REUTLINGEN/ZWIEFALTEN. Am Wochenende haben Verkehrsexperten des Polizeipräsidiums Reutlingen im Rahmen einer landesweiten Kontrollaktion zur Bekämpfung von Motorradunfällen ganz gezielt Biker und ihre Fahrzeuge unter die Lupe genommen. Neben Spezialisten und Krad-Fahrern der Verkehrspolizei waren auch Beamte der Prävention im Einsatz. Unterstützt wurde die Kontrollaktion zudem vom Landratsamt Reutlingen.
Bei gutem »Biker-Wetter« waren an den bekannten Motorradstrecken im Präsidiumsbereich am Samstag und Sonntag insgesamt 24 Polizeibeamtinnen und -beamte an mehreren Kontrollstellen im Einsatz. Das teilt die Pressestelle der Polizei mit. Die eingesetzten Kräfte führten unter anderem Geschwindigkeitsmessungen durch und überprüften bei insgesamt über 190 Motorrädern den technischen Zustand.
46 Personen wurden mit vereinzelt deutlich überhöhter Geschwindigkeit gemessen, so die Pressestelle weiter. Den traurigen Spitzenwert erreichte ein Motorradfahrer im Landkreis Esslingen: Dieser war am Sonntagnachmittag auf der L 1150 zwischen Baltmannsweiler und Esslingen bei erlaubten 100 km/h mit bis zu 180 km/h unterwegs und fuhr in den geschwindigkeitsbeschränkten Bereichen teilweise doppelt so schnell wie erlaubt.
Ein Krad-Lenker der Verkehrspolizei stoppte den 50-Jährigen auf seiner Ducati - er wird nun entsprechend zur Anzeige gebracht, so die Polizei. Außerdem mussten die Einsatzkräfte 23 Zweiräder wegen technischer Mängel beanstanden. Die Beanstandungen reichten von mangelhaften Reifen über Veränderungen an der Bremseinrichtung bis hin zu Umbauten an der Abgasanlage. Ein 18-Jähriger musste sich am Sonntagnachmittag mit der Sicherstellung seiner KTM abfinden, nachdem diese ersten Messungen zufolge zu laut war.
An dem Kontrollwochenende stand jedoch nicht allein die Sanktion der Verkehrsverstöße im Mittelpunkt. Die Beamten suchten auch ganz gezielt das persönliche Gespräch mit den Motorradfahrern, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Dabei bekamen die Zweiradfahrer Tipps für eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr und wurden für die besonderen Gefahren beim Motorradfahren sensibilisiert.
Im vergangenen Jahr mussten im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Reutlingen insgesamt 455 Motorradunfälle verzeichnet werden. Zwei Personen wurden dabei getötet, 100 schwer und 249 leicht verletzt. Mehr als die Hälfte der Unfälle wurden von den Fahrern selbst verursacht. Auch wenn die Unfallzahlen im Vergleich zum vergangenen Jahr leicht zurückgegangen sind, ragen dennoch bei den Motorradfahrern die Ursachen Geschwindigkeit und Überholen bei Unfällen mit Getöteten oder Schwerverletzten signifikant heraus. Allein bei gezielten Kontrollaktionen auf den beliebten Ausflugsstrecken wurden in der letzten Motorradsaison 726 Biker beanstandet, fast 400 davon wegen überhöhter Geschwindigkeit und Überholverstößen, rund 200 Mal wurden technische Mängel an den Motorrädern festgestellt. (pol)