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Wahre Raritäten bei der Sichelhenke in Betzingen

Die Ortsgruppe vom Schwäbischen Albverein hatte am Sonntag zur traditionellen Sichelhenke geladen. Warum die so heißt und welche Raritäten es gab.

Matthias Bögle mit seiner Bismarck M 150 K. Das Moped gibt es nach seinen Angaben nur noch zweimal auf der Welt. FOTO: JENATSCHK
Matthias Bögle mit seiner Bismarck M 150 K. Das Moped gibt es nach seinen Angaben nur noch zweimal auf der Welt. Foto: Sigrid Jenatschke
Matthias Bögle mit seiner Bismarck M 150 K. Das Moped gibt es nach seinen Angaben nur noch zweimal auf der Welt.
Foto: Sigrid Jenatschke

REUTLINGEN-BETZINGEN. Um den Abschluss der Erntesaison 2023 zu feiern, hat die Ortsgruppe Betzingen des Schwäbischen Albvereins am Sonntag zur traditionellen Sichelhenke in den Museumsgarten eingeladen. Das Wort »Sichelhenke« stammt daher, dass die Bauern früher nach der letzten Ernte ihre Sicheln in der Scheune an die Balken gehängt hatten. »Wir halten die Tradition dieses Bauernfestes aufrecht. Das ist praktisch das Pendant zum kirchlichen Erntedankfest«, erklärt Michael Grauer vom Schwäbischen Albverein, der das Fest organisiert hat.

In der Region sei die Sichelhenke vor allem in Wilsingen und Reicheneck bekannt. »In Betzingen gab es das nicht. Wir hatten es vor acht Jahren ins Leben gerufen, um die Arbeit der hiesigen Landwirte zu würdigen.«

Fester Bestandteil ist dabei das Schleppertreffen. Bereits um 11 Uhr hatten sich zwischen dem Museum Im Dorf und der Zehntscheuer mehr als 40 Oldtimer plus Besitzer eingefunden. Die Anzahl erhöhte sich im Lauf des Tages aber noch. »Manche melden sich nicht an, weil die alten Traktoren kein Verdeck haben«, erklärt Grauer. Viele der Aussteller kämen aus Betzingen, andere hätten von Holzelfingen oder Mössingen aber eine weite Anfahrt. »Bei Regen macht das niemand.« Zu bestaunen gab es neben den unterschiedlichen Landmaschinen auch historische Autos und Motorräder, die im Besitz von Betzinger Bürgern sind. Angefangen hatte es aber rein mit Traktoren, Schleppern und Dreschmaschinen.

»Wir hatten es vor acht Jahren ins Leben gerufen, um die Arbeit der hiesigen Landwirte zu würdigen«

In der Zehntscheuer konnten sich die Besucher schwäbische Köstlichkeiten schmecken lassen. Nach dem Mittagessen stand die Volkstanzgruppe des Vereins auf der Bühne und auch eine Live-Band sorgte für Stimmung. Kinder ließen sich auf den historischen Traktoren herumkutschieren. Die Oldtimer-Besitzer stellten ihre Exponate vor und informierten über Baujahr, Leistung oder Besonderheiten. Das Moped von Matthias Bögle etwa ist eine Seltenheit. Die Bismarck M 150 K, Baujahr 1952, stammt aus einer kleinen Motorradschmiede in Radevormwald und existiert – zumindest nachgewiesen – weltweit nur noch zweimal. Eine davon steht Bögle zufolge im dortigen Bismarck Zweirad-Museum, sei aber nicht fahrtauglich. »Meine ist die Einzige, die Straßenzulassung hat. Sie ist nicht restauriert und fährt wunderbar.« Der Betzinger hatte das Moped von seiner Frau zum 60. Geburtstag bekommen. Damals hatten weder er noch der Verkäufer gewusst, um was für eine Rarität es sich handelt. (GEA)