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Aktuell Jubiläum

Öschinger Posaunenchor vereint Generationen durch Musik

Fröhlicher und feierlicher Festabend des Öschinger Posaunenchors zum 100-jährigen Bestehen

Der Posaunenchor Öschingen zeigte beim Jubiläumsabend die ganze Spannbreite seines Repertoires. Foto: Meyer
Der Posaunenchor Öschingen zeigte beim Jubiläumsabend die ganze Spannbreite seines Repertoires. Foto: Meyer
Der Posaunenchor Öschingen zeigte beim Jubiläumsabend die ganze Spannbreite seines Repertoires. Foto: Meyer

MÖSSINGEN. »Töne, wie kein wildes Tier sie ausstoßen kann, sodass einem Hören und Sehen vergehen!« Die Bemerkung von Christian Haug über die Anfänge des Öschinger Posaunenchors, dem er fast die ganzen ersten fünfzig Jahre seines Bestehens als Leiter angehörte, sorgt heute für Heiterkeit.

Mit 17 Jahren hatte er 1921 als Pistonbläser begonnen und war kurze Zeit später maßgeblich daran beteiligt, dass sich die vereinzelten Misstöne der ein Dutzend engagierten Jungbläser zu edlen Harmonien wandelten. Im hundertsten Jahr seines Bestehens präsentiert sich der Posaunenchor mit einer beneidenswerten Ensemblegröße von rund vierzig Bläserinnen und Bläsern auf hohem Niveau.

Bei der Jubiläumsfeier am Samstagabend in der mit dreihundert Besuchern voll besetzen Festhalle, wurde viel rückgeblickt, ausgiebig gedankt, aber vor allem fröhlich gefeiert und musiziert. Und immer wieder kam zum Ausdruck, dass es die Freude am Evangelium ist, die den Grundton des Chores bestimmt. Mit alten und modernen Liedern Gott zu loben, ihn mit Hingabe zu ehren und mit voller Lunge den Mitmenschen die frohe Botschaft von Jesus zu verkünden.

Klaus-Eckard Schneider, der der Gruppe seit fast 25 Jahren als Leiter vorsteht, eröffnete den offiziellen Festabend. Dass dieser auf den 9. November gefallen ist, sei reiner Zufall. Ein Jahr vor Chorgründung hatte Philipp Scheidemann die »deutsche Republik« ausgerufen. 1938 brannten in der Reichspogromnacht die Synagogen der jüdischen Mitbürger und, so Schneider: »Vor dreißig Jahren und 75 Minuten verkündete SED-Mitglied Günter Schabowski, dass DDR-Bürger sofort und unverzüglich frei reisen können.«

Diese Höhen und Tiefen der deutschen Geschichte spiegelten sich im Kleinen auch in Öschingen wider: »Viele Erfolge und Schwierigkeiten hat der Chor durchlebt und überlebt«.

Die große Breite des Lebens

Bezirksposaunenwart Peter Väterlein hakte hier ein, sagte, dass der Chor »die große Breite unseres Lebens abbildet« und spannte den Bogen, den die Musiker während des Jahreslaufs ausfüllen: »Allerlei Jubelfeste, von Jubilarfeiern, Hochzeiten bis hin zum Ostergottesdienst. Aber eben auch bei Beerdigungen und an den Trauertagen.« Letztlich sei es ja der biblische Auftrag, Psalm 98 folgend, das Evangelium zu verkünden und das Wort Gottes in die Welt hinauszutragen: »Mit Trompeten und Posaunen jauchzet vor dem Herrn.« Und es sei schließlich die Musik, »die uns vermittelt, was zwischen den Zeilen der Predigten steht« und »an die man sich bis ins hohe Alter zurückerinnert, während der Katechismus schon in Vergessenheit geraten ist«.

Bürgermeister Martin Gönner freute sich über das Engagement des Chores im Vereinsleben, »dem es an Leitern und Mitgliedern nie mangelte«. Er dankte »für das Generationen übergreifende Miteinander zwischen Jung und Alt. Ihr Wirken ist bereichernd für alle.«

Ortsvorsteher Wolfgang Eißler, selbst aktiver Bläser, freute sich, »dass unser Chor aus Öschingen nicht wegzudenken und, Gott sei Dank, nicht zu überhören ist.«

Entgegen landläufiger Meinung verfüge man über ein durchaus modernes Liederrepertoire, das auch junge Menschen anspreche. »Der zeitliche Probeaufwand wird oft unterschätzt.« Mit Anekdoten an fröstelnde Probestunden und Bläserfreizeiten sorgte er für viel Heiterkeit.

So wie auch der Humor sich wie ein roter Faden durch den Abend zog, der unter dem Motto »Soli Deo Gloria« – Gott allein sei die Ehre – stand. Leo Grauer und Steffen Haug moderierten mit viel Witz das kurzweilig-festliche Programm, dem eine viel besuchte Ausstellung mit historischen Dokumenten im Schulhaus vorangegangen war.

Musik, die beste Gottesgabe

CVJM-Vorstand Michael Eger betonte die Gemeinsamkeiten beider Gruppen, Gottes Werk zu erfüllen. »Wir können Ihm dafür danken, dass er diese Arbeit so gesegnet und gedeihen lassen hat.«

Pfarrer Stefan Lämmer zollte »seinen allerhöchsten Respekt«, lobte das »bemerkenswerte hohe Niveau« und freute sich, dass der Chor, getreu dem Psalm 150, mit allem »was Odem hat, den Herrn lobe«. Musik, so betonte Lämmer, dabei Luther zitierend, »ist die beste Gottesgabe, ist der beste Trost«. (GEA)