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Rathaus-Sanierung: FDP schlägt vor, Areal an GWG zu verkaufen

Das Reutlinger Rathaus.
Das Reutlinger Rathaus. Foto: Markus Niethammer
Das Reutlinger Rathaus.
Foto: Markus Niethammer

REUTLINGEN. Eine neue Variante der Rathaus-Sanierung bringt die FDP ins Spiel. Sie schlägt vor, das gesamte Areal an die GWG zu verkaufen und dann die von der Stadtverwaltung selbst genutzten und vermieteten Räumlichkeiten von der Wohnungsgesellschaft zurück zu mieten. »Es wird immer mehr üblich, auch Verwaltungsgebäude nicht selbst zu bauen oder zu sanieren«, betont Stadt- und Kreisrätin Regine Vohrer in einer Pressemitteilung. Als Beispiel verweist sie auf den Landkreis, der ein neues Landratsamt durch Investoren bauen lassen will.

»Da wären wir mit der städtischen Tochter GWG ja noch besser dran«, ergänzt FDP-Stadträtin Sarah Zickler. Zu den Aufgaben der Wohnungsgesellschaft gehörten auch der Bau und die Unterhaltung von Infrastruktureinrichtungen. Als Partnerin der Stadt betreue die GWG bereits heute den Bau und die Instandhaltung zahlreicher stadtnaher Einrichtungen. Deshalb biete es sich an, ihr das gesamte Rathaus-Gelände mit den sanierungsbedürftigen Verwaltungsgebäuden zu übertragen. Den Verkaufspreis soll der Gutachterausschuss festlegen. Der Mietpreis könne sich am Durchschnitt der Gewerberaummieten in der Innenstadt orientieren.

Für die Freien Demokraten steht fest, dass Gemeinderat und Stadtverwaltung auch künftig am bisherigen Standort arbeiten sollen. »Das Rathaus gehört in die Mitte der Stadt und nicht an die Peripherie«, betont Fraktionsvorsitzender Hagen Kluck. Für die Unterbringung der Verwaltung während der Sanierungszeit kann er sich das Post-Areal vorstellen. »Die GWG soll aber auch gleich prüfen, welche Teile der Stadtverwaltung im Zuge der Sanierung des Gerberviertels an der Bushaltestelle Stadtmitte untergebracht werden können«, fordert Stadtrat Kluck.

An den gastronomischen Nutzungen durch Alexandre und Joli soll sich nach Meinung der Liberalen nichts ändern. Gerade Joli müsse auch während der Sanierung des Querbaus am Oskar-Kalbfell-Platz weiter betrieben werden können. Von der Unterbringung weiterer Gewerbebetriebe in den Rathaus-Erdgeschossen hält Regine Vohrer nichts: »Schon heute gibt es Leerstände in der Umgebung und die werden sich nach der Corona-Krise noch vermehren.« Da komme es nicht gut, wenn die Stadt den privaten Vermietern Konkurrenz mache. Außerdem seien die vielen städtischen Bediensteten ein wichtiger Belebungsfaktor für das Stadtzentrum.

Die Federführung der Sanierungsmaßnahmen soll nach dem FDP-Vorschlag beim Gebäudemanagement der Stadtverwaltung bleiben. Hier seien nach den entsprechenden Beschlüssen des Gemeinderats wichtige Vorarbeiten geleistet worden. Die Weiterarbeit für die GWG lasse sich so regeln, dass die Wohnungsgesellschaft dafür einen Verwaltungskostenbeitrag an die Stadt abführt, so Sarah Zickler.

Wichtig ist den Liberalen, dass die GWG mit dem Denkmalamt über die Möglichkeiten tief greifender Modernisierungen im Inneren der Gebäude verhandelt. Das sei nicht nur aus Kostengründen nötig, sondern schaffe auch Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und der Verwaltungsabläufe. Wenn man zweistellige Millionenbeträge in die Hand nehme, müsse ein Rathaus herauskommen, das allen modernen Erfordernissen entspreche. (eg)