REUTLINGEN-MITTELSTADT. Silvester ist längst vorbei, trotzdem ist der Hof der Feuerwehr Mittelstadt oft mit Feuerwerks-Resten übersäht. Zwei Mal alleine in dieser Woche. »Das ist ziemlich ärgerlich, weil wir das immer zusammenfegen müssen«, sagt Daniel Kern, der schon seit 1990 bei der Freiwilligen Feuerwehr in Mittelstadt aktiv ist.
Außerdem könne die Knallerei in der Nähe von Gebäuden und Büschen auch gefährlich sein, ergänzt Kern. Immer wieder finden er und seine Kollegen auch abgebrannte Feuerfackeln. Kommen die mit brennbarem Material in Berührung, könne es schnell zu einem Brand kommen. Passiert sei bislang nichts, trotzdem entscheidet sich Kern das Problem auf Facebook öffentlich zu machen. Doch seine Reaktion ist ungewöhlich.
Statt sich, wie in sozialen Medien üblich, mal richtig auszukotzen und den Übeltätern die Meinung zu geigen, beginnt Kern seinen Post mit den Worten: »Heute möchten wir mal DANKE sagen!« Danke, weil Jugendliche extra für die Brandbekämpfer ein Feuerwerk gezündet hätten. Leider sei man nicht eingeladen gewesen und hätte deshalb auch nichts davon gehabt. Auf selbige süffisante Weise erklärt Kern im Folgenden, wer noch auf die Einladungsliste gehört hätte und warum vielleicht auf Feuerwerke verzichtet werden sollte.
»Hätte ich mahnende Worte benutzt, hätte ich die Leute nicht erreicht«, ist sich Kern sicher. Etwa sieben Jahre lang war er für ein amerikanisches Unternehmen in Deutschland für Social Media zuständig, jetzt arbeitet er im Online-Marketing. »Ich weiß, wie man die Leute anspricht«, sagt der 47-Jährige. Und es funktioniert. Für sein Posting auf dem Account der Freiwilligen Feuerwehr Mittelstadt erntet er viele positive Reaktionen. Gestern Abend haben sich laut Kern dann auch zwei Jugendliche für das Anzünden der Feuerwerkskörper und das Zurücklassen des Mülls entschuldigt. Die Feuerwehr reagiert versöhnlich: »Wir nehmen die Entschuldigung an. Somit hat sich für uns der Fall erledigt.« (GEA)