REUTLINGEN/BERLIN. Schöne Bescherung kurz vor Weihnachten: Die vom Bund zugesagten Fördermittel für den Radschnellweg kann die Stadt zwar nicht mehr in Anspruch nehmen. Stattdessen hat aber das Bundesumweltministerium gestern bei einem Treffen in Berlin der Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft (RSV) eine Förderung von bis zu sechs Millionen Euro für die Anschaffung von Elektrobussen in Aussicht gestellt.
Die Stadt Reutlingen ist seit 2018 eine der fünf Modellstädte des Bundes zur Umsetzung und Evaluierung von Maßnahmen zur Luftreinhaltung. Gefördert wurden über das »Lead-City-Programm« bislang ein 365-Euro-Jahres-Abo und preisreduzierte Tagestickets für den ÖPNV mit bis zu 2,9 Millionen Euro, das neue Stadtbusnetz mit bis zu 6,5 Millionen Euro, der Bau einer zentralen Nahverkehrsachse und zusätzliche Haltestellen mit bis zu 4,9 Millionen Euro.
Bereits bewilligt war außerdem ein Zuschuss in Höhe von 2,5 Millionen Euro für den Bau eines Radschnellwegs auf der ehemaligen Trasse der Honauer Bahn. Voraussetzung war, dass er 2020 fertiggestellt wird. Doch das schafft die Stadt nicht mehr: Die Klärung rechtlicher Details mit dem Land und dem Eisenbahnbundesamt – unter anderem wegen der Frage der Entwidmung – brauchte mehr Zeit als gedacht. Deshalb kann die vom Bundesumweltministerium zugesagte Förderung jetzt nicht mehr in Anspruch genommen werden, so die Verwaltung in einer Pressemitteilung zum Treffen in Berlin.
Die für die Umsetzung von Maßnahmen aus dem Modellstadtprogramm zur Verfügung stehende Zeit bis Ende 2020 sei auch zu kurz, um Alternativmaßnahmen – wie etwa den Bau einer Mobilitätsstation am Hauptbahnhofs für 430 Fahrrädern – zu realisieren, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Das Ministerium habe aber vor, die Stadt weiter bei der Senkung der Stickstoffdioxidwerte und den Aktivitäten für mehr Klimaschutz und nachhaltigere Mobilität zu unterstützen.
Bei dem Gespräch in Berlin mit der parlamentarischen Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter und Oberbürgermeister Thomas Keck seien das weitere Vorgehen sowie zusätzliche Fördermöglichkeiten erörtert worden. Wichtigstes Ergebnis: Die RSV wird aufgefordert, einen Antrag für die Förderung von Elektrobussen zu stellen. Auf Basis der eingereichten Projektskizze sei damit eine finanzielle Unterstützung in Höhe von bis zu sechs Millionen Euro möglich.
Oberbürgermeister Thomas Keck bedankte sich für die Unterstützung des Bundes. »Die Elektrobusse werden einen weiteren Beitrag zur Senkung des Luftschadstoff- und Treibhausgasausstoßes leisten. Wir werden in unseren Anstrengungen für eine nachhaltige, klimaneutrale, bezahlbare Mobilität für alle nicht nachlassen und wollen auch im Klimaschutz modellhaft vorangehen.«
Er und Rita Schwarzelühr-Sutter betonten, dass die Förderung des Radverkehrs weiterhin ein zentraler Baustein für die Schaffung nachhaltiger Mobilität, für die Minimierung von Luftschadstoffen und für die Erreichung der Klimaschutzziele sei. Auch dabei werde man die Stadt weiter unterstützen, erklärte Schwarzelühr-Sutter. (sv/GEA)