REUTLINGEN. 76 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs versammelten sich am Sonntag zahlreiche Menschen, um der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft zu gedenken. Bei der zentralen Feier zum Volkstrauertag auf dem Friedhof Unter den Linden erinnerten vier Schülerinnen und Oberbürgermeister Thomas Keck an die Opfer von Kriegen und Ausgrenzung.
»Wir haben an unserer Schule Mitschüler, die den Krieg erleben mussten. Sie haben mit angesehen, wie der Vater erschossen, die Mutter misshandelt oder der Bruder verwundet wurde. Erinnerungen, die wir teilweise nur erahnen können«.
Das ist ein Auszug aus einem Beitrag von vier Schülerinnen der Friedrich-Hoffmann-Gemeinschaftsschule, die sie bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag vortrugen. Er zeigt exemplarisch, dass viele Menschen auch heute noch mit Krieg und Gewaltherrschaft leben müssen, »auch wenn wir das Glück haben, in einem Land zu leben, in dem seit Jahrzehnten Frieden herrscht«.
Thomas Keck erinnert sich
Auch Oberbürgermeister Thomas Keck erinnerte in seiner Gedenkrede daran, dass das Gedenken am Volkstrauertag nach dem Zweiten Weltkrieg eine neue Entwicklung nahm und neben der Erinnerung an die toten Soldaten der beiden Weltkriege auch der vielen zivilen Opfer des Krieges gedacht werde: »Erinnerungen und Gedenken können und dürfen nicht auf die Toten der eigenen Familie, des eigenen Landes begrenzt werden, auch die deutsche und europäische Teilung haben weitere Opfer gefordert und deren aller gilt unser Gedenken heute«.
Im Anschluss seiner Rede übernahm der Oberbürgermeister die Kranzniederlegung, und Pfarrer Roland Knäbler von der Katholischen Gesamtkirchengemeinde sprach ein Gebet. Für einen würdigen musikalischen Rahmen sorgten die Stadtkapelle Reutlingen sowie der Lico-Chor und die Ehrenwache hielten die Reservistenkameradschaft und der Reserveunteroffizierscorps Reutlingen. (GEA)