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Aktuell Unwetter

Sturm trifft die Region unerwartet heftig und richtig großen Schaden an

Ein Unwetter in Reutlingen und der Region am Freitagmittag mehrere Dächer abgedeckt und Bäume umgerissen. Mindestens zwei Personen wurden verletzt. Feuerwehr und Polizei sind im Dauereinsatz.

Dieses Wohnhaus in Reutlingen wurde von einem umstürzenden Baum getroffen. Foto: Feuerwehr Reutlingen
Dieses Wohnhaus in Reutlingen wurde von einem umstürzenden Baum getroffen.
Foto: Feuerwehr Reutlingen

REUTLINGEN. Ein Unwetter ist am Freitagmittag über Reutlingen und die Region hinweggefegt. Gegen 13.30 Uhr schlug die Warnapp Nina Alarm und warnte vor schweren Sturmböen. Die kamen dann auch prompt und haben in den vier Landkreisen des Polizeipräsidiums Reutlingen (Reutlingen, Tübingen, Esslingen, Zollernalb) allein zwischen 13 Uhr und 15 Uhr zu rund 160 Polizeieinsätzen geführt. Danach entspannte sich die Situation allmählich. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle handelte es sich um umgestürzte Bäume, Verkehrszeichen sowie Bauzäune, die teilweise auch geparkte Fahrzeuge beschädigten oder entsprechende Verkehrsbehinderungen zur Folge hatten. 

Auch die Feuerwehren waren im Dauereinsatz. Allein im Reutlinger Stadtgebiet gab es laut Stadtbrandamtsrat Dietrich Knobloch 30 Einsatzstellen. »Zum Glück wurde niemand verletzt« sagte Knobloch auf GEA-Anfrage. Der Schaden könne zwar noch nicht beziffert werden, »aber er ist beträchtlich.« Glimpflich ausgegangen ist ein Vorfall an einem Reutlinger Wohnhaus. Ein entwurzelter Baum stürzte Richtung Haus und drückte mit seinen Ästen des Wipfels mehrere Geländer an den Balkonen ein. »Wenn zu diesem Zeitpunkt jemand auf dem Balkon gestanden hätte, hätte das richtig übel ausgehen können«, sagt Knobloch.

Auch das »Texoversum« auf dem Campus der Hochschule Reutlingen wurde beim Unwetter in Mitleidenschaft gezogen Foto: Leon Wallis
Auch das »Texoversum« auf dem Campus der Hochschule Reutlingen wurde beim Unwetter in Mitleidenschaft gezogen
Foto: Leon Wallis

Einen weiteren größeren Einsatz hatte die Feuerwehr in der Reutlinger Innenstadt, wo der Wind Teile eines Daches abgedeckt hatte. »Das war für Passanten gefährlich, da weitere Dachziegel abzustürzen drohten.« Die Feuerwehr hat dann mit einer Drehleiter die weiteren Ziegel gesichert - nicht das einzige Mal an diesem Tag. Für Verkehrsteilnehmer bestand Gefahr durch abgerissene Äste, entwurzelte Bäume oder lose Bauteile an Gebäuden. Die Feuerwehr Reutlingen (Berufsfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehr) musste im Stadtgebiet entwurzelte Bäume, abgerissene Äste oder herabgefallene Dachziegel beseitigen oder lose Bauteile an Gebäuden sichern.

»Es war kurz aber heftig«, beschreibt der Stadtbrandamtsrat das Unwetter. Alle Einsätze gingen bei der Feuerwehr zwischen 13.30 und 14.15 Uhr ein. »Es kam ohne Vorankündigung«, sagt Knobloch. Noch bis zum Mittag sei der Deutsche Wetterdienst (DWD) lediglich von Windgeschwindigkeiten von rund 60 Stundenkilometern ausgegangen. »Das ist nicht ungewöhnlich und richtet auch keine Schäden an.« Erst als das Unwetter bereits tobte, wurde Knobloch informiert. »Ich habe von meiner Gebäudeversicherung eine Warnung auf Handy bekommen.« Eine Hochdruckwetterlage habe für ungünstigen Druckverhältnisse gesorgt, erklärt Knobloch, und so Sturmböen von bis zu 90 Kilometern pro Stunde ausgelöst.

Die Feuerwehr im Einsatz an einem abgedeckten Hausdach in der Reutlinger Innenstadt. Foto: Feuerwehr Reutlingen
Die Feuerwehr im Einsatz an einem abgedeckten Hausdach in der Reutlinger Innenstadt.
Foto: Feuerwehr Reutlingen

 

Frau in Rottenburg von umstürzendem Baum getroffen

Gegen 13.15 Uhr wurde in der Seebronner Straße in Rottenburg eine 36-Jährige von einem umstürzenden Baum am Arm getroffen und dabei augenscheinlich leicht verletzt. Die Frau begab sich selbstständig in ärztliche Behandlung. Rund zehn Minuten später fiel auf der K1227 zwischen Leinfelden und Steinenbronn ein Baum auf einen fahrenden Suzuki. Verletzt wurde niemand. Der in Höhe von circa 8.000 Euro beschädigte Pkw musste abgeschleppt werden.

Windstoß drückt LKW-Anhänger auf der B28 in Gegenverkehr

Auf der B28 bei Rottenburg ereignete sich infolge des Sturms ein Verkehrsunfall mit Personenschaden. Gegen 13.45 Uhr wollte ein Lkw-Lenker von der L 370 kommend auf die Bundesstraße auffahren, wobei der Anhänger von einem Windstoß erfasst und auf die Gegenfahrspur gedrückt wurde. Ein entgegenkommender Ford, der von einem 61-Jährigen gelenkt wurde, kollidierte in der Folge frontal mit dem Anhänger. Der 61-Jährige zog sich dabei Verletzungen noch unbekannten Ausmaßes zu. Er wurde vom Rettungsdienst zur weiteren Untersuchung und Behandlung in eine Klinik gebracht. Der Ford musste abgeschleppt werden. Den Schaden schätzt die Polizei auf etwa 40.000 Euro.

In Wannweil hat der Sturm einen Garten verwüstet. Foto: Wolfgang Wenzel
In Wannweil hat der Sturm einen Garten verwüstet.
Foto: Wolfgang Wenzel

Fast zeitgleich kippte auf der K1250 bei Bissingen ein Wohnwagenanhänger sturmbedingt um, wodurch die Fahrbahn blockiert wurde. Personen wurden nicht verletzt. Der Blechschaden am Pkw und dem Wohnwagen, der geborgen wurde, beträgt schätzungsweise 20.000 Euro.

Die Feuerwehr räumt einen umgestürzten Baum an der Steinlach in Tübingen von der Straße. Foto: Ines Stöhr
Die Feuerwehr räumt einen umgestürzten Baum an der Steinlach in Tübingen von der Straße.
Foto: Ines Stöhr

Polizei warnt vor Gegenständen auf der Fahrbahn

Der durch das Unwetter verursachte Gesamtschaden kann nicht beziffert werden, teilte die Polizei mit. Diese warnt: Im Laufe des Nachmittags und Abends muss insbesondere im Straßenverkehr auch weiterhin mit auf die Fahrbahn gewehten oder gestürzten Gegenständen gerechnet werden. (GEA/pol/fw)