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Aktuell Verkehr

Plakat-Aktion für einen Steg-Neubau in Reutlingen

Grüne und Freie Wähler reagieren ablehnend auf Vorstoß des Elternbeirats des Johannes-Kepler-Gymnasiums

Es zeichnet sich derzeit ab, dass nach dem Abriss des Stummelstegs kein Neubau errichtet wird. Ein neuer Übergang muss erst gepl
Es zeichnet sich derzeit ab, dass nach dem Abriss des Stummelstegs kein Neubau errichtet wird. Ein neuer Übergang muss erst geplant werden. FOTO: NIETHAMMER
Es zeichnet sich derzeit ab, dass nach dem Abriss des Stummelstegs kein Neubau errichtet wird. Ein neuer Übergang muss erst geplant werden. FOTO: NIETHAMMER

REUTLINGEN. Die Eltern, Lehrer und Schüler des Johannes-Kepler-Gymnasiums (JKG) wollen den Bau eines Fußgänger- und Fahrradstegs über die Konrad-Adenauer-Straße bei der Stadthalle noch nicht ad acta legen. Mit einem offenen Brief haben sie sich an die Gemeinderatsfraktionen gewandt, die in der Mehrheit eine ebenerdige Überquerung der Bundesstraße favorisieren (der GEA berichtete). Nach Ansicht des Elternbeirats ist »die Alternative ebenerdiger Übergang unverantwortlich und gefährdet Menschenleben«.

Um der Forderung nach einem Steg Nachdruck zu verleihen, organisiert der Elternbeirat am Samstag, 16. Mai, von 10 bis 13 Uhr eine Plakat- und Unterschriftenaktion vor der Stadthalle. Die Elternbeiratsvorsitzende Dr. Regine Kiesewetter hofft auf breite Unterstützung. Die soll so aussehen: Die Teilnehmer der Aktion sollen ein Pro-Steg-Plakat mitbringen und es in einem angesperrten Bereich vor der Stadthalle ablegen. Bei Regenwetter werden die Plakate abfotografiert und nicht abgelegt. Auf Versammlungen sollte aufgrund der Corona-Infektionsgefahr verzichtet werden.

Nach den Linken haben inzwischen auch die Fraktionen der Grünen und der Freien Wählervereinigung (FWV) auf den offenen Brief reagiert. Gabriele Janz teilte für die Grünen mit, dass sie die Sorge um die Sicherheit der Schulkinder zwar verstehe, dass Reutlingen aber finanziell »sehr schwierige Zeiten« vor sich habe. Bei der Aufstellung des Nachtragshaushalts werde man vermutlich schmerzhafte Kürzungen erleben: »Eine Investition von circa sechs Millionen Euro für einen Steg ist aus unserer Sicht da nicht zu rechtfertigen.« Die Grünen wollen insgesamt den öffentlichen Raum wieder stärker unter dem Aspekt der Nutzung für alle und der Rücknahme von der Kfz-Vorfahrt gestaltet sehen. »An diesem sicher nicht einfachen Knotenpunkt« müssten breite Übergangswege geschaffen werden mit ausreichend Grünphasen in kürzeren Abständen, die den Schülern auch in Stoßzeiten das Queren sicher ermöglichen.

Gefährdung relativ

Auch die FWV-Fraktion bekräftigt ihre ablehnende Haltung zum Steg. Man wolle baldmöglichst in die Planung eines ebenerdigen Fußgängerüberwegs einsteigen, der die Umformung der Kreuzung notwendig machen wird, schreibt Jürgen Fuchs. Auch für seine Fraktion stünden Sicherheitsaspekte vorn. Man könne aber nicht nachvollziehen, dass der Elternbeirat »Kindern und Jugendlichen den Reifegrad abspricht«, sich regelgerecht im Straßenverkehr zu verhalten. Aus den Unfallzahlen der vergangenen Jahre sei der Fraktion nicht bekannt, dass in Reutlingen an ebenerdigen Fußgängerüberwegen kreuzende Kinder und Jugendliche verletzt worden sind oder das Leben gelassen haben. (ele)