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VfB Stuttgart nach Schlussspurt wieder dick im Geschäft der Europa-League-Ligaphase

VfB Stuttgart gegen Feyenoord Rotterdam: Was nach Spektakel klingt, sah am Donnerstagabend eher so Naja aus. Das dürfte den VfB-Fans nach einem extrem wichtigen 2:0 (0:0)-Sieg aber reichlich egal sein.

Was Lionel Messi kann, kann ich schon lange. Das denkt sich Bilal El Khannouss und zeigt nach dem 1:0 den VfB-Fans in der Kurve
Was Lionel Messi kann, kann ich schon lange. Das denkt sich Bilal El Khannouss und zeigt nach dem 1:0 den VfB-Fans in der Kurve sein Trikot. Foto: Frank/Eibner
Was Lionel Messi kann, kann ich schon lange. Das denkt sich Bilal El Khannouss und zeigt nach dem 1:0 den VfB-Fans in der Kurve sein Trikot.
Foto: Frank/Eibner

STUTTGART. VfB Stuttgart gegen Feyenoord Rotterdam. Eine Partie, das für jeden Fußball-Romantiker ein Leckerbissen ist. Ein Duell, bei dem man die Tradition bereits aus kilometerweiter Entfernung riechen kann. Und eine Begegnung zweier Mannschaften, die als extrem spielstark gelten. Die Voraussetzungen für ein hochklassiges und spektakuläres Europa-League-Spiel hätten besser nicht sein können. Die Realität am Donnerstagabend sah beim 2:0 (0:0)-Sieg der Stuttgarter über weite Strecken dann jedoch eher so Naja aus.

Den VfB-Fans war das reichlich egal. Das Dach flog beinahe von der MHP-Arena in den zapfenkalten Nachthimmel von Bad Cannstatt, als Bilal El Khannouss in der 84. Minute per Kopf das 1:0 erzielte und seinen Treffer in Lionel-Messi-Manier bejubelte, indem er sich das Trikot vom Leib riss und es umgedreht mit der Nummer 11 der Cannstatter Kurve präsentierte. Spätestens als Deniz Undav in der Nachspielzeit nach einem Konter auf 2:0 stellte, bebten die Sitze im ehemaligen Neckarstadion komplett. Denn damit war amtlich: Der DFB-Pokalsieger feiert einen außerordentlich wichtigen Sieg im Europapokal.

Der Druck war für beide Mannschaften riesig

Schließlich war der Druck für beide Clubs nach jeweils nur einem Sieg aus den ersten drei Partien riesig. Der Respekt voreinander sogar noch größer, nachdem sich die beiden Trainer - auf holländischer Seite der ehemalige Weltklasse-Stürmer Robin van Persie - zuvor mit Lobeshymnen überschütteten. »Sie haben die meisten Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte, noch vor uns«, sagte VfB-Coa h Sebastian Hoeneß nach dem Datenstudium über den Tabellenführer der Eredivisie. Tatsächlich trafen in der MHP-Arena die beiden Teams aufeinander, die in der gesamten bisherigen Europa-League-Ligaphase die meisten Bälle des Gegners klauten.

Genau von einem solchen Spiel wurden die Zuschauer dann auch Zeugen. Es hagelte hüben wie drüben Ballverluste. Nicht aber aus Unvermögen. Eher, weil sich der VfB und der 16-fache niederländische Meister gegenseitig das Leben extrem schwer machten und kaum einen Quadratmeter an Platz gönnten. Die Folge: Wirklich gefährliche Torchancen waren bis zur 60. Minute an einer Hand abzulesen.

Wellenreuther zeichnet sich aus

Dann aber nahm die Begegnung so langsam an Fahrt auf. Erst musste Timon Wellenreuther einen wuchtigen Distanzschuss von El Khannouss klären (58.), auf der anderen Seite köpfte Rotterdam-Stürmer Ayase Ueda wenige Zentimeter am Kasten vorbei (62.). Richtig brenzlig wurde es sieben Minuten später, als Undav nach einem Steckpass von Chema Andres frei durch war und aus kurzer Distanz am stark reagierenden Wellenreuther scheiterte. Einem in Deutschland komplett in Vergessenheit geratenen Torwart, der früher für den Karlsruher SC und Schalke 04 zwischen den Pfosten stand und seit einigen Jahren zu den besten Keepern im deutschen Nachbarland zählt. Gleich danach gab's den nächsten gefährlichen Abschluss der Hausherren: Dieses Mal scheiterte der agile Flügelstürmer Tiago Tomas am Außennetz (70.).

Danach flachte der Spannungsbogen wieder ab und spätestens nach 80 Minuten hätte man beiden Mannschaften am liebsten zugerufen: Ein Unentschieden bringt euch nicht weiter. Dann kam Zauberfuß El Khannouss, der wieder einmal zeigte - zugegeben, die Flanke von Lorenz Assignon war das eigentliche Highlight in dieser Aktion - dass er der Unterschiedsspieler im Team von Hoeneß ist. Dann kam Undav und machte den Sieg in einer chancenarmen Partie endgültig perfekt. Und dann kam der grenzenlose Jubel über den zweiten Sieg im vierten Europa-League-Spiel, der den VfB Stuttgart wieder in eine sehr gute Position bringt, am Ende unter den ersten acht Teams zu landen und damit direkt ins Achtelfinale einzuziehen. (GEA)