymnasien knapp 28.600 Schülerinnen und Schüler in den schriftlichen Prüfungsfragen in Deutsch, Mathematik, einer Fremdsprache und einem weiteren Kernfach geprüft. Die weitaus meisten von ihnen dürften ihr Abi auch erfolgreich meistern, geht man von den Quoten des vergangenen Jahres aus: Im Jahr 2020 bestanden 98,6 Prozent der Schülerinnen und Schüler die Prüfungen. Die Durchschnittsnote lag bei 2,31, und die am häufigsten vergebene Durchschnittsnote war die 2,6. Die Bestnote 1,0 erhielten 2,9 Prozent der Abiturientinnen und Abiturienten, wie das Statistische Landesamt errechnet hat. Eine 1 vor dem Komma stand in 31 Prozent der vergebenen Abiturzeugnisse, eine 2 in jedem zweiten Zeugnis und eine 3 in fast 19 Prozent von ihnen.
Insgesamt haben im vergangenen Sommer rund 44 800 Jugendliche ein allgemeinbildendes oder berufliches Gymnasium mit der allgemeinen Hochschulreife in der Tasche verlassen - 63 Prozent von ihnen ein allgemeinbildendes, 37 Prozent ein berufliches Gymnasium. (a/dpa)
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