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Zur Hexen-Taufe gibt’s was Ekliges

Seit 2012 überfallen die Zigeuner-Hexen Riederich. Die Vorsitzende Natalie Kleinfelder erzählt den ZmS-Reporterinnen Jessica und Giulia, wie die Gruppe entstanden ist

Verfilztes Haar  und irrer Blick: die Zigeuner-Hexen  auf Tour. FOTO: ZMS
Verfilztes Haar und irrer Blick: die Zigeuner-Hexen auf Tour. FOTO: ZMS
Verfilztes Haar und irrer Blick: die Zigeuner-Hexen auf Tour. FOTO: ZMS

METZINGEN. Heute möchten wir euch etwas über Jessica Knölls ungewöhnliches Hobby erzählen: Sie ist Mitglied in der Riedericher Narrenzunft, nämlich bei den Zigeuner-Hexen. Eine Narrenzunft ist ein Fasnetssverein, der auch an Umzügen teilnimmt.

Jessica ist seit 2014 in der Narrenzunft und es macht ihr sehr viel Spaß. Um mehr über die Narrenzunft zu erfahren, durften wir Natalie Kleinfelder (32 Jahre) interviewen. Sie ist die Gründerin und erste Vorsitzende des Vereins.

Der Verein wurde 2012 gegründet und er hat 30 aktive und sechs passive Mitglieder, wovon die meisten nicht in Riederich, sondern zum Beispiel in Metzingen oder auf der Alb wohnen. Das jüngste Mitglied ist ein Jahr und das älteste 55 Jahre alt.

Wir wollten wissen, wie Frau Kleinfelder auf die Idee kam, eine Narrenzunft zu gründen. Dazu kam es so: Da sie davor in einer anderen Narrenzunft war, kam sie auf die Idee, in Riederich, vor Ort, eine eigene zu gründen.

Grab neben der Friedhofsmauer

Der Name der Zunft geht auf eine alte Sage aus Riederich zurück: Zigeuner zogen durch die Gegend. Als einer von ihnen starb, wollten sie ihn auf einem Friedhof beerdigen. Kein Ort und keine Stadt erlaubte aber, den Zigeuner zu beerdigen – bis auf die Gemeinde Riederich. Man vergrub ihn neben der Friedhofsmauer. Daraufhin bekamen aber die Bürger Angst, weil ihnen die Zigeuner unheimlich waren, da sie aus der Hand lesen konnten. Deshalb schmiedeten sie einen Plan. In einer Nacht warfen die Bürger die Zigeuner in einen Brunnen. Seitdem kommen Hexen aus dem Brunnen heraus.

In der Narrenzunft gibt es verschiedene Ämter: zum Beispiel den ersten und zweiten Vorsitzenden, einen Kassierer, einen Schriftführer und den Häswart.

Ein Häs ist ein Kostüm, das die Mitglieder mit einer Maske aus Holz tragen. Das Häs und die Maske bekommt man nach einem Probejahr bei der nächsten Taufe. Die Taufe findet im Januar beim Häsabstauben in Riederich auf dem Rathausplatz statt. Die neuen Täuflinge müssen für ihr Häs etwas Ekeliges essen und für die Maske etwas Undefinierbares trinken. Zum Schluss werden ihnen Sägespäne auf den Kopf gestreut.

Wir fragten Natalie Kleinfelder außerdem, ob sich die Narrenzunft auch außerhalb der Faschingszeit treffe: »Ja, zum sogenannten Stammtisch«, war ihre Antwort. Sie teilte uns auch mit, dass man im Jahr ungefähr zehn bis fünfzehn Mal bei einem Fasnetssumzug mitläuft. Auch ZmS-Reporterin Jessica ist mehrmals dabei, zum Beispiel in Waiblingen und Emmendingen. Zu den Veranstaltungen kommt man mit privaten Autos oder, bei längeren Strecken, mit einem gemieteten Bus. Zuletzt verriet uns Natalie Kleinfelder, dass es vielleicht eine neue männliche Figur (Häs und Maske) geben soll.

Jessica freut sich nun schon auf den 5. Januar, 16 Uhr, weil da das Häsabstauben in Riederich stattfindet. Für Giulia war es interessant, etwas über Narrenzünfte zu erfahren, da sie noch keinerlei Erfahrungen hatte.

Wir danken Frau Kleinfelder, dass wir sie interviewen durften. (ZmS)

 

Jessica Knöll und Giulia Weizsaecker, Schönbein-Realschule, Metzingen, Klasse 8a

 

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