REUTLINGEN. Es klingt so einfach: Der eine Teil des Reutlinger Weihnachtsmarkts, nämlich der in der Wilhelmstraße zwischen Albtor- und Marktplatz sowie rund um die Marienkirche und auf dem Marktplatz, war am Abend des 21. Dezember zu Ende. Dass die Holzhütten, Buden, aber auch Bühnen, eine Vorlese-Jurte und das Kinderkarussell in der Innenstadt im stürmischen Wetter am Freitag vor Heiligabend abgebaut wurden, hat viele Reutlinger ebenso wie auswärtige Besucher mit der alle-Jahre-wieder-lichen Wehmut erfüllt. Immerhin: Der seit vergangenem Jahr die Innenstadt-Sause ergänzende Part im Bürgerpark, der nun sechs Wochen lang »Weihnachtspark« heißt, ging danach noch weiter. Und zwar dieses Jahr erstmals sogar über sämtliche Feiertage hinaus bis einschließlich den Dreikönigstag am 6. Januar, der auf einen Samstag fällt.
Überrascht waren so manche jedoch, als am Morgen des 22. Dezembers auch das Riesenrad, die weithin sichtbare Attraktion schlechthin des »Weihnachtsparks«, schon verschwunden war. Dabei stoßen alle, die schlicht »Riesenrad Weihnachtsmarkt Reutlingen« googeln, nach wie vor auf die Info, dieses finde sich im Reutlinger Bürgerpark und habe - ohne Datumsangabe - bis 20 Uhr geöffnet. Dabei steht die Telefonnummer von Optik Wittel, die jedoch bereits seit der Verein »Reutlingen aktiv« mit Christian Wittel als Vorsitzendem den Weihnachtsmarkt nicht mehr veranstaltet, in eine Sackgasse führt.
Website sagt etwas anderes als die Aufsteller in der Innenstadt
Auch auf der offiziellen Website des Reutlinger Weihnachtsmarkts findet sich unter dem Stichwort »Weihnachtspark« noch das Riesenrad - gleich an der ersten Stelle der dortigen Attraktionen. Immerhin: Angaben zu dem nun kleineren Kinderkarussell, das zuvor am Marktplatz seine Runden drehte, und den Betreibern des neu dorthin gezogenen Glühweinstands sind inzwischen aktualisiert. Statt der Familie, die auch das Riesenrad betrieb, sind nämlich jetzt andere Glühwein-Brauer in den Bürgerpark gezogen.
Die Aufsteller in der Stadt, die seit dem Ende des dortigen Budenzaubers auf dessen Fortsetzung im »Weihnachtspark« an der Stadthalle verweisen, verzeichnen das Riesenrad hingegen nicht mehr. So sind manche GEA-Leser zurecht verwirrt und stellen die Frage: Warum wurde das Riesenrad im Bürgerpark eigentlich schon abmontiert, bevor der Weihnachtsmarkt dort endet?
Weihnachtsmarkt-Sprecherin Vildana Vohrer zufolge war das Riesenrad dort »von vornherein nicht bis 6. Januar gebucht und gedacht«. Norbert Brendle von der veranstaltenden Firma Markt-Werk-Stadt erklärt entsprechend, die Verträge mit der Schaustellerfamilie wurden im Frühjahr unterzeichnet. Aber erst im Herbst sei final klar gewesen, dass der »Weihnachtspark« ins neue Jahr hinein verlängert wird. Da hatten die Eigentümer von »White Star« bereits andere Termine vereinbart. Zusammen mit deren Glühweinstand »Die Hütte« direkt vor dem Riesenrad und ihrem Kinderkarussell vor dem Krankenhäusle sind sie nun weitergezogen. Somit hat sich im Weihnachtspark über Heiligabend in mehrfacher Hinsicht ein Wandel vollzogen. Nur die Abwesenheit des 35 Meter hohen »White Star« fällt dabei besonders auf.
Wer es gut findet, dass der Weihnachtsmarkt im Bürgerpark noch länger geht als die meisten ähnlichen Märkte im weiten Umkreis, der sollte die Angebote dort nutzen. Denn lohnt sich das Geschäft nicht, kommen die Händler kommendes Jahr kaum bis zum Dreikönigstag zurück.
Zwei Haufen echten Schnees sind bei Kindern der Hit
Zu bieten hat der »Weihnachtspark« weiterhin vor allem Essen und Getränke. Außer der »Echaz-Hütte« von Vohrers und der danebenliegenden Kunsteisbahn finden sich - für Kinder offenbar höchst faszinierend - an der Stadthalle noch immer zwei große Haufen echten Schnees.
Weiter in Richtung Krankenhäusle sind ein Crêpes- und ein Flammkuchenstand, ungarische Langosch aus Pfullingen, Süßigkeiten unter anderem mit wunderbar duftenden, regelmäßig frisch gebrannten Mandeln und neben dem Glühgetränke- und Wurststand von Patrick Böttcher aus Münsingen nun auch eine gemütliche Hütte von dessen Firma »elchisch-geil« zum Drinsitzen und Feiern zu finden. Außerdem bietet die Berliner Firma O'Donnell Moonshine weiterhin ihre Toffee-, Bratapfel- und Nuss-Liköre zum Kauf an und ein Stand verkauft Wärmendes aus Filz und Strick. (GEA)