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Von Hardrockern und starken Frauen: Neue Alblust erscheint morgen

Schwäbische-Alb-Magazin berichtet, warum die Alb vor 50 Jahren von britischen Rockbands besucht wurde.

Deep Purple in der Besetzung von 1969 (von links: Jon Lord, Ian Gillan, Ritchie Blackmore, Ian Paice, Roger Glover). Die britisc
Deep Purple in der Besetzung von 1969 (von links: Jon Lord, Ian Gillan, Ritchie Blackmore, Ian Paice, Roger Glover). Die britische Hardrock-Gruppe spielte vor fast genau 50 Jahren im Steinbruch von Erkenbrechtsweiler. Foto: Anja Bezler-Klein
Deep Purple in der Besetzung von 1969 (von links: Jon Lord, Ian Gillan, Ritchie Blackmore, Ian Paice, Roger Glover). Die britische Hardrock-Gruppe spielte vor fast genau 50 Jahren im Steinbruch von Erkenbrechtsweiler. Foto: Anja Bezler-Klein

ERKENBRECHTSWEILER. Vor 50 Jahren bot sich ein höchst ungewöhnlicher Anblick im Steinbruch von Erkenbrechtsweiler: Für Filmaufnahmen spielte die Band Deep Purple ihren Song »April«. Warum die Hardrocker ausgerechnet in der schwäbischen Provinz aufgetreten sind, ist in der Herbstausgabe von Alblust nachzulesen, die am morgigen Mittwoch, 4. September, erscheint. Deep Purple kann freilich nicht darüber hinwegtäuschen, dass »starke Frauen« im Mittelpunkt dieser Ausgabe stehen – unter anderem mit einer jungen Metzgermeisterin, einer Bestsellerautorin und einer Weltklasse-Boulderin. Zur neuen Ausgabe gehört außerdem das Extra-Heft »Gut einkehren« mit ausgewählten Adressen.

Schretzmeier als Filmemacher

1969 ist nicht nur das Jahr von Woodstock. Auch in der schwäbischen Musik- und Filmszene geschehen Dinge, die bisher undenkbar sind. Im Oktober 1969 tritt die britische Hardrock-Band Deep Purple gemeinsam mit dem Radio-Symphonieorchester Stuttgart an die Kante des örtlichen Steinbruchs. Die langhaarige Boy-Group spielt ihren Song in die schwäbische Kalklandschaft hinein, unterstützt durch Männer in feinem Zwirn, die den klassischen Mittelteil abdecken.

Die bizarre Szene arrangierte Werner Schretzmeier, der »Godfather der Gegenkultur«, Gründer und Leiter des Stuttgarter Theaterhauses, Gründer des legendären Schorndorfer Jugendzentrums Hammerschlag und 1969 Filmemacher beim Süddeutschen Rundfunk (SDR), dem Vorläufer des SWR. Mit weltbekannten Gruppen wie Black Sabbath, Pink Floyd, Steppenwolf und Deep Purple experimentierte er in der schwäbischen Provinz und versuchte, seine Botschaften unters Volk zu bringen. Zum Beispiel die Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus wie im Film mit Deep Purple.

Starke Frauen als Schwerpunkt

Ganz anderes hat Mirit Heyden im Sinn. Die junge Frau aus Metzingen ist Boulderin, klettert also ohne Seil am Felsen. Dass sie zu den Besten in dieser Disziplin gehört, hat sie zum ersten Mal auf der Alb unter Beweis gestellt – an der »Feuerwalze«, einem Boulder, der aufgrund seines Schwierigkeitsgrads ebenfalls zur Weltspitze gehört.

Starke Frauen gibt es natürlich auch im übertragenen Sinne. Eine davon ist Gerlinde Kretschmann, die Frau des baden-württembergischen Ministerpräsidenten: Sie hat sich früher selbst politisch engagiert und als »First Lady« ihre ganz eigene Rolle entwickelt. Neuland hat Astrid von Velsen-Zerweck betreten, als sie 2007 die erste Landoberstallmeisterin in der über 500-jährigen Geschichte des Haupt- und Landgestüts in Marbach wurde. Petra Boldt hat ebenfalls eine leitende Aufgabe übernommen in einem von Männern dominierten Feld: Die Höhlenforscherin ist Landesvorsitzende der baden-württembergischen Speläologen.

ALBLUST

Die neue Ausgabe ist ab Mittwoch, 4. September 2019, im Zeitschriftenhandel in Baden-Württemberg und bundesweit im Bahnhofsbuchhandel erhältlich. Das Magazin, das von GEA Publishing und Media Services GmbH & Co. KG herausgegeben wird, hat 144 Seiten und kostet 4,80 Euro. (GEA)

Es gibt darüber hinaus Berufe, in denen Frauen nach wie vor die Ausnahme sind, wie die Metzgermeisterin Desirée Grießhaber-Vetter aus Mössingen und die Schornsteinfegerin Romy Schneider, die auf dem Titel zu sehen ist. Die Biochemikerin Christiane Nüsslein-Volhard aus Tübingen ist eine der wenigen Wissenschaftlerinnen, deren Arbeit mit einem Nobelpreis ausgezeichnet wurde.

Dass Landfrauen alles andere als ein Backverein sind, sondern sich in Politik und Weiterbildung engagieren, erklärt Marie-Luise Linckh, die Präsidentin des Landfrauen-Verbands Württemberg-Baden. Thema ist auch der Wäschehersteller Naturana, der seit über 100 Jahren Frauen eine Stütze ist.

Extra-Heft mit Einkehrtipps

Großen Erfolg hat die Bestsellerautorin Petra Durst-Benning, die in ihren historischen Romanen besondere Frauenleben beschreibt. Den Stoff für einen SWR-Film haben schon die beiden Schwestern geliefert, die bis vor einigen Jahren ohne Strom- und Wasseranschluss in der Walzmühle bei Hörschwag gearbeitet und gelebt haben. Um Frauenschicksale aus dem 18. Jahrhundert dreht sich die geführte Wanderung auf den Spuren der »Beutelschneiderinnen« bei Starzach. Viele sind in den nächsten Wochen allerdings mit der Ernte beschäftigt, wie Familie Schall aus Gingen an der Fils: Neben ihren Äpfeln, die sie zu Cidre und Balsamico verarbeiten, pflücken sie ihre kleinen »Schwäbischen Kiwis« und verarbeiten sie zu Fruchtaufstrich. In der Heimatsmühle in Aalen wird hingegen das ganze Jahr über Korn zu Mehl gemahlen. Was man daraus früher gekocht hat, kann man beim Abend »Schwäbisch Querbeet« im Lagerhaus an der Lauter kosten.

Leser erfahren außerdem, warum Irrendorf zu Irndorf wurde und wie immer finden sie viele Tipps für Ausflüge und Veranstaltungen. Außerdem gehört zu dieser Ausgabe das Extra-Heft »Gut Einkehren« mit guten Adressen. (GEA)