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Aktuell Kurzinterview

Sprecher der Reutlinger Kreiskliniken über verbale und handfeste Übergriffe

Im Kurzinterview: der Sprecher der Reutlinger Kreiskliniken, Lukas Schult. Foto: Privat
Im Kurzinterview: der Sprecher der Reutlinger Kreiskliniken, Lukas Schult.
Foto: Privat

REUTLINGEN. Nicht nur in den Praxen niedergelassener Ärztinnen und Ärzte, sondern auch in der Notaufnahme des Klinikums am Steinenberg kommt es immer mal wieder zu verbaler oder sogar körperlicher Gewalt gegen das medizinische Personal. Die Palette der Entgleisungen reicht von Pöbeleien bis hin zu Gegenständen, mit denen Patienten um sich schmeißen: Kugelschreiber, Mobiltelefone und volle Kaffeebecher. Vor diesem Hintergrund nimmt es kaum Wunder, dass sich der Heilbetrieb gerne an der Respekt-Kampagne des Ärztenetzwerks beteiligt. Der GEA hakte bei Klinik-Sprecher Lukas Schult nach: Mit was und von wem werden Ärzte und Pflegekräfte angegangen?

GEA: In der Notaufnahme wird das Klinikpersonal mitunter wüst beschimpft und zuweilen sogar mit Gegenständen beworfen. Wie setzt sich das Krankenhaus gegen verbale und tätliche Gewalt zur Wehr?

Lukas Schult: Leider müssen wir tatsächlich feststellen, dass unsere Mitarbeitenden immer wieder verbal oder sogar tätlich angegriffen werden. Dies ist absolut nicht tolerierbar. Hierbei geht es oft um mangelndes Verständnis für die Situation und die Abläufe in einer Notaufnahme. Um in solchen Situationen richtig zu handeln, durchläuft das Team der Notaufnahme aktuell spezielle Deeskalationstrainings.

Was sind das für Menschen, die plötzlich ausrasten, gibt es einen Täter-Typ?

Schult: Wir haben es hier mit verschiedenen Personengruppen zu tun, die auf ihre Art und Weise verbal oder körperlich tätlich werden. Einen definierten Täter-Typ gibt es nicht. Manchmal sind es Frauen, manchmal Männer; und des Öfteren ist Alkohol mit im Spiel, wenn Menschen in der Notaufnahme ausrasten.

Welche Auswirkungen haben Pöbeleien und Übergriffe auf das Personal?

Schult: In einer ohnehin von Personalnot geplagten Branche tragen solche Erfahrungen natürlich zusätzlich dazu bei, dass Fachkräfte das Gesundheitswesen verlassen. Dabei müssten gerade die Pöbler ein Interesse daran haben, dass es auch in Zukunft eine Gesundheitsversorgung auf solch hohem Niveau am Ort gibt. Wir brauchen endlich ein anderes Verständnis und eine andere Wertschätzung für die verschiedenen Berufsbilder im Krankenhaus. Der Gemeinsinn scheint leider heutzutage mehr und mehr verloren zu gehen. Hier müsste gesellschaftlich dringend gegengesteuert werden. (GEA)