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Nach Hodenkrebs-Erkrankung: Ex-Reutlinger Baumgartl zurück auf dem Platz

Timo Baumgartl ist nach erfolgreicher Chemotherapie ins Training von Union Berlin eingestiegen. Beim ehemaligen Spieler des SSV Reutlingen war vor drei Monaten Hodenkrebs diagnostiziert worden.

Timo Baumgartl von Union Berlin im April 2022 im Derby gegen Hertha BSC.
Timo Baumgartl von Union Berlin im April 2022 im Derby gegen Hertha BSC. Foto: Uwe Koch/Eibner
Timo Baumgartl von Union Berlin im April 2022 im Derby gegen Hertha BSC.
Foto: Uwe Koch/Eibner

BERLIN. Gute Nachrichten aus Berlin: Fußballer Timo Baumgartl ist nach seiner erfolgreich verlaufenen Hodentumor-Behandlung wieder ins Training eingestiegen. Bundesligist Union Berlin veröffentlichte auf Twitter ein kurzes Video, auf dem der ehemalige Abwehrspieler des SSV Reutlingen bei einer individuellen Übungseinheit mit Reha-Trainer Johannes Thienel zu sehen ist. »Schaut mal, wer wieder auf dem Trainingsplatz steht«, schrieb der Club dazu. Beim 26-Jährigen war bei einer Vorsorgeuntersuchung vor etwas mehr drei Monaten ein Tumor im Hoden entdeckt worden. Der Tumor konnte nur wenige Tage später erfolgreich operativ entfernt werden. Danach brachte er mehrere Chemotherapie-Zyklen hinter sich.

Im Sky-Format »Meine Geschichte«, die am 19. August ausgestrahlt wird, hat Baumgartl über seine Krebsdiagnose gesprochen. »Man wird mit seiner Sterblichkeit konfrontiert. Man denkt das erste Mal darüber nach, dass man nicht mehr da sein könnte.« Der Böblinger offenbart, dass er sich »düstere Gedanken« gemacht hat und sich machtlos gefühlt hat, nachdem er von der Diagnose erfahren hatte. »Ich habe mich aber nicht so lange damit aufgehalten.« Schnell habe er wieder positiv gedacht und die Chance gesehen, dass er gesund werden, Kinder haben und auch wieder Fußball spielen kann. Sich zurückzuziehen, war für Baumgartl nie eine Option. Stattdessen verbreitete er in den sozialen Medien Zuversicht. Etwa auch als die Hodenkrebs-Erkrankung von Sebastian Haller, Neuzugang von Borussia Dortmund, bekannt wurde. Einen wichtigen Schritt zum Comeback hat Baumgartl nun gemacht.

Baumgartl startet beim SSV Reutlingen durch

Baumgartl wechselte 2010 vom GSV Maichingen in die C-Jugend des SSV Reutlingen - damals noch als Stürmer. Schnell zog er das Interesse des VfB Stuttgart auf sich, in dessen Nachwuchsleistungszentrum er bereits eine Saison später wechselte. Erst dort wurde er zum Innenverteidiger umgeschult. Im November 2014 gab der deutsche Junioren-Nationalspieler sein Bundesliga-Debüt für die Stuttgarter, Anfang 2015 machte ihn Trainer Huub Stevens bereits zum Stammspieler. Nach zwei Abstiegen mit dem VfB wechselte Baumgartl 2019 zur PSV Eindhoven in die 1. niederländische Liga - sehr zur Freude des SSV. Sein Ex-Club kassierte mindestens 20.000 Euro als Ausbildungsentschädigung. Da der Abwehrspieler dort aber kein Stammspieler wurde, ließ er sich 2021 für zunächst eine Saison zu Union Berlin ausleihen. Nachdem für Baumgartl die Saison im Frühjahr dieses Jahres wegen seiner Krebs-Erkrankung vorzeitig beendet war, verlängerte der Bundesligist die Leihe um ein Jahr. (GEA)