REUTLINGEN. Verschmutzung von öffentlichen Plätzen ist in Reutlingen immer wieder ein Thema. Jetzt ist einem Bürger der Kragen geplatzt. Als Robert Alf am Sonntag im Stadion am Albert-Einstein-Gymnasium (AEG) seine Lauf- und Trainingseinheiten absolvieren möchte, findet er das Gelände völlig verschmutzt vor. Die Bilder, die er dem GEA gesendet hat, zeigen eine zermatschte Melone und zersplitterte Glasflaschen auf der Tartanbahn sowie Plastiktüten, Flaschen und Dosen auf den Stufen daneben. Sogar eine in den Ecken verrichtete Notdurft will der Mann gesehen haben. Auf der Facebook-Seite der Stadt Reutlingen macht er seinem Ärger Luft.
Adressiert an Oberbürgermeister, Gemeinderat, Ordnungsamt, Stadtmarketing und Polizei beklagt er sich in einem langen Posting über den Müll an der Sportanlage und dem Rest der Stadt sowie die Menschen, die sich nicht darum scheren. Die Verursacher bezeichnet er als »partysüchtige, junge Heranwachsende, scheinbar ohne jegliche Erziehung, Anstand, Respekt und Benehmen«.
Der Vandalismus im AEG-Areal ist laut Stadtverwaltung ein Dauerproblem. Wie im gesamten Stadtgebiet würden dort vorwiegend Jugendliche und junge Erwachsene ihre mitgebrachten Einkäufe vor allem von den umliegenden Supermärkten und vom Burger King mitbringen und die Abfälle zurücklassen, schreibt das Amt für Schulen, Jugend und Sport auf GEA-Anfrage. Bei Facebook äußert sich auch die Social-Media-Managerin der Stadt zu dem Posting, bedankt sich für den Hinweis und kündigt an, »die Sportanlage ins Kontrollprogramm des Kommunalen Ordnungsdienstes aufzunehmen«. Aktuell wird das AEG-Sportgelände wöchentlich von den Technischen Betriebsdiensten (TBR) gereinigt. Im Bedarfsfall werde die Truppe aber auch außerhalb dieses Turnus ausrücken.
Diese Flexibilität beim Reinigen der Sportanlage wünscht sich auch Günter Ernst. Seit 2012 ist er Rektor am AEG, die Verschmutzungen im Bereich des Stadions sind an der Schule immer wieder Thema. Vor allem in den Sommermonaten. Oft kann der Sportunterricht nicht wie gewollt stattfinden, sagt Ernst. Dann müssen Lehrer und Schüler auf die Plätze nebenan ausweichen oder umplanen. Immer geht das jedoch nicht. Zum Beispiel, wenn kurz vor den Ferien noch Noten im Coopertest gemacht werden müssen. Warten auf die TBR oder Ausweichen sei dann nicht möglich, so der Rektor.
Einen Ausweg für das Dilemma sieht er nicht. Außer das Gelände ganz abzusperren, dafür sei es aber nicht geeignet. Hin und wieder haben seine Schüler sogar selbst aufgeräumt, das hat Ernst allerdings verboten. Die Gefahr sich zu verletzen und sich dabei mit einer Krankheit anzustecken sei einfach zu groß.
Den Jugendlichen hinterherputzen oder Plätze abzuriegeln ist keine Lösung, die Robert Alf anstrebt. Er ist sich sicher, dass bei vielen die Erziehung versagt hat und kein Verständnis für Respekt und Wertschätzung für Mitmenschen und Umwelt vorhanden ist. Deshalb fordert er: »An speziellen Orten Polizeistreifen kontrollieren lassen.« Zur Not müssten seiner Ansicht nach auch härtere Maßnahmen her. Beispielsweise Platzverweise, empfindliche Geldstrafen und Anzeigen im Wiederholungsfall. »Anders lernen es diese Schwachköpfe nicht«, ist sich Alf sicher. (GEA)