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Gründer einer Weltfirma

Vom Ermstal hinaus in die Sportwelt: Gebhard Reusch berichtet aus seinem Unternehmerleben

Mit Torwarthandschuhen gelang der Firma Reusch der Durchbruch.  FOTO: DPA
Mit Torwarthandschuhen gelang der Firma Reusch der Durchbruch. FOTO: DPA
Mit Torwarthandschuhen gelang der Firma Reusch der Durchbruch. FOTO: DPA

METZINGEN. Da der Unternehmer Gebhard Reusch Henriks Nachbar ist, wurden wir neugierig und wollten unbedingt mehr über die Firma erfahren. Deshalb interviewten wir Gebhard Reusch und stellten ihm einige Fragen zu seiner ehemaligen Weltfirma.

Seit dem Jahre 1934 gibt es die Firma Reusch schon: Gebhard Reuschs Vater Karl Reusch hat sie gegründet. Gebhard Reusch stieg im Jahre 1972 selbst ins Unternehmen ein. Als die FIFA Anfang der 1970er-Jahre die Regel festlegte, dass nur noch mit plastifizierten Bällen gespielt werden darf, weil die damaligen Lederbälle bei Nässe 600 bis 700 Gramm wogen, kam ihm die Idee, Gumminoppen an die Innenseite der Torwarthandschuhe zu kleben. Das brachte den Vorteil, dass es den Torhütern leichter fiel, die Bälle aus der Luft zu fangen, ohne dass der Ball durch die Hände rutschte.

Später kamen die Skihandschuhe

Mit viel Euphorie, Einsatz und Arbeit mit prominenten Sportlern, wie zum Beispiel Toni Schumacher, Andreas Köpke oder auch Peter Schmeichel, schaffte es Gebhard Reusch, seine Idee so durchzusetzen, dass die Reusch-Handschuhe weltbekannt wurden. Außerdem verkauften sich auch andere Reusch-Produkte wie beispielsweise Skihandschuhe in der Folgezeit sehr gut. Jährlich wurden über 330 000 Torwarthandschuhe und über eine Million Skihandschuhe produziert. Da es bisher nur Wollhandschuhe gab, die eigentlich nur getragen wurden, wenn es kalt war, waren die Reusch-Handschuhe unumstritten.

In den Folgejahren entwickelte sich das Sortiment weiter. Zum Beispiel gab es wärmere, gefütterte Skihandschuhe, die reinen Lederhandschuhe sind laut Gebhard Reusch »gestorben«. Bei den Torwarthandschuhen entwickelten sich die PU- (Polyurethane) und Latexmaterialien weiter.

Zu der Frage, wie sein Arbeitsalltag damals aussah, meinte er, dass man ihn mit »08/15« nicht beschreiben könne, da jeder Tag anders war. Zum Beispiel hatte er viele Meetings, Sponsoringtermine oder Kundengespräche, sodass er oftmals bis zum späten Abend arbeitete.

Im Jahre 1996 verkaufte Gebhard Reusch schließlich seine Firma, die zu diesem Zeitpunkt 180 Mitarbeiter hatte, nach Bozen (Norditalien). Bis heute ist die Marke noch sehr bekannt und viele prominente Sportler, wie zum Beispiel der brasilianische Torhüter Julio César, nutzen aktuell Produkte der Firma Reusch.

Wir bedanken uns bei Gebhard Reusch für das Interview! (ZmS)

Henrik Maier und Vural Genc, Schönbein-Realschule Metzingen, Klasse 8d