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Aktuell Landkreis Tübingen

810 neue Wohnungen im Jahr 2022 in Tübingen

Bau-Gewerkschaft fordert einen "Booster für den Neubau" und drängt auf ein "schlankeres Baugesetzbuch. Hürden beim Bauen werden größer.

In Tübingen eine Wohnung zu finden, ist fast aussichtslos.
In Tübingen eine Wohnung zu finden, ist fast aussichtslos. Foto: Norbert Leister
In Tübingen eine Wohnung zu finden, ist fast aussichtslos.
Foto: Norbert Leister

TÜBINGEN. Neues Wohnen im Kreis Tübingen: Im vergangenen Jahr wurden im Landkreis Tübingen 810 Wohnungen neu gebaut – darunter 309 in Ein- und Zweifamilienhäusern. Das sind 215 Wohnungen mehr als im Vorjahr. Ein- und Zweifamilienhäuser, Reihen- und Mehrfamilienhäuser: Insgesamt investierten die Bauherren im vergangenen Jahr im Kreis Tübingen rund 148,1 Millionen Euro für den Wohnungsneubau.

Das teilt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt mit. Die IG Bau Baden-Württemberg beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes.

Für das laufende Baujahr warnt der IG Bau-Regionalleiter Andreas Harnack vor einem Abwärtstrend: »Bauvorhaben werden auf Eis gelegt. Denn hohe Baukosten treffen auf hohe Zinsen und hohe Hürden beim Bauen durch staatliche Auflagen und Vorschriften. Das ist ein toxischer Mix für den Wohnungsbau.« Die Kaufpreise beim Neubau seien längst »aus den Fugen geraten« und die Mieten »klettern enorm nach oben« – vor allem bei neu gebauten Wohnungen.

Entscheidend sei jetzt, was gebaut werde: »Die Wohnungen müssen zur Lohntüte der Menschen passen. Es kommt darauf an, vor allem bezahlbare Wohnungen und Sozialwohnungen zu bauen«, sagt der Leiter der IG BAU Baden-Württemberg, Andreas Harnack. Gebraucht werde jetzt ein »Booster für den Neubau« von sozialen und bezahlbaren Wohnungen. Harnack appelliert an die heimischen Bundestagsabgeordneten, sich in Berlin für ein »massives Aufstocken der Fördergelder« stark zu machen. Aber auch das Land Baden-Württemberg sei mehr gefordert.

»Für mehr Sozialwohnungen und für mehr bezahlbare Wohnungen muss der Staat – müssen Bund und Länder – bis 2025 mindestens 72 Milliarden Euro in die Hand nehmen«, sagt Andreas Harnack. Der Gewerkschafter beruft sich auf Berechnungen von zwei Wohnungsbaustudien, die die IG Bau mit in Auftrag gegeben hat.

Konkret werde ein Sondervermögen von 50 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau benötigt. Außerdem drängt die IG Bau auf ein "schlankeres Baugesetzbuch. (eg)