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Aktuell Wetter

Sonniger Frühling fällt in Reutlingen ins Wasser

GEA-Wetterexperte aus Engstingen sieht in dieser Woche wenig Chancen auf Sonnenschein. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor Gewitter mit Starkregen in Reutlingen und Region.

Regenwetter
Der Regenschirm wird wohl weiter ein ständiger Begleiter bleiben. Foto: Bernd Weißbrod
Der Regenschirm wird wohl weiter ein ständiger Begleiter bleiben.
Foto: Bernd Weißbrod

REUTLINGEN/ENGSTINGEN. »Die Natur freut sich über den Regen«, der GEA-Wetterexperte Roland Hummel aus Engstingen versucht, die Wetterlage in dieser Woche positiv zu sehen. Auch sein Kollege Thomas Schuster vom Deutschen Wetterdienst (DWD) wählt diesen Blick auf das aktuelle Wetter: »Der Mensch hat halt Sonnenschein und trockene Wärme lieber.« Doch beides bleibt in der laufenden Woche offenbar Mangelware. Die Prognosen der beiden Fachleute decken sich: Es wird feucht bis sehr nass und die Temperaturen gehen häufig auch unter die 20 Grad Marke zurück. Thomas Schuster erwartet Tiefstwerte zwischen sieben und zehn Grad und Höchstwerte bei etwa 17 bis maximal 20 Grad.

Die Eisheiligen fallen aus

Roland Hummel weiß auch, woran der leichte Temperaturrückgang liegt: »Ab Mittwoch tauscht kühlere Atlantikluft das schwül-warme Wetter etwas aus.« Schon der April sei wechselhaft, durchwachsen und ziemlich nass gewesen, erinnert Hummel. Derzeit gebe es auch kaum Druckunterschiede, wenig Luftaustausch und das bedeute, dass sich die Wetterlage in den nächsten Tagen nicht sonderlich ändern dürfte. Feucht-nasses Wetter mit mäßigen bis kühlen Temperaturen sei allerdings recht normal für den Frühling. »Nur weil wir seit 1991 immer häufiger Elemente von Sommer im Frühjahr erleben durften, empfinden wir Menschen die jetzige Wetterlage mittlerweile als wenig frühlingshaft.«

Was sind die Eisheiligen?

Die Eisheiligen, auch Gestrenge Herren, Frostmänner oder Maifröste genannt, sind die Namenstage von bestimmten christlichen Heiligen im Mai. Dazu zählen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius sowie die kalte Sophie. »Eismänner« bezeichnet man nur Pankratius, Servatius und Bonifatius, die »Kalte Sophie« wurde beigefügt.

Die Woche der Eisheiligen bezeichnet eine sogenannte meteorologische Singularität. Das bedeutet, es sind Wetterereignisse, die zu bestimmten Zeiten im Jahr mit hoher Wahrscheinlichkeit auftreten und eine deutliche Abweichung von einem glatten Verlauf der Wetterelemente wie Temperatur oder Niederschlag darstellen

Bei den Eisheiligen handelt es sich um diese geschichtlichen Personen: Mamertus lebte im 5. Jahrhundert und war Erzbischof von Vienne, einer Stadt in Südfrankreich. Pankratius lebte zwischen dem 3. und 4. Jahrhundert und war laut katholischer Auffassung ein Märtyrer. Er wurde laut Überlieferung im Jahr 304 in Rom wegen seines christlichen Glaubens geköpft. Servatius lebte im 4. Jahrhundert und war Bischof von Tongeren im Bistum Lüttich im heutigen Belgien. Bonifatius lebte zwischen dem 3. und 4. Jahrhundert und war ein Märtyrer. Er erlebte die Christenverfolgung unter dem römischen Kaiser Galerius und wurde im Jahr 307 in Tarsus in der heutigen Türkei getötet. Auch die heilige Sophia wurde im frühen 4. Jahrhundert Opfer der römischen Christenverfolgung. Erst nach Ablauf ihres Gedenktages wird laut Bauernregeln das frostfreie Frühlingswetter stabil. (rr)

Erfreulicher Nebeneffekt der Wetterlage: Die Eisheiligen, die laut Kalender am Donnerstag mit dem heiligen Mamertus beginnen und am kommenden Montag mit der Kalten Sophie enden, fallen dadurch regelrecht ins Wasser. »Von Frost keine Spur, auch nicht auf der Alb«, so die Meteorologen.

Der Deutsche Wetterdienst warnt aber vor Gewitter mit Starkregen. Vor allem in der Nacht auf Mittwoch: »Da erwarten wir eine Art Höhepunkt der gewittrigen Niederschläge. Da ist auch immer wieder Starkregen, Blitz und Donner dabei, allerdings kein Hagel, wie er am Wochenende im Raum Balingen niederging und Schäden verursacht hat«, so Thomas Schuster.

Wassermangel in den Böden noch nicht ausgeglichen

Mit Prognosen auf sonniges und wärmeres Frühlingswetter halten sich die Meteorologen zurück. Roland Hummel macht Hoffnungen auf bessere Wetterlagen frühestens ab dem Feiertag Christi Himmelfahrt, am 18. Mai. Er gibt aber auch zu bedenken: »Je langfristiger solche Vorhersagen sind, desto unsicherer werden sie auch.«

Die Pflanzen in Gärten, auf Feldern und den Wäldern bräuchten den Regen aber wirklich dringend, denn: »Das Niederschlagsdefizit der vergangenen Jahre wird immer noch nicht vollständig ausgeglichen. In den tieferen Schichten der Böden ist es weiterhin zu trocken«, so Roland Hummel. (GEA)