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Fans des SSV Reutlingen verweigern der Mannschaft die Unterstützung

Die Oberliga-Fußballer des SSV Reutlingen haben in den vergangenen Wochen viel Kredit bei ihren Fans verspielt. Das haben sie während des 1:0-Siegs gegen den 1. FC Normannia Gmünd deutlich gezeigt.

REUTLINGEN. 89 Minuten lang war es war gespenstisch still im Reutlinger Stadion an der Kreuzeiche, was nicht nur an der Minuskulisse der Saison mit 672 Zuschauern lag. Während die Oberliga-Fußballer des SSV Reutlingen gegen Normannia Gmünd bemüht waren, die Sieglos-Serie zu beenden, bekamen sie dafür von den Zuschauerrängen keine Unterstützung. Die Fangruppe Szene E, die sonst bei den Heimspielen für Stimmung sorgt, blieb stumm: Keine Anfeuerrungsrufe, Fangesänge oder aufmunternder Beifall. Auch die Fahnen haben die Fans eingepackt gelassen. Stattdessen haben sie ein Banner aufgehängt mit der deutlichen Botschaft: »Schämt euch! ALLE!« 

Die Kritik zielte offensichtlich auf die Mannschaft, deren Auftritte während der acht Spiele dauernden Sieglos-Serie meist an Leistungsverweigerung grenzten. Die Chance auf den Aufstieg in die Regionalliga wurde leichtfertig weggeworfen. Andererseits kritisierten Fans aber auch den Vereinsverantwortlichen. Im Fanlager hat vor allem der Rauswurf von Trainer Teodor Rus für Unverständnis gesorgt. 

Eine kleine Fangruppe auf der Gegengerade übte Kritik an der Einstellung der Spieler. »Ihr auf Insta, wir im Herzen«, war auf einem Banner zu lesen. Aus Sicht der Fans sind manche Spieler mehr damit beschäftigt, sich in den Sozialen Netzwerken zu präsentieren als im Training und im Spiel sich für den SSV voll reinzuhängen.

Als Raphael Schneider in der 89. Minute für den ersten Sieg seit acht Spielen sorgte, war es mit dem Stimmungsboykott zumindest kurzfristig vorbei. Auch die Szene E jubelte. Und nach dem Spiel klatschten sich die Fans mit den Spielern ab. Das haben sie zuletzt nicht immer gemacht. (GEA)