REUTLINGEN. Schon von Weitem leuchten die Blumen auf den Werbebannern in den Reutlinger Einfahrtsstraßen, die zum Jubiläumsfest der Lebenshilfe und des Kaffeehäusle am Samstag, 28. September, von 14 bis 18 Uhr hinter dem Kaffeehäusle auf dem Bouleplatz der Pomologie einladen. Dort wird ein Zelt aufgebaut, Spielstationen bieten Familien mit Kindern viele Mitmachaktionen. Im Zelt eröffnet die inklusive Lautenbacher Blasmusik mit einem Workshop des Festivals »Kultur vom Rande« das Fest, bevor der Reutlinger Oberbürgermeister Thomas Keck die Festrede hält.
Weitere Grußworte haben unter anderem der Bundestag, der Landrat, die BruderhausDiakonie und die IHK angekündigt, aufgelockert durch Tänze der TSG inklusiv-Hip-Hop-Gruppen, bevor drei Bands zur Unterhaltung aufspielen: Die »Soulhossas« wurden vor über 20 Jahren als BAFF-Kurs gegründet und sind mittlerweile weit über die Grenzen Reutlingens bekannt. Danach folgt »City in the Galaxy«, ebenfalls ein Projekt von BAFF und der Musikwerkstatt, bevor Madaus & Band den Nachmittag beenden.
Draußen vor und neben dem Zelt bieten Kooperationspartner der Lebenshilfe ein buntes Programm: Es tanzen die inklusiven Cheerleader »Blue Poison«, »Lebenswert« bietet Rikschafahrten an. Außerdem gibt es Spiele mit Seifenblasen, Knete und Luftballons. Das Helferteam des Hofguts Hopfenburg aus Münsingen (Menschen mit Unterstützungsbedarf, die zur Lebenshilfe Reutlingen gehören) präsentiert die Arbeit auf dem Erlebniscampingplatz anhand eines Schäferwagens. Für das leibliche Wohl sorgt am Nachmittag die Crew des Kaffeehäusles unter der Leitung von Irene Gattiker. Es wird Kaffee und Kuchen geben, Würste und Vegetarisches vom Grill. Ein Stand auf dem Festgelände informiert über die Aktivitäten der Lebenshilfe. Als Ansprechpartner stehen den ganzen Tag über die BAFF-Botschafter, der Vorstand und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung.
»Die Lebenshilfe ist ein glücklicher Verein, besonders ihre Mitglieder«, sagt der Vorstand, »allerdings nicht ganz wunschlos glücklich. Um auch nur einen Bruchteil dessen verwirklichen zu können, was wir planen, sind wir auf Spenden angewiesen und freuen uns über jede finanzielle Zuwendung«, sagt Vorstand Martin Keller.
Aus Kindergarten entstanden
Die Lebenshilfe wurde am 6. Mai 1964 als Selbsthilfegruppe gegründet. Damals installierten Eltern im heutigen Kaffeehäusle einen Kindergarten für ihre geistig behinderten Kinder. Aus dem Kindergarten entstand zusammen mit der KBF und der Stadt Reutlingen das inklusive Kinderhaus in Ohmenhausen. Nachdem in Kooperation mit der BruderhausDiakonie BAFF (Bildung Aktion Freizeit Feste) und Feder (Familienentlastender Dienst) gegründet wurden, eröffnete am 1. April 1984 das Kaffeehäusle in der Alteburgstraße 15 in 100-prozentiger Trägerschaft der Lebenshilfe. Mittlerweile arbeiten sieben Menschen mit Unterstützungsbedarf im Service und in der Küche. Das Café wurde mehrfach vergrößert, renoviert, und seit September schmückt eine neue offene Theke den Eingangsbereich.
Meilensteine in der Geschichte der Lebenshilfe seien die Schaffung von zehn inklusiven Arbeitsplätzen auf der Hopfenburg, der Umzug von BAFF ins Werkhaus in der Hermann-Kurz-Straße 38, das Kulturbüro Klick und das Festival »Kultur vom Rande«. (eg)