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Aktuell Einsatz

Ärzte aus Tübingen retteten Kinderleben im Urlaub

Tübinger Team operierte in El Salvador 14 herzkranke Jungen und Mädchen, die nun wieder ganz normal aufwachsen können ohne gesundheitliche Probleme.

Herz-Einsatz in El Salvador: Die siebenjährige Krissia hat durch die Operation ihre Aufgeweckheit wiedergewonnen.  FOTO: PRIVAT
Herz-Einsatz in El Salvador: Die siebenjährige Krissia hat durch die Operation ihre Aufgeweckheit wiedergewonnen. FOTO: PRIVAT
Herz-Einsatz in El Salvador: Die siebenjährige Krissia hat durch die Operation ihre Aufgeweckheit wiedergewonnen. FOTO: PRIVAT

TÜBINGEN. Neun ehrenamtliche Experten, unterstützt vom Verein Kinderherzen, haben sich für einen humanitären Einsatz vom 21. bis 27. November nach El Salvador begeben, eines der gefährlichsten Länder der Welt. Unter medizinischer Leitung des Tübinger Kinderherzchirurgen Professor Dr. Dr. Christian Schlensak operierte das Team im Hospital Benjamin Bloom in der Hauptstadt San Salvador 14 herzkranke Mädchen und Jungen. Jedes Jahr kommen in El Salvador über 1 000 Kinder mit Herzfehler auf die Welt. Nur rund 170 können aufgrund medizinischer Unterversorgung und Mangel an Fachpersonal operiert werden. Die meisten der übrigen Kinder überleben nicht.

Loch im Herzen geschlossen

Krissia hat Glück. Mit ihren beiden Zöpfen erinnert die Siebenjährige zunächst an Pippi Langstrumpf. Doch ihr großer Atriumseptumdefekt (ASD) raubt ihr jegliche Energie, die die Kinderbuchfigur auszeichnet.

Bei einem ASD handelt es sich um ein Loch zwischen den beiden Vorhöfen des Herzens, aufgrund dessen das sauerstoffreiche Blut aus der Lunge nicht vollständig in den Körperkreislauf fließen kann. Krissia war auf eine Operation dringend angewiesen und bekam sie nun auch. Bereits zwei Tage nach Verschluss der fehlgebildeten Trennwand ihres kleinen Herzens ist das Mädchen wie neugeboren. Sie ist neugierig und macht vorsichtige Spaziergänge von ihrem Bett zu dem der anderen operierten Kinder.

Solche Momente bewegen Professor Schlensak, über seine Arbeit als Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik Tübingen hinaus tätig zu werden. »Wenn man sich um andere Menschen kümmert, egal wo auf der Welt, gibt man etwas von seiner eigenen Person auf. Doch mein Beruf, sei es dessen Ausübung in Deutschland oder ehrenamtlich im Ausland, gibt viel zurück.« Für das eingespielte Team ist es bereits der elfte Einsatz in El Salvador.

Inspirierendes Engagement

Auch Intensivpflegerin Stefanie Mozer, seit 2018 dabei, möchte die sogenannten Herzmissionen nicht missen. »Die Kinder haben einfach keine Chance, würden wir nicht kommen. Das macht traurig. Auf der anderen Seite erfüllt es uns mit Stolz, wenn wir ihnen geholfen haben, damit sie einfach leben können.« Ihr Engagement inspirierte Kolleginnen und Kollegen, an weiteren Einsätzen teilzunehmen.

Das ehrenamtliche Kinderherzen-Team besteht aus: Ärztlicher Direktor und Kinderherzchirurg Professor Dr. Dr. Cristian Schlensak, Ärztlicher Direktor und Kardiologe Professor Dr. Michael Hofbeck, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin Dr. Martin Eßlinger, Intensivpflegerinnen Dorothea Früh und Stefanie Mozer, Anästhesist Dr. Steffen Kling, Kardiotechniker und Perfusionist Walter Jost sowie Ärztin Dr. Elena Jost und Arzt Dr. Rodrigo Sandoval.

Eins von 100 Kindern startet herzkrank ins Leben. Der Verein Kinderherzen, der sich nach eigenen Angaben zu 100 Prozent aus Spenden finanziert, ist seit über 30 Jahren an ihrer Seite, erforscht neue Wege in der Kinderherzmedizin und sorgt in Kliniken in ganz Deutschland für moderne Technik und Therapien. (eg)