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Wo wird in Reutlingen noch gegen Corona geimpft?

Über fünf Jahre nach Ausbruch der Pandemie wird es zunehmend schwieriger, sich gegen das Corona-Virus immunisieren zu lassen. Was ist, wenn der eigene Hausarzt keine Impfung anbietet?

Die Ständige Impfkommission empfiehlt Menschen ab 60 Jahren und Erwachsenen mit Grunderkrankungen, im Herbst eine Auffrischimpfu
Die Ständige Impfkommission empfiehlt Menschen ab 60 Jahren und Erwachsenen mit Grunderkrankungen, im Herbst eine Auffrischimpfung. Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Die Ständige Impfkommission empfiehlt Menschen ab 60 Jahren und Erwachsenen mit Grunderkrankungen, im Herbst eine Auffrischimpfung.
Foto: Sebastian Kahnert/dpa

REUTLINGEN. Mit dem Herbst beginnt die Erkältungszeit. Husten, Schnupfen, Heiserkeit sind auf dem Vormarsch. Und auch Corona treibt nach wie vor sein Unwesen. Doch eine Auffrischimpfung gegen das Covid-Virus zu bekommen, ist gar nicht so einfach. Das haben einige GEA-Leser erfahren, die sich gerne impfen lassen würden. Aber warum ist das so? Eine Spurensuche.

Corona zirkuliert weiter in der Bevölkerung

Mehr als fünf Jahre nach Ausbruch der Pandemie spielt Corona im Alltag zwar kaum noch eine Rolle, doch das Virus zirkuliert nach wie vor in der Bevölkerung. Aufgrund der hohen Immunität durch Impfungen und bereits überstandene Infektionen, kommt es aber deutlich seltener zu schweren Verläufen oder Langzeitfolgen - so steht es auf der Homepage des Robert-Koch-Instituts.

Trotzdem empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) »für besonders gefährdete Personengruppen - insbesondere Menschen ab 60 Jahren, Personen mit Immundefekt oder bestimmten Grundkrankheiten sowie Bewohnern von Pflegeeinrichtungen - eine jährliche Auffrischimpfung im Herbst, um den bestmöglichen Schutz während der erwartbaren Infektionssaison zu erreichen.« Für Personen zwischen 18 und 59 Jahren sowie Schwangere ohne Grunderkrankung sei aus Sicht der Stiko eine Basisimmunität für einen Schutz vor schweren Krankheitsverläufen ausreichend.

Kein öffentliches Register impfender Ärzte

Was macht man, wenn der eigene Hausarzt keine Immunisierung gegen das Covid-Virus anbietet? »Corona-Impfungen bieten wir leider nur für bereits bestehende Patienten an.« Diesen Satz bekommt der GEA auf der Suche nach einer Schutzimpfung in Reutlinger Arztpraxen immer wieder zu hören. Im nächsten Schritt klappern wir Reutlinger Apotheken ab - doch dort herrscht Ratlosigkeit.

Aber so einfach geben wir uns nicht geschlagen und fragen beim Landesgesundheitsamt von Baden-Württemberg nach. Dort wird an die Kassenärztliche Vereinigung verwiesen. Auch hier wird aber nur bedingt weitergeholfen. »Leider gibt es kein zentrales und öffentliches Register über impfende Ärzte. In der Regel machen das die Hausärzte«, sagt die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW). Weiter heißt es: »Wir empfehlen den Patientinnen und Patienten, mehrere Hausärzte zu kontaktieren und die Suche gegebenenfalls über den eigenen Ort hinaus auszuweiten.« Gerade für ältere Menschen kann dies aber eine Herausforderung sein.

Warum bieten manche Arztpraxen keine Covid-Impfung an? Eine Schwierigkeit liegt darin, dass es keine Einzeldosen des Impfstoffes gibt. Ein Arzt braucht also mehrere Patienten, um eine Dosis aufbrauchen zu können. »Das ist umständlich und könnte ein Grund sein, warum manche Ärzte keine Corona-Impfung anbieten«, so die KVBW. Dabei kommt erschwerend hinzu, dass die Impfdosen nach Anbruch nur eine sehr kurze Haltbarkeit haben.

Apotheken als Alternative

Einen Tipp hat das Landesgesundheitsamt dann doch noch parat: Manche Apotheken impfen nach wie vor gegen das berüchtigte Virus. Hier verweist der Landesapothekerverband Baden-Württemberg immerhin auf eine Internetseite. Unter apoguide.de gibt es eine Liste von Apotheken mit Impfangebot. Dabei kann auch explizit nach Covid-19-Impfungen gefiltert werden. »Wir empfehlen, sich vorab telefonisch mit der ausgewählten Apotheke in Verbindung zu setzen, um genauer nachzufragen und gegebenenfalls auch einen Impftermin zu vereinbaren«, so der Landesapothekerverband. Denn für alle impfenden Stellen sei es sinnvoll, mehrere Patienten zu »bündeln«, um Impfstoff-Abfälle zu vermeiden.

Laut der Internetseite gibt es in Reutlingen keine Apotheken, die eine Covid-Impfung anbieten - die nächsten befinden sich in Tübingen. Allerdings gibt eine Arztpraxis den Tipp, es mal bei der Lindenapotheke in Wannweil zu probieren. Und siehe da: Dort werden tatsächlich Corona-Impfungen angeboten. Diese Apotheke taucht in der Suche auf apoguide.de aber nicht auf. Ganz astrein scheint diese Methode also auch nicht zu sein. (GEA)