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Radschnellweg Reutlingen-Tübingen lässt auf sich warten

Seit mehr als anderthalb Jahren hat man vom geplanten Radschnellweg zwischen Reutlingen und Tübingen nichts mehr gehört. GEA-Leser wollen wissen, was aus den Planungen geworden ist und wann endlich mit dem Bau begonnen wird.

Mit einem Radschnellweg zwischen Reutlingen und Tübingen sollen mehr Pendler zum Umstieg auf das Fahrrad motiviert werden.
Mit einem Radschnellweg zwischen Reutlingen und Tübingen sollen mehr Pendler zum Umstieg auf das Fahrrad motiviert werden. Foto: Sebastian Willnow/dpa
Mit einem Radschnellweg zwischen Reutlingen und Tübingen sollen mehr Pendler zum Umstieg auf das Fahrrad motiviert werden.
Foto: Sebastian Willnow/dpa

REUTLINGEN/TÜBINGEN. Ein Radschnellweg zwischen Reutlingen und Tübingen soll mehr Pendler aufs Fahrrad locken und so dazu beitragen, die Verkehrswende in der Region hinzukriegen. Im Februar 2022 sind die Planungen im Regierungspräsidium (RP) Tübingen dazu angelaufen. Im September des gleichen Jahres gab der Bund bekannt, das Projekt mit 1,35 Millionen Euro zu fördern und damit 75 Prozent der Planungskosten abzudecken. Seitdem hat man aber nichts mehr von RS19 gehört, wie der künftige Radschnellweg zwischen Reutlingen und Tübingen genannt wird. Manch GEA-Leser fragt sich deshalb, was aus den Planungen geworden ist und ab wann Radler die Verbindung endlich nutzen können.

Zwei Varianten des Radschnellwegs sind möglich

Aktuell befindet sich die Maßnahme in der Vorplanung, wie auf der Projekt-Webseite des Regierungspräsidiums zu lesen ist. Was das bedeutet? »Im Rahmen einer ergebnisoffenen Variantenabwägung wird eine Vorzugsvariante für den Radschnellweg herausgearbeitet«, teilt Matthias Aßfalg, Pressesprecher des Regierungspräsidiums auf GEA-Anfrage mit. Zwei grundlegende Korridore stehen zur Diskussion. Als Vorzugsvariante gilt laut einer Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2019 eine Strecke über Betzingen, Wannweil, Kirchentellinsfurt und Lustnau. Als Alternative gibt es eine Route entlang der Bundesstraße 28, die über die Härten führt. Die Distanz ist sehr unterschiedlich, je nach Anfangs- und Endpunkt und Streckenführung: Bis zu 17 Kilometer sind es durchs Neckar- und Echaztal, neun Kilometer entlang der B28.

 

Eine Entscheidung, welche Route es werden soll, ist noch nicht gefallen. Laut RP-Sprecher Aßfalg werden derzeit »alle Varianten einer Gesamtabwägung unterzogen, in der sowohl technische als auch naturschutzfachliche und artenschutzrechtliche Gesichtspunkte berücksichtigt werden«. Auf der langen Prüfliste stehen Farn- und Blütenpflanzen wie Frauenschuh und Silberscharte, aber auch Grünes Koboldmoos. Bei den Tieren geht es um die Zauneidechse, den Grasfrosch oder den Hirschkäfer. Eine Rolle bei den Abwägungen spielt etwa, wie viele Menschen entlang der Strecken wohnen und arbeiten. Bei beiden Routen gibt es laut einer Machbarkeitsstudie ein Potenzial von rund 2.500 Fahrradfahrern pro Tag.

RS19 in zweiter von insgesamt fünf Planungsschritten

Wie lange die Vorplanungen noch dauern, kann Aßfalg nicht sagen. Auch nicht, ab wann die Bagger anrollen, um die vorhandenen Radwege für 905.000 Euro pro Kilometer auszubauen. »Aussagen über den Baubeginn können derzeit nicht getroffen werden.« Klar ist nur, dass sich das Projekt fünf Jahre nach Veröffentlichung der Machbarkeitsstudie im zweiten von insgesamt fünf Planungsschritten befindet. Nach der Vorplanung folgen noch die Entwurfsplanung, die Genehmigungsplanung und schließlich die Bauplanung.

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Absehbar ist aber, dass es noch eine Weile dauern wird, bis Radler die Schnellverbindung zwischen Reutlingen und Tübingen werden nutzen können. Beim Radschnellweg Tübingen-Rottenburg (RS11), der in den Planungen laut RP zwei Jahre weiter ist, ist der Baubeginn ebenfalls noch nicht in Sicht. Spätestens aber 2030 soll es so weit sein. Bis dahin will die Landesregierung alle 20 in Baden-Württemberg geplanten Radschnellwege fertig gebaut haben. (GEA)