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Reutlinger Busfahrer streikten am Vormittag für mehr Geld

Busfahrer des RSV legten ab 9 Uhr für 500 Euro mehr Lohn die Arbeit nieder. Azubis sollen 250 Euro mehr bekommen.

Die Reutlinger Busfahrer demonstrierten im strömenden Regen am ZOB. FOTO: LEISTER
Die Reutlinger Busfahrer demonstrierten im strömenden Regen am Omnibusbahnhof (ZOB). Foto: Norbert Leister
Die Reutlinger Busfahrer demonstrierten im strömenden Regen am Omnibusbahnhof (ZOB).
Foto: Norbert Leister

REUTLINGEN. Gestern haben die Busfahrer der RSV und der beauftragten Busunternehmen gestreikt. In Reutlingen ging also fast nichts mehr mit dem Öffentlichen Nahverkehr. »Das muss ich unbedingt loswerden, Kolleginnen und Kollegen – mir wurde als Mitglied der Tarifkommission von der Arbeitgeberseite gesagt: Was wollt ihr denn? Ihr habt einen 18 Meter langen Bus und fahrt doch eh nur spazieren«, sagte Mustafa Baykan als Betriebsrat und Mitglied der Tarifkommission.

Eine Frechheit sei dieses Verhalten der Arbeitgeber, »die Fahrer sind richtig sauer, die Stimmung ist aufgeheizt«, sagte Benjamin Stein als Verdi-Chef der Region Fils-Neckar-Alb, am Reutlinger ZOB am gestrigen Morgen. Ab 9 Uhr hatten rund 160 Busfahrer gestreikt, um 10.30 Uhr trafen sich rund 70 von ihnen im strömenden Regen am ZOB. Gemeinsam wollten sie ihren Forderungen nach 500 Euro mehr für die Busfahrer sowie 250 Euro mehr für die Azubis Nachdruck verleihen. »Wir haben bewusst danach geguckt, dass die Schüler morgens zur Schule kommen«, so der Verdi-Vorsitzende. Während der Demonstration kam eine alte Frau mit Rollator mühsamen Schrittes herangetapst. Was denn mit den Bussen sei, sie müsse doch nach Hause. Als Mustafa Baykan ihr erklärte, dass gestreikt werde, sagte sie: »Ich unterstütze ja eure Forderungen, aber wie soll ich denn jetzt heimkommen?« Verzweiflung stand der Frau ins Gesicht geschrieben. »Das tut uns sehr leid«, beteuerte Baykan als RSV-Betriebsratsvorsitzender. »Wir streiken heute für bessere Bedingungen. Meine Kollegen sind so miserabel behandelt worden und sie brauchen dringend mehr Geld.« Dem stimmte auch Benjamin Stein zu: »Wir haben vor zwei Monaten unsere Forderung übermittelt. Die Arbeitgeber haben Gespräche während der Friedenspflicht einfach abgelehnt.« Nun soll es am Dienstag ein Gespräch geben – »mal sehen, was sie anbieten«, so Stein.

Eins auf die Nase gekriegt

Die Zustände seien alles andere als gut für die Busfahrer. »Sie tragen eine hohe Verantwortung für die Gäste im Bus und dann haben vor Kurzem erst zwei Kollegen was von Fahrgästen auf die Nase gekriegt«, berichtete Baykan, der seit 22 Jahren selbst Busfahrer ist.

Außerdem müssten aufgrund der dünnen Fahrerdecke ständig Überstunden gemacht werden. »Wir streiken heute auch für die Bürgerschaft, denn – alle wollen die Verkehrswende, das geht aber nicht ohne gute Bedingungen für die Busfahrer«, so Stein. (GEA)