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Stadtentwässerung Reutlingen will bis 2040 klimaneutral sein

Folgen des Klimawandels sind auch im Stadtgarten zu besichtigen: Einige Bäume haben bereits Trockenschäden.  FOTO: REISNER
Folgen des Klimawandels sind auch im Stadtgarten zu besichtigen: Einige Bäume haben bereits Trockenschäden. FOTO: REISNER
Folgen des Klimawandels sind auch im Stadtgarten zu besichtigen: Einige Bäume haben bereits Trockenschäden. FOTO: REISNER

REUTLINGEN. Extreme Wetterereignisse häufen sich, der Klimawandel ist nicht aufzuhalten – und die Stadtentwässerung Reutlingen (SER) arbeitet mit Hochdruck daran, Strategien gegen seine negativen Auswirkungen zu entwickeln. »Wir müssen handeln«, sagt Yannick Arcelin, Leiter der bei der SER angesiedelten Stabsstelle Energie und Klima. Auch im eigenen Betrieb: Die Stadtentwässerung soll bis 2040 klimaneutral sein.

Unter der aktuellen Hitzeperiode leidet nicht nur die Umwelt, sondern auch der Mensch. Arcelin zeigt eine Tabelle zur Erhitzung, die verschiedene Generationen erleben werden: Bei über 60-Jährigen sind es 1,5 bis 2,5 Grad, bei Neugeborenen schon 3,5 bis 4 Grad – eine heiße Prognose.

Klimaschutz steht deshalb auch bei der SER ganz oben auf der Agenda. Um das hochgesteckte Ziel, bis 2040 klimaneutral zu werden, zu erreichen, wird ein Masterplan ausgearbeitet. Vorgesehen ist unter anderem der Ausbau erneuerbarer Energien, beispielsweise mit Fotovoltaik-Anlagen. Alle betriebseigenen Dachflächen werden inspiziert, die des Klärwerks West haben sich schon mal als geeignet erwiesen. »Die Planung läuft, 370 Kilowatt Spitzenleistung können dort installiert werden«, sagt Arcelin. Die prognostizierte Stromerzeugung liegt bei 40.000 Kilowattstunden pro Jahr, womit zehn Einfamilienhäuser versorgt werden könnten – und was eine satte CO2-Ersparnis von 14,6 Tonnen ausmacht, rechnet Yannick Arcelin vor.

Die Reinigung des Abwassers in den Kläranlagen West und Nord brauche viel Energie, so der Stabsstellenleiter weiter. Nutze man das Klärgas zur Energiegewinnung, könnten ein bis zwei Drittel des Strombedarfs selbst gedeckt werden. Als weiteren Baustein nennt er die »effektive Nutzung der Abwasserwärme« im Stadtgebiet.

Auch die Mitarbeiter werden ins Konzept einbezogen. Arcelin spricht von einer "Stärkung der Nachhaltigkeitskultur". Workshops gab es bereits. "Wie können wir im Alltag Energie und Ressourcen einsparen?", so Yannick Arcelin zur Fragestellung. Um geballte Nachhaltigkeit geht es außerdem beim Forschungsvorhaben Klima RT-LAB (Reallabor Reutlingen), bei dem die SER mitmacht. Fazit von Arcelin: "Wir warten nicht, bis der Masterplan fertig ist, sondern sind schon dabei, ihn umzusetzen und den CO2-Abdruck zu verringern." (GEA)