Ordnung gegen das Chaos im Leben

REUTLINGEN. Für einen Mann, der lange Zeit drogenabhängig und obdachlos war, bat die Aids-Hilfe um Unterstützung. »Seine Jahre auf der Straße haben ihn tief geprägt«, schreibt seine Betreuerin. Hinzu kommen eine psychische Erkrankung und schwierige Verhaltensweisen. Schritt für Schritt hat er aber mit enger Begleitung den Weg in ein geordneteres Leben eingeschlagen.

»Es ist wichtig, sehr kleinschrittig mit ihm zu arbeiten«, erklärt die Betreuerin. »Ordnungssysteme zu installieren benötigt sehr viel Zeit.« Mithilfe der Schuldnerberatung sei es aber zum Beispiel bereits gelungen, seine finanziellen Angelegenheiten zu ordnen und seine Schulden zu regulieren.

Um die Ordnung auch in seiner Wohnung umsetzen zu können, bezahlte »GEA-Leser helfen« für ihn einen Kleiderschrank. Damit konnte er das Kleiderchaos anpacken, das bisher Kisten, Säcken und Tüten füllte. Die Betreuerin deutete den neuen Schrank auch »als unübersehbares Symbol für sein Ziel, ein Leben außerhalb der Szene zu führen«.

Ziemlich verzweifelt wandte sich eine alleinerziehende Mutter mit vier Kindern an »GEA-Leser helfen«. Sie hatte bei eBay eine gebrauchte Küche ersteigert, die allerdings so schlecht in Schuss war, dass die elektrischen Geräte entweder gar nicht funktionierten oder schon nach kürzerer Zeit ihren Geist aufgaben.

»Ich bin nervlich total kaputt, da ich momentan von Unterhalt und Kindergeld lebe und das Jobcenter Zuschüsse für die Miete senden muss«, schrieb die Frau, die weder über Rücklagen noch ein unterstützendes Umfeld verfügt. »Es gibt Tage, da könnte ich nur heulen. Ich kann nicht mal mehr für meine Kinder backen.« Der Verein half ihr, einen Herd mit Backofen und eine Kühl-Gefrier-Kombination anzuschaffen. In selteneren Fällen fördert »GEA-Leser helfen« auch spezielle Veranstaltungen oder Programme für besondere Zielgruppen. Herauszukommen aus dem Alltag und neue, inspirierende Dinge zu erleben – das reicht oft schon aus, um neue Energie zu tanken. So hat der Verein auch in diesem Jahr das Sommer-Ferienprogramm der Sozialpädagogischen Familienhilfe von »Hilfe zur Selbsthilfe« gefördert.

Es richtet sich an Familien, denen es sonst kaum möglich ist, in den Urlaub zu fahren oder mit ihren Kindern besondere Ferienaktionen zu unternehmen. Kanufahren auf der Lauter, ein Tag im Wald, Klettern oder Reiten auf der Alb – alle Aktivitäten sind so konzipiert, dass sie von den Familien auch eigenständig unternommen werden können. In der Gruppe macht es jedoch besonders viel Spaß. (GEA)