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Corona-Demos belasten Polizeibeamte psychisch

Lange Wege zu den Einsätzen - dazu eine hohe Aggresivität vor Ort: Corona-Demos und sogenannte Spaziergänge sind laut Polizeigewerkschaft eine »riesige Belastung«. Vor allem für Bereitschaftspolizisten.

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Polizisten nehmen eine Teilnehmerin einer Corona-Demonstration fest. Foto: Roessler/dpa
Polizisten nehmen eine Teilnehmerin einer Corona-Demonstration fest.
Foto: Roessler/dpa

BERLIN. Die Gewerkschaft der Polizei befürchtet für Beamte im Dauereinsatz psychische Beeinträchtigungen durch die andauernden Corona-Demonstrationen und sogenannten Spaziergänge.

»Die vielen Corona-Proteste sorgen für eine riesige Belastung für die Einsatzkräfte«, sagte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft, Oliver Malchow, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Gerade Bereitschaftspolizisten würden von einem Einsatzgebiet ins nächste fahren - häufig sogar in einem anderen Bundesland. Da es bei diesen Protestzügen immer mehr gewalttätige Verläufe mit hoher Aggressivität auch gegen Einsatzkräfte der Polizei gebe, seien diese Einsätze äußerst belastend, betonte Malchow. »Die Führungskräfte sind intensiv bemüht, die Belastung ihrer Mitarbeiter abzubauen, aber das wird immer schwieriger.«

Malchow hatte in einem weiteren Interview bereits beklagt, dass durch die Einsätze bei den Demos andere polizeiliche Aufgaben vernachlässigt würden, zum Beispiel bei der Verkehrsüberwachung.

Stellenstreichungen als Grund für Probleme

Manuel Ostermann, stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, nannte in der »Bild« den Personalmangel durch Stellenstreichungen als Hauptgrund für die Probleme. »Das fällt uns jetzt in allen Bereichen und somit auch bei den Corona-Maßnahmen auf die Füße.«

Die Stadt München hat unangemeldete Corona-»Spaziergänge« für diesen Mittwoch und Donnerstag ausdrücklich untersagt. Damit solle nach Angaben vom Dienstag einem Wildwuchs an Demonstrationen mit zum Teil gewaltbereiten Teilnehmern vorgebeugt werden, bei denen weder Mindestabstände eingehalten noch Mund-Nasen-Bedeckungen getragen würden. Die Teilnahme an unangemeldeten und nicht auflagenkonformen Demos gegen die Pandemiebekämpfung sei eine Ordnungswidrigkeit - Teilnehmern drohe ein Bußgeld von bis zu 3.000 Euro.

In zahlreichen deutschen Städten waren in den vergangenen Tagen Zehntausende Menschen gegen Corona-Schutzmaßnahmen auf die Straße gegangen. Vor allem im Osten Deutschlands hatten die Demonstrationen großen Zulauf. (dpa)