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Tübingen als Vorbild: Land sieht etliche geeignete Flächen für Solaranlagen

Solaranlagen am Straßenrand gibt es zwar im Südwesten so gut wie nicht. Vielleicht ist das aber nur eine Frage der Zeit. Denn das Interesse ist groß, heißt es im Verkehrsministerium. Und erste mögliche Stellen sind nun auch schon ausgemacht.

Photovoltaik
Ein Solarpark unter wolkigem Himmel. Foto: Patrick Pleul
Ein Solarpark unter wolkigem Himmel.
Foto: Patrick Pleul

Straßenränder und freie Flächen an Bundes- und Landesstraßen sollen in Baden-Württemberg nach dem Willen der Landesregierung für Solaranlagen und die Stromerzeugung genutzt werden. »Das Interesse an möglichen Photovoltaikflächen an Bundes- und Landesstraßen ist erfreulich groß«, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann, der das Thema auch am kommenden Dienstag (31. Januar) im Regierungskabinett und danach (12.00 Uhr) öffentlich vorstellen will. Eine Umfrage sei auf große Resonanz gestoßen, außerdem zeichneten sich Flächen ab, auf denen solare Energie gewonnen werden könne.

Als Standorte kommen vor allem sogenannte Innenohren in Frage, also die Freiflächen zwischen den rundlichen Zu- und Abfahrten zur Schnellstraße. Ein Vorreiter im Südwesten ist das »Lustnauer Ohr« an der Bundesstraße B27, die größte PV-Anlage Tübingens. Neben einer der am stärksten befahrenen Bundesstraßen Deutschlands zwischen der Universitätsstadt und Stuttgart sind dort 2880 PV-Module auf zwei kreisförmigen Geländestücken aufgestellt worden. Nach Angaben der Stadtwerke ist die Modulfläche knapp 5400 Quadratmeter groß. Auch Lärmschutzwände und Straßenböschungen sind geeignet.

Das Land will es Stadtwerken oder Energiegenossenschaften nun ermöglichen, öffentliche Flächen zur Stromerzeugung zu nutzen. »Dies ist ein Beitrag zum Klimaschutz und zur Versorgungssicherheit, und die Natur wird dabei geschont«, sagte Hermann (Grüne).

In Baden-Württemberg gibt es nach bisherigen Angaben rund 4840 Kilometer Bundesstraßen und etwa 9650 Kilometer Landesstraßen. Um die Potenziale zur solaren Stromgewinnung optimal ausnutzen zu können, ist die Ausrichtung und Lage der Flächen an Bundes- und Landesstraßen entscheidend. So kommen Böschungsflächen oder Lärmschutzbauwerke in Ost-Westrichtung maßgeblich in Frage.

Verkehrsministerium

Bautagebuch der Stadtwerke zum Lustnauer Ohr

© dpa-infocom, dpa:230131-99-418559/2