KREIS REUTLINGEN. Seit dem Ukraine-Krieg sind die Ziele für den Umbau der Energierversorgung nochmals erhöht worden. Fotovoltaik und Wind sollen Gas, Kohle und Öl ersetzen. Für das Elektrohandwerk bringt dies »ein riesiges Potenzial«, heißt es in einer Pressemitteilung der Elektro-Innung Reutlingen. Das Handwerk könne seine Ausbildungszahlen schon seit Jahren steigern. Trotzdem reiche der Personalbestand für diese Zukunftsaufgaben nicht.
Die Elektriker wollen deshalb mit anderen Handwerken kooperieren. Zurzeit bremse Materialmangel das Fachhandwerk. Bei den turnusmäßigen Neuwahlen wurde der Reutlinger Rüdiger Hofmann bei der Mitgliederversammlung als Obermeister wiedergewählt.
Der Ausbau regenerativer Energien steht schon lange auf der Agenda. »Das Elektrohandwerk ist prädestiniert, diesen Ausbau durchzuführen«, so Hofmann in der Pfullinger Gaststätte Südbahnhof. Seit dem Krieg in der Ukraine seien die Ziele nochmals angehoben worden. Gas als Übergangstechnologie falle wegen der unsicheren Versorgungslage weg. Fotovoltaik und Windenergie sollen deshalb Gas, Kohle und Öl ersetzen.
Ambitionierte Ziele
So erfreulich dies auf der anderen Seite für das Handwerk ist, haben die Fachhandwerker doch Bedenken. Aus Sicht des Obermeisters haben alle Energieträger zurzeit noch ihre Berechtigung. Des-halb solle Strom nicht der einzige Energieträger sein.
Die Ziele für den weiteren Ausbau, insbesondere der Fotovoltaik sowohl bei Dachanlagen als auch bei Freiflächenanlagen, seien sehr ambitioniert. Die Elektriker alleine würden dies mit ihren Kapazitäten nicht leisten können. Im Handwerk bilden sich deshalb Kooperationen, unter anderen zwischen Elektrohandwerkern, Dachdeckern und Zimmerleuten.
Mit vereinten Kräften versuche man, »Stärken zu bündeln und den Ausbau voran zu bringen«. Ein Ausbau der eigenen Kapazitäten sei im Elektrohandwerk nur sehr schwer möglich. Die Anforderungen an die Beschäftigten seien nämlich »vergleichsweise hoch«.
Das E-Handwerk hat in den letzten Jahren seine Ausbildungszahlen steigern können. Diese reiche aber bei Weitem nicht aus, um altersbedingte Abgänge auszugleichen und zugleich neue Kapazitäten für anstehende Zukunftsaufgaben aufzubauen. Deshalb appellierte der Obermeister an seine Kollegen, die Ausbildung »weiter zu forcieren und auch qualitativ weiter zu verbessern«. Die Elektriker werden derzeit vom Materialmangel und massiven Preissteigerungen ausgebremst. Der Geschäftsführer der Reutlinger Kreishandwerkerschaft, Ewald Heinzelmann, informierte die Betriebe über den Umgang mit Materialpreissteigerungen in bestehenden und neuen Verträgen.
Hofmann bleibt Obermeister
Bei den Wahlen wurden neben Obermeister Hofmann einstimmig auch seine Stellvertreter Andreas Leibfarth (Dettingen) und Friedemann Höhn (Reutlingen) im Amt bestätigt.
Der weitere Vorstand der Innung setzt sich zusammen aus: Gunter Bez (Hohenstein), Simone Fischer (Metzingen), Simon Gutberlet (Reutlingen), Kristin Maier-Müller (Reutlingen), Rupert Münz (Pfullingen), Dominik Schwarz (Sonnen-bühl) und Jörg Zschäbitz (Dettingen). Kassenprüfer der Innung sind Ulrich Herzog (Reutlingen) und Thomas Krüger (Reutlingen). (eg/GEA)