REUTLINGEN. Die Weihnachts-Spendenaktion für den Verein »GEA-Leser helfen« verzeichnet mehr und mehr Geldeingänge. Beim Start in die zweite Adventswoche steht das Spendenbarometer bereits bei knapp 60.000 Euro. Das Geld wird dringend benötigt, um das ganze Jahr über Menschen in der Region, die am Rand des Existenzminimums leben, mit einem hoffnungsvollen Zeichen der Hilfe zu unterstützen.
Als zusätzlicher Service, um eine Spende so einfach wie möglich zu machen, liegt dem heutigen GEA wieder ein vorgedruckter Überweisungsschein bei. Selbstverständlich können Spenden aber auch jederzeit selbst auf die beiden unten genannten Konten eingezahlt werden, sowohl online wie auch auf analogem Weg.
Oft geraten Menschen in schwierigen Situationen in eine Art Abwärtsspirale. Je tiefer sie dabei rutschen, desto mehr scheint im Leben schiefzugehen. Wer es schafft, sich so früh wie möglich Hilfe zu holen, kann den Negativtrend bremsen und wieder einen Ausweg finden. So erging es einer jungen Frau, die sich ans Elisabeth-Zundel-Haus, die Fachberatungsstelle für Frauen der AWO, gewandt hatte, als sie keine Wohnung mehr hatte. Dabei war es ihr Vorteil, dass man sie dort bereits von früheren Beratungen her kannte.
Sie konnte erst ein Zimmer im Aufnahmehaus beziehen; kurz darauf ergab sich die Möglichkeit, über die AWO eine eigene Ein-Zimmer-Wohnung zu finden – eine gute Perspektive für weitere Verbesserungen. Das Jobcenter übernahm die einfache Erstausstattung, was für einen weiteren Lichtblick sorgte. Nur mit der Wäsche war es noch nicht so einfach.
Die Frau versuchte, ihre Wäsche bei der Verwandtschaft zu waschen, was sich jedoch als keine gute Lösung herausstellte. »Da die familiäre Situation schwierig und dadurch konfliktbehaftet ist, gestaltet sich das Waschen zuweilen als schwierig und emotional belastend«, schrieb ihre Beraterin an »GEA-Leser helfen« und beantragte, die Kosten für eine Waschmaschine zu übernehmen. Damit gelang der jungen Frau ein weiterer Schritt hin zu mehr Autonomie und weniger Abhängigkeit.
Ein alleinerziehender Vater lebte mit seinen beiden Kindern in einer Notunterbringung, die nur notdürftig ausgestattet und in keinem guten Zustand war. Noch dazu war sie für drei Personen zu klein. Über das Unterstützungsprojekt FAWO – Familien in Wohnungsnot der AWO gelang es schließlich, nach mehrmonatiger Suche eine geeignete Bleibe zu finden. Allerdings waren einige der Möbel bereits mit Schimmel befallen, sodass sie ersetzt werden mussten.
Da das Jobcenter keine zweite Erstaus-stattung finanziert, konnten nur noch ein-zelne Möbel beantragt und ein Standherd mit Backofen beschafft werden. Betten und Matratzen wurden aus AWO-Spenden bereitgestellt. Für einen Küchenschrank mit Spüle und Arbeitsplatte blieb allerdings kein Geld mehr übrig. Der Hilfsverein der GEA-Leser sprang für die Finanzierung ein und übernahm außerdem noch einen Esstisch mit Stühlen.
Für eine alleinstehende Frau mit Hund bat der Sozialpsychiatrische Dienst der Gemeindepsychiatrischen Hilfen Reutlingen (GP.rt) um Unterstützung. Aufgrund einer schweren psychischen Erkrankung schafft sie es nur noch, in Begleitung ihres Hundes aus dem Haus zu gehen. »Ohne diesen wäre es ihr nicht möglich, in die Stadt zu gehen oder kleine Einkäufe zu tätigen«, schreibt ihre Beraterin.
»Wir hätten sonst Sorge, dass sich ihr Zustand verschlechtern könnte«
Bislang hatte die Frau ihre Finanzen gut im Griff und kam mit ihrer Grundsicherung bei Erwerbsminderung über die Runden. »Durch die steigenden Lebenshaltungskosten kommt sie nun sehr an ihre Grenzen«, heißt es im Schreiben weiter. Den aktuellen Bescheid über die Hundesteuer – auch dieser fast ein Drittel teurer als im Vorjahr – konnte sie jedenfalls nicht mehr stemmen.
Nachfragen bei der Stadt ergaben, dass Hundesteuer nur erlassen werden könne, wenn es sich um einen ausgebildeten Therapiehund handele und die Halterin über einen Schwerbehindertenausweis verfüge. Beides traf hier nicht zu. »GEA-Leser helfen« übernahm die Rechnung und unterstützte damit die Frau dabei, ihre Mobilität zu behalten. »Wir hätten sonst große Sorge, dass sie kaum mehr das Haus verlassen und ihr Zustand sich verschlechtern würde«, hatte die Beraterin geschrieben.
Eine Familie mit vier Kindern hatte nach einer Eigenbedarfskündigung eine neue Bleibe finden müssen. Dank Unterstützung aus der Kirchengemeinde gelang es, ein passendes neues Zuhause zu finden. Der Familienvater hatte allerdings trotz vielfacher Bemühungen bislang keine Festanstellung finden, sondern immer nur Minijobs in der Gastronomie ergattern können. Zuletzt verlor er betriebsbedingt seine Arbeit. Entsprechend knapp muss die Familie haushalten.
Nachdem sämtliche finanziellen Rücklagen für den Umzug aufgebraucht worden waren, blieb kein Geld mehr für eine neue Kühlgefrierkombination. Das alte Gerät hatte kurz zuvor seinen Geist aufgegeben. »GEA-Leser helfen« übernahm die Rechnung. (GEA)