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Metzinger Arzt warnt vor neuer Deo-Challenge

Eine neue Challenge vor allem auf TikTok scheint bei Jugendlichen im Trend zu liegen: Sich Deospray auf die Haut zu sprühen, bis diese gefriert und auch das Deo einzuatmen. Mediziner in der Region sagen: Da besteht Lebensgefahr.

Wenn man sich Deo lange auf eine Hautstelle sprüht, können im Extremfall innerhalb weniger Sekunden Temperaturabsenkungen auf bi
Wenn man sich Deo lange auf eine Hautstelle sprüht, können im Extremfall innerhalb weniger Sekunden Temperaturabsenkungen auf bis zu -30 Grad erreicht werden. Foto: Monika Skolimowska
Wenn man sich Deo lange auf eine Hautstelle sprüht, können im Extremfall innerhalb weniger Sekunden Temperaturabsenkungen auf bis zu -30 Grad erreicht werden.
Foto: Monika Skolimowska

METZINGEN. Gegenwärtig machen Fotos und Videos in sozialen Netzwerken, vornehmlich wohl TikTok, die Runde, bei denen hauptsächlich Jugendliche zeigen, wie sie Deo auf ihre Haut sprühen, bis sie den Schmerz nicht mehr aushalten oder sogar darüber hinaus. Denn der Deo-Strahl kann die Temperatur auf bis zu minus 30 Grad senken. Außerdem ist zu sehen, wie die Teilnehmer an diesen offensichtlichen Mutproben das Deospray einatmen.

Offenbar macht die Mutprobe im Netz derart die Runde, dass sogar das Bundesinstitut für Risikobewertung seit heute schriftlich davor warnt. Wörtlich heißt es: »Inzwischen werden medial auch schon Todesfälle von Jugendlichen in Deutschland mit der Deo-Challenge in Verbindung gebracht.« Es sei dringend von einer Nachahmung abzuraten. Es bestehe höchste Gesundheits-, im schlimmsten Fall sogar Lebensgefahr.

»In welcher psychischen Verfassung muss ein Mensch sein, bei so etwas mitzumachen«

Dieser Warnung haben sich Ärzte angeschlossen, so auch Dr. Helmut Feth aus Metzingen. Als er vom GEA davon erfährt, ist seine spontane Reaktion: »In welcher psychischen Verfassung muss ein Mensch sein, bei so etwas mitzumachen?« Deo gezielt einzuatmen, sei lebensgefährlich. Sich das Spray minutenlang auf die Haut zu sprühen, führe zum Absterben des Gewebes. »Temperaturen von bis zu minus 30 Grad werden da erreicht. Da stirbt menschliche Haut einfach ab. Und das ist tiefgehend«, so der Mediziner.

Das Einatmen sei noch viel gefährlicher. »Das führt zu schweren Lungenödemen. Die Lungenschleimhaut schwillt an. Man bekommt schwere Atemnot. Die Luft kommt einfach nicht mehr durch.« Nicht zu unterschätzen sei auch die toxische Wirkung, die so ein Deo auf den Organismus habe. »Das ist schlicht giftig«, weiß Dr. Feth. Zudem seien schwere Leber- und sogar dauerhafte Hirnschäden möglich. Das Bundesinstitut für Risikobewertung schreibt auf seiner Internetseite: »Es kann auch zu schwerwiegenden Symptomen, wie Atemstörungen, epileptischen Anfällen und Kreislaufversagen kommen.«

» Da stirbt menschliches Gewebe einfach ab. Und das ist tiefgehend«

Verschiedene Medien berichten über mittlerweile zwei tote Jugendliche im Zusammenhang mit der Deo-Challenge. So sei die 17-jährige Leonie aus Schleswig-Holstein gestorben, als sie Deospray einatmete. Wenige Wochen zuvor kam wohl auch der 15 Jahre alte Elias aus Nordrhein-Westfalen bei der Deo-Challenge ums Leben. (GEA)