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»The Voice«: Reutlinger sollte »Youtube-Wunder« werden

Schlager-Star und Juror Giovanni Zarrella hatte mit dem Reutlinger Marius Hof bei »The Voice of Germany« Großes vor. Sein Auftritt hätte zum viralen Klick-Hit in den sozialen Medien werden sollen. Warum letztlich alles ganz anders kam und der 27-Jährige in den »Battles« ausgeschieden ist.

Der Reutlinger Marius Hof (rechts) im Battle bei »The Voice of Germany« mit Patrik Schmitt.
Der Reutlinger Marius Hof (rechts) im Battle bei »The Voice of Germany« mit Patrik Schmitt. Foto: André Kowalski/ProSieben/Sat.1
Der Reutlinger Marius Hof (rechts) im Battle bei »The Voice of Germany« mit Patrik Schmitt.
Foto: André Kowalski/ProSieben/Sat.1

REUTLINGEN. »Ohne Scheiß, jetzt wirklich?«, fragte Marius Hof, nachdem sein Lachanfall vorbei war. Der Reutlinger hielt es zunächst für einen Scherz, welchen Song Giovanni Zarrella für ihn in der zweiten Runde der Castingshow »The Voice of Germany« ausgesucht hatte: Biene Maja von Karel Gott. »In diesem Metier fühle ich mich überhaupt nicht zu Hause«, sagte der 27-Jährige, der in einer Metal-Band singt, in der Sendung vom Donnerstagabend auf ProSieben.

»Ich will diesen Song für euch, weil er mehr ist als nur ein Kinderlied«, begründet der Schlagersänger und Moderator seine überraschende Wahl. »Ihr braucht Aufmerksamkeit, weil ihr es in den Blind Auditions noch nicht geschafft habt, alle zu einhundert Prozent von euch zu überzeugen. Das geht am besten mit einem Titel, mit dem keiner rechnet.«

In der ersten Runde der Castingshow, in der die Jury mit dem Rücken zu den Kandidaten sitzend, lediglich ihren Gesang bewerten, war Zarrella der einzige, der sowohl für Hof als auch für seinen jetzigen Duett-Partner und Konkurrenten Patrik Schmitt »gebuzzert« hatte und diese dadurch in die nächste Runde weiterkommen ließ. In dieser standen nun die sogenannten »Battles« an. Im Duett sollten die beiden zusammen einen Song performen. Zarrella hatte als Coach am Ende die Entscheidungsgewalt: Wer kommt weiter und wer ist raus?

Zarrella euphorisch nach den ersten Proben

Bei der ersten Probe mit dem Profi folgte die nächste Überraschung. »Ich konnte mich mit dem Song ganz gut anfreunden«, sagt Hof, »es hat tatsächlich etwas Spaß gemacht«. Auch Zarrella war angetan: »Ihr bringt Herz rein und Spaß rüber.« Das war ihm aber offenbar noch nicht genug. »Ich mache mit euch eine neue Version, die es noch nie gegeben hat.« Ein Stilmix aus den Bereichen Urban, Latin und Rap sollte es werden. Der Hechinger war überzeugt, dass das Video des Auftritts in den sozialen Medien viral gehen würde: »Es wird das Youtube-Wunder von The Voice«, so Zarrella.

Auf die Euphorie bei allen Beteiligten folgte am Tag danach jedoch die Ernüchterung. Beim Üben mit seinem Mitstreiter im Hotelzimmer ist »die Stimmung umgeschlagen«, wie der Reutlinger zerknirscht feststellte. »Es ist nicht die Art von Musik, die ich machen will.« Auch Zarrella hatte gemerkt, dass sich beide mit dem Song nicht wohlfühlen. Nach einem Videocall mit den Sängern entschied er deshalb, dass sie stattdessen lieber »Zusammen« von den Fantastischen Vier und Clueso interpretieren sollten. »Mir ist ein riesiger Rucksack vom Rücken gefallen«, meinte Hof erleichtert. »Giovanni hat mir damit mein Lächeln zurückgebracht.«

Ronan Keating liebt die »Energie« von Marius Hof

Mit »Zusammen«, dem offiziellen WM-Song aus dem Jahr 2018, sorgten er und sein Konkurrent dann tatsächlich für gute Stimmung bei den Juroren, die mitsangen und im Takt mitwippten. »Ich liebe eure Energie«, sagte der irische Sänger Ronan Keating, der aber keinen Favoriten ausmachen wollte. Auch die Juroren Bill und Tom Kaulitz von der Band Tokio Hotel fanden die Performance der beiden »toll«, äußerten aber Zweifel, dass sie in der nächsten Runde gegen die Konkurrenz bestehen würden.

Rapperin Shirin David war dagegen vor allem von Marius Hof »fasziniert«, ob der »Leichtigkeit«, die er bei seinem Auftritt versprühte. Die Entscheidung, wer es in die nächste Runde schafft, konnte aber nur Giovanni Zarrella treffen, der beide als Trainer unter seinen Fittichen hatte. Er redete nicht lange um den heißen Brei herum und verkündete: »Ihr habt abgeliefert, aber für euch beide ist die Reise hier zu Ende.« Auch er traute dem Reutlinger offenbar nicht zu, mit den verbliebenen Kandidaten der Show mithalten zu können.

Darum geht’s bei »The Voice of Germany«

»The Voice of Germany« ist ein Musik-Casting-Format, das aktuell von Melissa Khalaj und Thore Schölermann moderiert wird. Bewerber, die es in die Show geschafft haben, müssen in der ersten Runde – den »Blind Auditions« – begleitet von einer Live-Band vor Publikum vorsingen. Die Jurymitglieder sitzen mit dem Rücken zur Bühne. Damit ein Kandidat eine Runde weiterkommt, muss sich während des Auftritts mindestens ein Mitglied der Jury zu ihm umdrehen. In der 13. Staffel gibt es eine komplett neue Jury: Giovanni Zarella, Shirin David, Ronan Keating, Tom und Bill Kaulitz. Aus diesem Kreis wählen die Bewerber anschließend ihren Coach aus, der sie fit für die »Battle Round« macht. Die vorletzte Phase wird »Sing Offs« genannt. Hier darf jeder Coach zwei Liveshow-Teilnehmer auswählen. Im Finale, das live ausgetragen wird, entscheiden die Zuschauer, wer gewinnt. »The Voice« ist donnerstags bei ProSieben und freitags bei Sat.1 zu sehen – jeweils um 20.15 Uhr. (GEA)

Hinter der Bühne wurde der 27-Jährige von seiner Freundin und seiner Mutter in den Arm genommen. »Es ist in Ordnung«, sagte er gleich zweimal mit brüchiger Stimme. Seine Enttäuschung konnte er damit nicht verbergen. »Wenigstens fand Shirin David mich gut.«

Hof hat es »auf gar keinen Fall« bereut, es nicht doch mit Biene Maja versucht zu haben, sagte er dem GEA. »Es hätte gut für mich enden können, aber es hat einfach nicht zu mir gepasst.«

Die Entscheidung gegen ihn kann er heute nachvollziehen. »Ich habe die anderen gehört und muss zugeben: Da kann ich nicht mithalten.« Die musikalische Welt ist für ihn dadurch aber nicht zusammengebrochen. »Ich arbeite weiterhin an meiner Musik und will in naher Zukunft was Eigenes herausbringen.« Und vielleicht, so seine Hoffnung, wird ihm seine Teilnahme bei »The Voice« noch die eine oder andere Tür im Musikgeschäft öffnen. (GEA)