REUTLINGEN. Das Reutlinger Stadtarchiv meldet neuerliche Fahndungserfolge: Nach Veröffentlichung einer Handvoll historischer Aufnahmen vor gut dreieinhalb Wochen ist es Lesern abermals gelungen, das Gros der im GEA-Lokalteil abgedruckten Motive hieb- und stichfest zu identifizieren. Kein Wunder also, dass Archivar Roland Brühl und Team begeistert sind. Sie danken für die tatkräftige Unterstützung und sind schon sehr gespannt, ob zeitungslesende Foto-Detektive auch heute wieder den richtigen Riecher haben und Lichtbilder von anno dazumal aus der Sammlung des Stadtarchivs lokalisieren können.
Unpräzise beschriftet
In dessen Fundus schlummern, wie berichtet, rund 500 000 Aufnahmen, die jetzt sukzessive digitalisiert werden und von denen die Hüter des städtischen Langzeitgedächtnisses mitunter nicht wissen, was oder wen sie darstellen.
Manchmal sind die Impressionen rückseitig lediglich mit einem Datum versehen, manchmal nur mit groben Ortsangaben. »Reutlingen« oder »Betzingen« sind solche unpräzisen Hinweise, die die Nachwelt etwas ratlos hinterlassen. Zumal Reutlingen groß und Betzingen auch nicht eben winzig ist.
Spaß am Stöbern
Ganz besonders knifflig wird es für Roland Brühl und Kollegen freilich, wenn Fotografien gänzlich unbeschriftet sind. »In diesen Fällen müssen wir in aller Regel passen« – oder aber die GEA-Leser um Hilfe bitten. Diese und natürlich jeden, der sich in »Alt«-Reutlingen und der Region auskennt, Spaß am Stöbern in historischem Bildmaterial hat und das Stadtarchiv unterstützen möchte.
Letzteres hat auf einer kommunalen Internet-Seite weitere rätselhafte Bilder eingestellt, deren Geheimnisse es zu lüften gilt. Seit Start der presseöffentlichen Foto-Fahndung haben sich die Zugriffszahlen auf besagte Website erhöht.
Und auch hier ist es Spürnasen binnen der zurückliegenden Tage gelungen, das eine oder andere Motiv zu identifizieren und so historische Fotos aus ihrer Anonymität zu befreien. Diese identifizierten Bilder sind übrigens in einer separaten Online-Galerie des Stadtarchivs ausgestellt.
Interesse an alten Bildern
»Das Interesse an alten Bildern ist groß«, freut sich Archivar Brühl. »Deshalb arbeiten wir konsequent an der Onlinestellung unserer Fotodatenbank. Wir können dann voraussichtlich 200 000 Aufnahmen mit Beschreibungen im Netz präsentieren.«
Was er und seine Kollegen zu ihrem ausdrücklichen Bedauern indes nicht können, ist jede einzelne Hinweismail zu beantworten. »Diesbezüglich bitten wir um Nachsicht.«
Denn angesichts der Fülle an Zuschriften, kämen Brühl und Team schlichtweg nicht mehr rum, wenn sie jedem Foto-Detektiv Rückmeldung geben müssten. Dankbar sind sie für das Engagement der GEA-Leser trotzdem. Sogar sehr. Was an dieser Stelle einmal mehr betont sei. (GEA)
www.reutlingen.de/unbekannte-fotos
BITTE MELDEN
Wer meint, den Aufnahmeort eines der abgedruckten Bilder zu kennen, ist gebeten, sich per Mail ans Reutlinger Stadtarchiv zu wenden. Und zwar bitte direkt. Der Weg über den GEA, der mitunter von Lesern eingeschlagen wird, ist ein Umweg, der zu Verzögerungen führt. (GEA)