REUTLINGEN. Es ist eine Aktion, die jedes Jahr eine Welle an Hilfsbereitschaft auslöst: Wenn der Verein »GEA-Leser helfen« zur vorweihnachtlichen Spendensammlung aufruft, ist die Reaktion groß. In den vergangenen Jahren stellten die wohltätigen Geldgeber immer wieder Rekordergebnisse auf – zuletzt im vergangenen Jahr, als gut 2.100 Spender mehr als 206.000 Euro zusammentrugen. Jetzt hat die Sammelaktion erneut begonnen – verbunden mit der Hoffnung, möglichst viele Menschen in der Region unterstützen zu können.
Die Weihnachtsaktion wird wie in den vergangenen Jahren die ganze Adventszeit hindurch laufen. Am Spendenbarometer lässt sich ablesen, wie viel Geld bereits zusammengekommen ist. Neu ist in diesem Jahr, in welchem Rhythmus die Spenderlisten veröffentlicht werden: Jeweils dienstags und freitags wird es einen Bericht zum Thema »GEA-Leser helfen« geben.
Privatleute und Firmen spenden
Gleich in den ersten Tagen sind bereits zahlreiche Überweisungen eingetroffen. Der erste Stand beläuft sich damit schon auf fast 24.799 Euro. Neben Privatpersonen stehen häufig auch Firmen und Geschäfte auf der Geberliste. Immer wieder spenden etwa ganze Belegschaften den Erlös ihrer Weihnachtsfeiern oder -aktionen für den Hilfsverein der GEA-Leser.
Manchmal braucht es zur Unterstützung gar nicht viel: Neue wintertaugliche Kleidung etwa kann schon einige Sorgen nehmen – und neben der Wärme noch zusätzlich ein Stück neuen Lebensmut vermitteln. So freute sich etwa ein alleinstehender Mann, der von Grundsicherung lebt, über ein besonders stabiles Paar Winterschuhe, die ihm bei seiner speziellen Körpergröße gute Dienste tun. Da er auch noch Schulden abzubezahlen hat, bleibt ihm üblicherweise kein Geld für Anschaffungen übrig. Das einzige Paar Schuhe, das er besaß, war längst kaputt und hätte den Winter nicht mehr überlebt.
Besondere Kleidergrößen
»GEA-Leser helfen« unterstützte vergangenen Winter auch die Kleiderkammer, die das Deutsche Rote Kreuz in Reutlingen zusammen mit der Arbeiterwohlfahrt (AWO) betreibt. Dort können Menschen, die keinen festen Wohnsitz haben, notwendige Bekleidung erhalten, die gespendet wurde. Sobald es allerdings um nicht ganz gängige Kleidergrößen geht, stehen die ehrenamtlichen Mitarbeiter oft mit leeren Händen da. Jetzt können sie ihren Klientinnen und Klienten in solchen Fällen immerhin einen Einkaufsgutschein in die Hände drücken, den der Hilfsverein der GEA-Leser finanziert hat. Damit können dann beispielsweise Schuhe oder Jacken in individueller Größe beschafft werden.
Eine alleinerziehende Mutter hat in ihrer Altbauwohnung sehr mit hohen Kosten für die Ölheizung zu kämpfen. Vom Bürgergeld bleibt für sie und ihr Kind oft kaum etwas übrig. Als ihre Waschmaschine kaputt ging und sich nicht mehr reparieren ließ, besaß sie keinerlei Rücklagen für ein neues Gerät. »GEA-Leser helfen« unterstützte sie bei der Neuanschaffung.
Kleines Budget und hohe Preise
Ein Vater von drei Kindern ist alleinerziehend, seit seine Frau starb. Er arbeitet zwar Vollzeit, der Familie steht dennoch nur ein kleines Budget zur Verfügung. Vor allem die gestiegenen Preise für Energie und Lebenshaltung machen das Haushalten schwer. Seit das Bett seines Ältesten kaputtgegangen war, schlief der Sohn auf einem Provisorium. Für ordentlichen Ersatz war kein Geld übrig. Dank »GEA-Leser helfen« kann nun auch der Teenager wieder in einem richtigen Bett mit Lattenrost schlafen.
Einem Mann, der wegen schwerer gesundheitlicher Probleme schon seit Längerem seinen Beruf nicht mehr ausüben kann, drohte die Sperrung seines Stromanschlusses. Seine Energiekosten waren so stark gestiegen, dass er die Nachzahlung an den Stromversorger nicht aufbringen konnte. Bis er sich Hilfe suchte, war er so weit in Verzug geraten, dass bereits Zwangsmaßnahmen drohten. Der Hilfsverein übernahm seine Nachzahlung und damit eine große Last von seinen Schultern. Ebenfalls in Rückstand geraten, allerdings bei ihrer Miete, war eine alleinstehende Frau, die ihren Job aufgrund psychischer Probleme verloren hatte. Immer wieder fand sie Aushilfstätigkeiten, die jedoch manchmal nur von kurzer Dauer waren. Zwischendurch versuchte sie, Arbeitslosengeld II, das heutige Bürgergeld zu beantragen. Zuletzt ging ein Antrag zu spät beim Jobcenter ein und die Frau geriet mit den Mietzahlungen durcheinander. »GEA-Leser helfen« übernahm einen Teil ihrer Rückstände. Damit konnte die Frau vermeiden, dass ihr die Wohnung gekündigt wurde. (GEA)