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Österreich will Weiterkommen »fix machen«

Die »Schande von Gijon« soll sich nicht wiederholen. Österreich will gegen die Ukraine nicht auf Unentschieden spielen.

Marko Arnautovic sei ein »Mentalitätsviech«, sagt Österreichs Christoph Baumgartner (rechts), hier im Duell mit dem Holländer M
Marko Arnautovic sei ein »Mentalitätsviech«, sagt Österreichs Christoph Baumgartner (rechts), hier im Duell mit dem Holländer Matthijs de Ligt. FOTO: DE YOUNG/WITTERS
Marko Arnautovic sei ein »Mentalitätsviech«, sagt Österreichs Christoph Baumgartner (rechts), hier im Duell mit dem Holländer Matthijs de Ligt. FOTO: DE YOUNG/WITTERS

BUKAREST. Und plötzlich ist er wieder da, dieser Schandfleck der deutsch-österreichischen Fußball-Geschichte. Wie dunkle Gewitterwolken, die sich plötzlich über das Wettersteingebirge im schönen Tirol schieben, sah sich Österreichs Auswahl in ihrem Basiscamp in Seefeld nahe der deutsche-österreichischen Grenze mit der unschönen Episode der beiden Fußball-Nationen konfrontiert.

Aber irgendwie geht es gar nicht anders, dass vor dem letzten Gruppenspiel zwischen Österreich und der Ukraine (Montag, 18 Uhr) in Bukarest daran erinnert wurde, was einst als »Schande von Gijon« in die Annalen einging. An jenem 25. Juni 1982 hatten sich im letzten WM-Vorrundenspiel Deutschland und Österreich nach dem frühen 1:0 von Horst Hrubesch sehr bald auf einen Nichtangriffspakt der übelsten Sorte geeinigt. Endloses Ballgeschiebe bis zum Erbrechen. Algerien war der Leidtragende.

Präsident macht das Fass auf

Hoch heute ist das im Gedächtnis jener älteren Semester verhaftet, die im Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB) etwas zu sagen haben. Wie ÖFB-Präsident Leo Windtner, seit 2009 im Amt – davon kann ein DFB-Chef nur träumen, ganz nebenbei. Dem 70-Jährigen ist sehr daran gelegen, dass sich im rumänischen Nationalstadion die Geschichte bitte, bitte nicht wiederholt.

Die Ukrainer wären mit einem Remis als Gruppenzweiter hinter Niederlande weiter, die ÖFB-Auswahl mit ebenfalls vier Punkten so gut wie. Bei der EM 2016 schaffte es der spätere Europameister Portugal mit nur drei Zählern ins Achtelfinale. »Das Beste ist, das Ganze gar nicht zu diskutieren. Das ist Geschichte, das ruft nicht nach Wiederholung«, rief Verbandschef Windtner aus – und hatte damit das Fass schon wieder aufgemacht. Sein Nationaltrainer Franco Foda äußerte sich am Sonntag in seinem Sinne. »Es gibt keine Garantie, dass wir mit einem Unentschieden qualifiziert sind. Wir werden den Fokus auf einen Sieg legen. Das ist die Intention von jeder Mannschaft und jedem Trainer«, lautete seine Ansage bei der Pressekonferenz in Bukarest, auf der Anführer David Alaba gleich noch ankündigte »mutig zu sein, um ein Stück weit Geschichte zu schreiben«.

Also ist die Furcht unbegründet? Keiner der aktuellen Akteure war 1982 schon geboren. Außerdem, berichtete Konrad Laimer, Jahrgang 1997, glaubhaft, gebe es großes Interesse, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

»Natürlich wollen wir die Situation verhindern und im Hotel sitzen und warten müssen. Wir wollen es am Montag fix machen.« Den Rechenschieber sollen bitte die anderen rausholen. Überdies findet es der Dampfmacher von RB Leipzig generell nicht gut, wie viele EM-Teilnehmer dieser Tage das Spiel mit dem Ball verweigern, »ich bin ein Fan davon, dass nach vorne gespielt wird«. So hat es der gebürtige Salzburger in der Red-Bull-Schule schließlich gelernt.

Arnautovic voller Tatendrang

Einer seiner vielen Bundesliga-Kollegen, Christoph Baumgartner von der TSG Hoffenheim, beteuerte, eine Einigung auf eine Punkteteilung sei heutzutage unmöglich, »das geht gar nicht auf diesem Niveau«. Der 21-jährige Überflieger ist überdies optimistisch, dass die von Foda ausgegebene Einsatzgarantie für Marko Arnautovic der Mannschaft einen Schub gibt. Der impulsive Charakterkopf Arnautovic soll nach Ablauf seiner Sperre vor Tatendrang strotzen. Baumgartner nennt den 32-Jährigen anerkennend ein »Mentalitätsviech«. (GEA)