REUTLINGEN-GÖNNINGEN. Übersichtlich erschien das Thema des neuen Stadtbusnetzes während der Sitzung im Gönninger Bezirksgemeinderat am Montagabend zunächst: »In Gönningen gibt es ja nur eine Linie, nämlich die Linie 5«, sagte Reutlingens Planungsamtsleiter Stefan Dvorak. Positiv äußerte sich die Bezirksbürgermeisterin Christel Pahl: »Der 20-Minuten-Takt ist eine deutliche Verbesserung zum vorherigen Stundentakt.« Auch die Verlängerung der Linie in der Lichtensteinstraße bis zum Sportplatz komme gut an.
Von Montag bis Freitag kommt nach den Ausführungen von Dvorak zwischen 5 und 19 Uhr alle 20 Minuten ein Bus, »danach bis Betriebsschluss alle 30 Minuten«. Gleiches gilt auch für Sonntage. Und stündlich geht es mit dem Regionalbus nach Mössingen. Die Haltestelle zum Umsteigen nach Ohmenhausen an der Kreuzung zwischen Reutlingen und Gönningen besteht laut Dvorak noch nicht, sei für 2021 geplant, »mit Kosten von 250 000 Euro«. Und wenn das Wetter in den kommenden Wochen wieder besser werde, dann komme auch der Fahrradanhänger nach Gönningen wieder zum Einsatz.
Noch ein Vorteil: »Die Preise sind deutlich günstiger geworden«, so der Planungsamtsleiter. Die Jahresabos für 365 Euro sind laut Dvorak steil nach oben gegangen – von 800 im Jahr 2018 auf heute 3 700. Beliebt sei auch das Tagesticket, das 3,50 Euro kostet. »Es bietet eine große Motivation, vom Auto auf den Bus umzusteigen«, resümierte Ratsmitglied Marcus Wagner.
Also alles in Butter in Gönningen mit dem neuen Busnetz? Nicht ganz. Ulrich Leuthe – als Nachrücker für die ausgeschiedene Annette Fischle wieder im Rat – bemängelte, dass die Monatskarte, wenn man sie nicht für das ganze Jahr kaufe, deutlich teurer geworden sei und heute 60,50 Euro kostet. »Ein günstiges Winterticket für vier Monate wäre da doch für Radfahrer sinnvoll«, schob Christof Ziegler nach. Stefan Dvorak stellte die Möglichkeit von 49 Euro für eine einzelne Monatskarte in den Raum.
Volle Busse
Ziegler hatte noch einiges mehr zu bemängeln und Claudia Gumpper setzte mit ihrer Kritik noch einen oben drauf: »Es gab zahlreiche Rückmeldungen von Schülern und Eltern, dass Busse gar nicht kamen.« Zudem seien Busse immer wieder völlig überfüllt, der Anfang des neuen Netzes könne in Gönningen also nicht als gelungen bezeichnet werden. Anhänger an die normalen Busse seien bei den RSV ein großes Thema, erwiderte Dvorak. In den Stoßzeiten könnten die Busse mit Anhänger kommen, außerhalb der Hauptverkehrszeiten ohne.
Und die Busse, die gar nicht kamen? »Wir haben auf einen Schlag 50 neue Fahrer eingestellt, trotz Schulung hat sich der eine oder andere mal verfahren«, berichtete Stefan Dvorak. Doch die Anfangsschwierigkeiten ließen von Tag zu Tag nach.
Christel Pahl regte abschließend noch an, die Linie 5 künftig wieder durch die Samenhandelstraße fahren zu lassen. So wie es früher war. Dvorak nahm das als Anregung mit nach Reutlingen wie auch all die anderen vorgebrachten Punkte. »In zwei Jahren erfolgt bei dem Konzept eine Generaluntersuchung«, sagte der Planungsamtsleiter. (GEA)