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Aktuell Baugebiet

Wohnungsbau schluckt auch in Gönningen Grünfläche

Der Entwurf für den Bebauungsplan »Hinter Höfen« mit knapp 50 Wohneinheiten wird vom Gemeinderat abgesegnet. Er stößt auf Widerstand.

Die Planungen für das Neubaugebiet »Hinter Höfen« in Gönningen schreiten voran – eine erneute frühzeitige Beteiligung der Öffent
Im Neubaugebiet »Hinter Höfen« in Gönningen wird bald gebaut. FOTO: LEISTER
Im Neubaugebiet »Hinter Höfen« in Gönningen wird bald gebaut. FOTO: LEISTER

REUTLINGEN-GÖNNINGEN. Mit neun Gegenstimmen hat der Reutlinger Gemeinderat am Dienstag den Entwurf für den Bebauungsplan »Hinter Höfen« abgenickt. Die Schaffung von knapp 50 Wohneinheiten in einem Neubaugebiet am Ortsrand stößt vor allem im Dorf selbst auf Widerstand. Drei Gönninger nutzten die Einwohnerfragestunde, um vor der Beratung des Gremiums ihre Zweifel an dem Projekt anzubringen. Sie kritisierten vor allem, dass Streuobstbäume dem Baugebiet zum Opfer fallen werden: »Warum ein funktionierendes Ökosystem auf einer Grünfläche in Ortsrandlage zerstören?«, fragte etwa Diana Rist.

Stefan Dvorak, Leiter des Amts für Stadtentwicklung, holte noch einmal aus, um zu erklären, warum jetzt die Stadtteile an der Reihe seien, zu wachsen, um den Bedarf an Wohnraum in Reutlingen zu bedienen. Ein Fachgutachter habe die Streuobstwiese analysiert und festgestellt, dass »nur zwei Bäume erhaltenswert sind«.

Die Stadt als Ganzes

Sowohl der Gönninger Ortschaftsrat als auch der Gemeinderat stehen – mit großer Mehrheit – hinter dem Vorschlag der Stadtverwaltung. Fritz Haux (CDU) wertete das Neubaugebiet als »großen Schritt in die richtige Richtung«. Edeltraut Stiedl (SPD) plädierte dafür, »die Stadt als Ganzes zu betrachten – und die braucht Zuzug und Wohnraum für Leute mit kleinerem Geldbeutel«. Professor Dr. Jürgen Straub (WiR) warf ein, die neuesten Statistiken sprächen dafür, dass Reutlingen gar nicht mehr weiter wachse. Die Stadtverwaltung solle prüfen, »ob die Wohnbaustrategie so fortgeführt werden kann oder ob sie der Realität angepasst werden muss«. Susanne Müller (Grüne) forderte, die Bebauung aufzulockern und den Baumbestand zu erhalten. Vor allem die massiven Gebäude zum Friedhof hin findet sie hässlich.

Die Mehrheit des Gremiums stand aber hinter dem Entwurfskonzept für den Bebauungsplan. Es umfasst eine Fläche von 1,9 Hektar. Die knapp 50 Wohneinheiten verteilen sich ungefähr zu gleichen Teil auf Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser. Hier soll also auch relativ preiswerter Wohnraum geschaffen werden. Der jetzige Entwurf sieht eine Kindertagesstätte und ein Mehrgenerationenhaus zum Ortsrand vor, dann im südlichen Verlauf sechs Mehrfamilienhäuser und zum Enzianweg hin vor allem Doppelhäuser und Einfamilienhäuser.

Grünfläche oder Bauplatz

Für die Grundstücksbesitzer der Roßbergstraße ergeben sich teilweise optionale Baufenster. Hier tauchte die Frage nach den Erschließungskosten auf. Stefan Dvorak machte klar, dass für Anlieger, die dauerhaft auf eine Bebauung ihres Gartens verzichten, keine Erschließungskosten entstehen. Ansonsten will er generell ein Baugebot anordnen, damit keine Baulücken entstehen. (ele)